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0619 - Jagd nach der Zeitmaschine

Titel: 0619 - Jagd nach der Zeitmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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werden. Da mußte Kosum den Desintegrator wieder zu Hilfe nehmen, um sich einen Weg zu bahnen. Das fiel ihm schwer, denn die Hände schmerzten nach wie vor unerträglich. Er kam deswegen langsamer vorwärts.
    Nicht nur wurde die Schlucht breiter, sie wurde auch flacher.
    Der helle Strich in der Höhe wurde zu einem breiten Band bläulicher Färbung. Die Helligkeit auf dem Grund der Schlucht nahm zu. Mentro Kosums Chronometer, das den Sturz ebenfalls heil überstanden hatte, war darauf geeicht, die seit der Landung der TERMIT-1083 verstrichene Zeit anzuzeigen. Das Digitalwerk stand auf 31 Stunden und 24 Minuten. Kosum erinnerte sich, daß es knapp neun Stunden angezeigt hatte, als sie mit der Space-Jet den Landeplatz des Tenders verließen. Er hatte also annähernd zwanzig Stunden bewußtlos gelegen.
    Schließlich traten die Wände der Schlucht vollends auseinander und formten einen riesigen Talkessel, durch dessen Mitte der kleine Fluß strömte. Der Boden des Kessels war von undurchdringlichem Dschungel bedeckt. Gegenüber der Schluchtmündung, mehr als fünf Kilometer entfernt, schien die Schlucht sich fortzusetzen; wenigstens zeigte dort die Felswand, die den Kessel sonst lückenlos umschloß, einen Einschnitt.
    Mentro Kosum hielt sich weiter längs des Flußlaufs. Er hatte jetzt noch mehr Mühe als zuvor mit dem wuchernden Gestrüpp.
    Plötzlich hielt er an. Brandgeruch war ihm in die Nase gestiegen. Er sah sich um: Weiter flußabwärts schied bläulicher Dunst über dem Wasser zu lagern. Ein dünner Rauchstreifen drang aus dem Dickicht am rechten Ufer des Flusses. Von Neugierde getrieben, bewegte Mentro Kosum sich nun schneller als zuvor. Nach einer halben Stunde faßte der Strahl des Desintegrators plötzlich ins Leere. Kosum stand am Rand einer halbkreisförmigen Lichtung, deren gerades Ende vom Ufer des Flusses gebildet wurde. Auf der Lichtung brannte ein kleines Feuer, das von abgestorbenen Zweigen und Aststücken genährt wurde. Sie qualmten, und der Rauch zog in trägen Schwaden auf das Wasser hinaus. Das Feuer hatte offenbar dazu gedient, eine primitive Mahlzeit zu erhitzen. Zwei abgenagte Knochen unbekannter Herkunft lagen neben der Feuerstelle auf dem Boden. Diejenigen, die sie abgenagt hatten, lagen am Rand der Lichtung und schliefen.
    Es waren zwei Männer terranischer Herkunft. Mentro Kosum trat hinzu und musterte sie aus der Nähe. Ihre Kleidung war zerschlissen und schmutzig. Wahrscheinlich hausten sie schon lange im Wald. Ohne Zweifel gehörten sie zu den Lapalisten, die sich hier auf Alchimist eingenistet hatten.
    Plötzlich grinste der Emotionaut. Also war sein Absturz doch zu etwas nütze gewesen. Er hatte die Wissenschaftler gefunden.
    Oder wenigstens zwei von ihnen!
     
    6.
     
    Sie hatten die Schlucht in östlicher Richtung umgangen. Der Einschnitt wurde, wenn man ihm nach Osten folgte, immer enger, bis er schließlich ganz verschwand. Zwei Kilometer östlich der Stelle, an der Schilt und der Emotionaut abgestürzt waren, ließen sie das Hindernis endgültig hinter sich. In der Zwischenzeit hatten sie immer wieder nach Mentro Kosum gerufen. Aber sooft sie auch die Mikrokome in Betrieb setzten, der Erfolg blieb immer derselbe: Schweigen.
    Seite an Seite, Alaska mit dem Desintegrator, Kol Mimo mit der Lampe in der Hand, brachen sie sich eine breite Bahn durch den Dschungel. Seit dem Unglück an der Schlucht waren die geheimnisvollen Lichter, die ihnen eine Zeitlang den Weg gewiesen hatten, erloschen. Aber sie wußten, in welche Richtung sie sich zu halten hatten. Wenn die Lichter wirkliche, und nicht nur halluzinative Reflexe gewesen waren, würden sie sie finden.
    Die Erinnerung an die Liane, durch die er vor dem Sturz in die Schlucht bewahrt worden war, hatte Alaska Saedelaere nicht losgelassen.
    „Halten Sie es für möglich", fragte er den Mathelogen, „daß es in diesem Dschungel Wesen gibt, die uns freundlich gesinnt sind?"
    Mimo war keineswegs überrascht, wie Alaska es erwartet hatte.
    „Sie fragen wegen der Schlingpflanze, die Sie vor dem Absturz gerettet hat?" erkundigte er sich.
    „Ja", gab der Halbmutant zu. Er hatte noch einen anderen Grund, aber darüber wollte er erst sprechen, wenn er Mimos Ansicht gehört hatte.
    „Man sollte es fast annehmen, nicht wahr?" beantwortete der Matheloge seine ursprüngliche Frage. „Sie wären vermutlich ebenso wie Schilt und Kosum in die Tiefe gestürzt, wenn die Liane Sie nicht festgehalten hätte. Welches Motiv die Pflanze hatte, weiß

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