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0619 - Jagd nach der Zeitmaschine

Titel: 0619 - Jagd nach der Zeitmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bereit zum Abstieg. Kol Mimo hielt die Handlampe so, daß sie ihm auf einem Teil seines Weges leuchtete. Alaska war, was die Gefährlichkeit des Abstiegs anging, bei weitem nicht so optimistisch, wie er vorhin geklungen hatte. Es gab zwar Pflanzen, an denen er sich festhalten konnte. Aber wer mochte wissen, wie fest sie verwurzelt waren. Soweit es sich ermöglichen ließ, trachtete er daher beim Abstieg danach, mit jedem Griff gleichzeitig mehrere Pflanzenstränge zu fassen.
    Schließlich war er so tief, daß ihm Kol Mimos Lampe nur noch wie ein mattes Fünkchen erschien. Da hörte er ein Geräusch unter sich. Es klang wie Wassergeplätscher. Auf der Sohle der Schlucht schien es einen Bach zu geben.
    Die Pflanzenwelt ringsum hatte sich im Lauf des Abstiegs stetig verändert. Aus dem satten Grün war längst ein schmutziggelbliches Weiß geworden. Die Pflanzen bestanden nur noch aus Luftwurzeln und kahlen, blattlosen Ranken, die wie bleiche Riesenwürmer an der Felswand herabhingen. Die Luft war kühler als oben, aber mit Feuchtigkeit und dem stickigen Dunst der lichtlosen Unterwelt überladen. Alaska atmete erleichtert auf, als er bei einer kurzen Verschnaufpause die kleine Stablampe nach unten richtete und in geringer Entfernung den schillernden Reflex einer bewegten Wasseroberfläche bemerkte.
    Wenige Minuten später stand er am Rande eines Gewässers, das fast die gesamte Breite der Schlucht einnahm und annähernd in westlicher Richtung floß. Es schien ziemlich tief zu sein. Alaska ließ den Lichtkegel der kleinen Lampe am Ufer auf und abgleiten.
    Schließlich fand er eine Stelle, an der abgerissene Pflanzen sich zu einem kleinen Berg aufgeschichtet hatten. Das Bein eines Menschen ragte unter dem Berg hervor.
    Alaska stürzte hinzu und räumte die Pflanzen beiseite. Rune Schilt kam zum Vorschein. Wut und Zorn, Trauer und Erschütterung würgten den Halbmutanten, als er in die gebrochenen Augen des Oberleutnants blickte. Die merkwürdige Haltung des Kopfes wies auf die Todesursache hin: Schilt hatte sich beim Sturz das Genick gebrochen.
    Verbittert richtete Alaska sich auf, nachdem er die Pflanzen wieder über den Toten gehäuft hatte. Es war eine nutzlose Geste, die er nicht hatte unterlassen können, ein Zeichen der Verbundenheit mit dem toten Kameraden.
    Er setzte die Suche fort. Irgendwo mußte auch Mentro Kosum zu finden sein. Aber so sehr Alaska sich auch anstrengte, von dem Emotionauten fand er keine Spur. Alaska kauerte sich an den Hand des Gewässers und richtete den scharf gebündelten Strahl der Lampe schräg nach unten. Das Wasser war rein. Das Licht drang bis auf den Boden und enthüllte die flitzenden, huschenden Gestalten ein paar merkwürdig geformter Fische, die der ungewohnten Helligkeit zu entfliehen suchten.
    Aber weder der Desintegrator, noch Mentro Kosum lagen dort unten auf dem Boden des Baches. Die Strömung war allerdings ziemlich stark. Vielleicht hatte sie den Emotionauten mit fortgerissen. Alaska unternahm einen letzten Versuch, Mentro Kosum über den Mikrokom zu erreichen.
    Doch er erhielt keine Antwort.
    Müde und zerschlagen machte er sich wieder an den Aufstieg.
     
    *
     
    Im ersten Augenblick waren nur Schreck und Panik, die die Muskeln lähmten. Vielleicht eine Zehntelsekunde lang dauerte der Moment der absoluten Hilflosigkeit. Dann erwachte der Selbsterhaltungstrieb zu plötzlichem Leben.
    Die Hände ließen den Desintegrator fahren. Die Arme reckten sich in die Höhe. Die Hände öffneten sich, und die Finger suchten zu greifen - irgend etwas, woran sie sich festhalten konnten.
    Es riß ihm fast die Arme aus dem Leib, als er endlich Halt fand.
    Die Haut wurde von den Händen geschunden. Der Schmerz war so intensiv, daß er für den Bruchteil einer Sekunde das Bewußtsein verlor. Der Griff lockerte sich. Er stürzte weiter.
    Wieder griffen die Hände zu, das rohe Fleisch jetzt, brennenden Schmerz durch jede Nervenfiber des Körper jagend. Abermals wurde der Sturz gebremst.
    Eine Ewigkeit später endete der Sturz. Mentro Kosum war nur noch halb bei Bewußtsein. Der Schmerz drohte ihn zu verzehren.
    Wasser platschte. Kühle umgab ihn, die die Pein der geschundenen Arme und Hände vorübergehend linderte. Kosum tauchte unter, kam prustend wieder hoch, stieß gegen etwas Hartes, packte automatisch zu, ging wieder unter und wurde von einer starken Strömung mitgerissen.
    Kosum wußte nicht, wie viel Zeit vergangen war, als die wirbelnde Flut ihn plötzlich von sich stieß und auf

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