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0619 - Jagd nach der Zeitmaschine

Titel: 0619 - Jagd nach der Zeitmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ich allerdings nicht."
    „Sie deuteten an", erinnerte ihn Alaska, „daß die roten Orchideen in diesem Dschungel die Rolle der Exekutive spielten.
    Halten Sie es für möglich, daß es um die Vorrangstellung zu Machtkämpfen kommt? Zwischen den roten Orchideen und einer anderen Pflanzenart, die zur Führung der Allgemeinintelligenz befähigter zu sein glaubt?"
    „Das wäre möglich", meinte Mimo. „Die roten Orchideen betrachten uns ohne Zweifel als unerwünschte Eindringlinge. Für die Gegner der roten Orchideen, wer immer sie auch sein mögen, werden wir dadurch automatisch zum Verbündeten. Hatten Sie so etwas im Sinn?"
    Alaska wußte es nicht.
    „Man müßte den Gegner der roten Orchideen identifizieren können", ereiferte sich Mimo. „Man müßte wissen, wer er ist.
    Vielleicht könnte man dann gemeinsam gegen die Vorherrschaft der roten Orchideen Front machen."
    „Ich glaube, ich weiß, wer der Gegner ist", bemerkte Alaska.
    „Erinnern Sie sich an das Elektrolyse-Gerät? Es wurde von der Plattform des Shifts geschnappt und gerettet, bevor der Shift selbst in den Fjord hinausgeschleudert wurde. Der Baum, in dessen Geäst das Gerät hing, hatte eine merkwürdig helle Rinde.
    Auf der Rinde wuchs eine Kolonie von Schmarotzerpflanzen mit kleinen, schwarzen Blüten."
    Kol Mimo hatte ihm aufmerksam zugehört.
    „Ja ... und?"
    „Als mich die Liane vor dem Absturz bewahrte, sah ich mich um. Die Liane wuchs von einem Baum, der die gleiche helle Rinde hatte."
    „Das konnte ich sehen", erinnerte sich Kol Mimo. „Und auf dem Stamm wuchs etwa in halber Höhe eine Kolonie von Pflanzen mit kleinen, schwarzen Blüten." Er war begeistert. „Wissen Sie was?
    Ich glaube, Sie haben das Rätsel gelöst. Die schwarzen Orchideen sind die Feinde der roten Orchideen. Wir sind mitten in einen Machtkampf hineingeraten, und wenn wir ein bißchen Glück und Verstand haben, nutzen wir diesen Sachverhalt zu unseren Gunsten aus."
    Alaska wollte etwas dazu sagen, aber bevor er dazu kam, war der Dschungel plötzlich zu Ende. Der Lichtkegel der Lampe griff ins Leere, in die Nacht hinaus. Der Halbmutant nahm den Finger vom Auslöser des Desintegrators.
    Sie standen und horchten. Vor ihnen lag die Stille der fremden Nacht. Kein Laut war zu hören. Ein merkwürdiger Geruch drang Alaska in die Nase. Dieser Geruch, so wurde ihm aber schnell klar, war ein vertrauter Geruch, ein Duft der Zivilisation, ein Hauch wie von Menschen, die hier lebten oder bis vor kurzem hier gelebt hatten.
    „Riechen Sie etwas?" fragte er den Mathelogen.
    Kol Mimo schnüffelte.
    „Ich fürchte, mit meinem Geruchsinn ist es nicht sonderlich weit her", antwortete er. „Was riechen Sie?"
    „Menschen", antwortete der Halbmutant. „Schalten Sie die Lampe wieder an!"
    Die Lampe flammte auf. Der weiße Lichtkegel fraß sich durch die Nacht. Umrisse, Silhouetten schälten sich aus der Finsternis, Gebäude, Wände, Fenster, Türen. Mimo ließ die Lampe kreisen.
    Sie hatten gefunden, was sie suchten: Das Lager der Lapalisten.
    In säuberlicher Ordnung standen auf der Lichtung zwölf barackenähnliche Gebäude. Die Bauform war eindeutig terranischer Herkunft, also konnte es sich nicht um Bauwerke handeln, die die Blues errichtet hatten.
    „Soviel Mühe", seufzte der Matheloge, „und alles umsonst!"
    Alaska verstand ihn. Sie hatten das Lager zwar gefunden. Aber es war leer.
     
    *
     
    Als Mentro Kosum einen der beiden Männer mit dem Fuß anstieß, wachte der auf. Verwundert sah er um sich. Er musterte den Emotionauten mit fragendem Blick. Dann drehte er sich auf die Seite und schickte sich an, wieder einzuschlafen. Mentro Kosum wußte, woran er war: Auch die Wissenschaftler waren der Seuche zum Opfer gefallen. Die Apathie, das Symptom der dritten Phase, hatte sie in ihren Bann geschlagen.
    Kosum packte den Mann an der Schulter und wälzte ihn auf den Rücken.
    „Jetzt wird nicht geschlafen, Freundchen", sagte er auf Interkosmo. „Ich brauche ein paar Auskünfte."
    Der Mann stöhnte. Mit der Hand fuhr er sich erst über den Nacken, dann über den Hinterkopf.
    „Du hast Schmerzen, nicht wahr?" diagnostizierte Mentro Kosum. „Hier, nimm das dagegen!"
    Er reichte ihm eine Medikamentenkapsel, die eigentlich für seinen eigenen Verbrauch bestimmt war. Sie enthielt in alkoholischer Lösung einige Milligramm des wirksamsten Psychopharmakons. Mentro Kosum ging damit bewußt ein Risiko ein. Sein Vorrat war nicht unbegrenzt. Wenn er die beiden Lapalisten auf die Beine

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