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062 - Das Moerderspiel

062 - Das Moerderspiel

Titel: 062 - Das Moerderspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Caroff
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Dunkelheit ins Tal zu kommen.“
    „Wo ist das Haus?“ fragte Elisabeth.
    „Ganz nahe. Am Ende der Straße. Aber ich kann mit dem Wagen nicht heranfahren.“
    Professor Berger zog seine Brieftasche heraus, doch der Fahrer machte eine ablehnende Handbewegung. „Nein, es ist alles schon bezahlt. Entschuldigen Sie, aber ich muß sofort fahren.“
    Professor Berger und Elisabeth stiegen aus und wurden von einem eisigen Windstoß, der von den steilen Felsen herabheulte, empfangen. Sie nahmen ihre Koffer und gingen in der angegebenen Richtung weiter. Nach einigen Schritten konnten sie das Haus erkennen.
    „Verdammt!“ rief Berger. „Weshalb hat Tauern nicht vorher gesagt, daß er in einem Adlernest lebt!“
    Elisabeth antwortete nicht. Sie hatte den Eindruck, plötzlich auf einen anderen Planeten versetzt zu sein. Sie kannte die Berge nicht. Das sich stets ändernde Wetter, das je nach Höhe verschieden war, verwirrte sie.
    Nach einem ermüdenden Stück Weges standen sie endlich vor dem Gebäude. Es war eine Art Blockhaus aus Beton und erinnerte in nichts an die hübschen Tiroler Häuser, an denen sie in Seefeld vorbeigefahren waren.
    Professor Berger zog heftig an der Glocke, die in einer Nische neben der Tür angebracht war.
    „Es tut mir leid, daß ich Sie mitgenommen habe, Elisabeth“, sagte er, während sie darauf warteten, daß geöffnet wurde. „Ich glaube nicht, daß unser Aufenthalt hier besonders amüsant werden wird. Dieses Wetter, kein Hauspersonal … Zum Teufel, hat Tauern vor, Köchin und Zimmermädchen zu spielen?“
    „Wir bleiben doch nur zwei Tage“, sagte Elisabeth beruhigend.
    Die Tür ging auf, und eine ältliche Frau stand vor ihnen. Aus einem flachen Bauerngesicht blickten ihnen sanfte Augen entgegen.
    „Willkommen, meine Herrschaften. Bitte treten Sie ein.“
    Im Haus war es warm, und als die Tür geschlossen wurde, war auch das Heulen des Windes nicht mehr zu hören. Sechs Männer saßen um einen runden Tisch und tranken Wein.
    Als sie eintraten, erhob sich der älteste von ihnen und ging ihnen entgegen.
    „Berger, mein Freund!“ rief er. „Ich hatte schon nicht mehr auf Ihre Ankunft heute gehofft.“
    Er sagte einige Worte zu der alten Frau hinter ihnen, und sie nahm ihnen die Mäntel ab und trug die Koffer hinaus.
    „Kommen Sie bitte, ich möchte Sie vorstellen!“ sagte Tauern herzlich.
    Er nahm die Hand Bergers, der durch den warmen Empfang sichtlich wohlgestimmter war, und zog ihn an den großen Tisch.
    „Das ist Professor Berger aus Paris.“
    Verwundert blickten die Männer auf Berger. Er war in der Fachwelt als Neurologe hoch angesehen, und jeder kannte ihn.
    Berger verbeugte sich leicht und deutete auf Elisabeth. „Mademoiselle Sourbier, meine Sekretärin.“
    Tauern stellte die fünf Männer um den Tisch vor. „Das ist Professor John Cramer aus Philadelphia. Professor Ino Mitsubishi aus Tokio. Dr. Alexander Piwnjew aus Moskau. Professor Gustav Jensen aus Kopenhagen. Und hier schließlich, Dr. Indor Montanelli aus Florenz. Meine Herren, erheben wir unsere Gläser auf meine Arbeit!“
    Er servierte den Neuangekommenen persönlich ein Glas Wein, und alle tranken. Elisabeth fühlte sich etwas besser. Die Atmosphäre war offensichtlich sehr entspannt, und hier im Innern des Hauses hatte man keineswegs den Eindruck, in einer Höhe von 1800 Metern zu sein.
    Die anwesenden Männer waren offensichtlich alle Gehirnspezialisten, und die kommenden Stunden würden anstrengende Arbeit für sie bringen. Das half Elisabeth etwas über die verwirrende Tatsache hinweg, die einzige Frau unter den Anwesenden zu sein.
    „Setzen Sie sich!“ lud Tauern sie ein. „Fühlen Sie sich wie zu Hause. Wenn Sie etwas brauchen, sagen Sie es Martha. Sie ist extra zu diesem Zweck gekommen.“ Er lächelte. „Trotz ihres Alters ist sie munter und wohlauf. Genau wie ich.“
    Da hatte er recht: mit achtundsiebzig Jahren war er von einer geradezu unglaublichen Rüstigkeit und Jugendlichkeit. Das überraschte besonders Berger, der den Eindruck hatte, Tauern genauso, wie er ihn vor zwanzig Jahren zum letztenmal gesehen hatte, wiederzufinden.
    „Nun, Tauern, werden Sie mir jetzt endlich sagen, was an Ihrem Roboter so Außergewöhnliches ist?“
    „Ausgezeichnete Frage“, pflichtete ihm Ino Mitsubishi bei. „Ich bin aus alter Freundschaft zu Dr. Tauern von weit her gekommen, und ich erwarte ungeduldig, daß er uns seine Entdeckung vorführt!“
    Der Amerikaner, der Russe, derDäne und der Italiener

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