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062 - John Flack

062 - John Flack

Titel: 062 - John Flack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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seiner Verkleidung erkannt.
    Die umfangreichen Nachforschungen, die seiner Verhaftung folgten, brachten wenig Neues zur Kenntnis der Polizei. Flacks Wohnung wurde gefunden - ein möbliertes Zimmer in Bloomsbury, das er Jahre hindurch mit großen Zwischenpausen bewohnt hatte. Aber auch hier wurden keinerlei Papiere gefunden, die auch nur den kleinsten Hinweis auf das Hauptquartier der Bande enthielten. Wahrscheinlich hatten sie gar keins. Die Mitglieder wurden angeworben und entlassen, wie sich die Gelegenheit bot oder wie die Notwendigkeit es verlangte, es war aber ganz klar, daß der alte John Flack eine Art Generalstab um sich haben mußte, der ihn bei seinen Gaunerstreichen unterstützte.
    »Mag das sein, wie es will«, sagte der dicke Bill Gordon, das Haupt der Großen Fünf, »von Goldbarren wird er jetzt seine Hände lassen. Er hat genug zu tun, Mittel und Wege zu finden, um unbehelligt aus dem Land zu kommen.«
    Mr. Reeder schüttelte den Kopf.
    »Die Natur eines Verbrechers mag sich vielleicht ändern, aber seine Eitelkeit nie«, sagte er in seiner deutlichen, etwas umständlichen Redeweise. »Mr. Flack ist keineswegs stolz auf seine Morde, aber sehr auf seine erfolgreichen Räubereien, und seine Rückkehr in die Freiheit wird er in seiner üblichen Weise bekanntgeben.«
    »Seine Bande ist in alle Welt zerstreut . . .«, begann Simpson. J. G. Reeder brachte ihn mit einem traurig süßen Lächeln zum Schweigen.
    »Es liegt viel Beweismaterial vor, Mr. Simpson, daß die Bande sich wieder vereinigt hat. Mr. Flacks Entweichen aus einer - hm - gemeinnützigen Anstalt, in der er untergebracht war, gibt Beweise einer guten Hand-in-Hand-Arbeit. Der Strick, das Messer, mit dem er den bedauernswerten Wächter tötete, der Satz Werkzeuge, die beinahe absolute Gewißheit, daß ein Auto auf ihn wartete, um ihn in Sicherheit zu bringen, alles das sind Anzeichen von einer Zusammenarbeit der Bande. Und was hat Mr. Flack ...«
    »Ich wünschte bei Gott, Sie würden ihn nicht ›Mister‹ Flack nennen!« stieß der dicke Bill hervor.
    J. G. Reeder blinzelte.
    »Ich habe einen unausrottbaren Respekt vor dem Alter«, sagte er mit gedämpfter Stimme, »aber einen noch größeren vor den Taten. Ich hoffe, meine Hochachtung vor Mr. Flack noch innerhalb der nächsten Zeit auf einen höheren Standpunkt bringen zu können.«
    »Wenn es Bandenarbeit war«, unterbrach Simpson, »wer sind dann die Helfer? Die alten Leute sitzen entweder im Gefängnis oder sind ins Ausland geflüchtet. Ich weiß, was Sie denken, Mr. Reeder: Sie denken an das, was in der letzten Nacht passiert ist. Ich habe auch darüber nachgedacht, und es ist sehr wahrscheinlich, daß der Selbstschuß gar nicht mal von Flack selbst, sondern von einem Mitglied einer anderen Bande aufgestellt worden war. Sie wissen doch, daß Donovan nicht mehr in Dartmoor ist? Er hat keinen Grund, gerade Sie besonders zu lieben.«
    Mr. Reeder hob protestierend die Hand.
    »Ganz im Gegenteil. Als ich Joe Donovan heute morgen in aller Frühe sah, war er sehr zugänglich und bußfertig und bedauerte die unfreundlichen Worte, die er über mich gesagt hatte, als er das Schwurgericht in Old Bailey verließ. Er wohnt in Kilburn und war gestern abend mit Frau und Tochter in einem Kino dort - nein, Donovan war es nicht. Er hat nicht den Kopf für so etwas. Nur John Flack mit seinem Sinn für das Dramatische konnte die kleine Komödie in Szene setzen, die beinahe ein Drama geworden wäre.«
    »Sie wären um ein Haar getötet worden, Reeder, wie man mir erzählt hat?« sagte der dicke Bill.
    »An ein solches Ergebnis habe ich nicht gedacht. Eigentlich hatte ich die Absicht, die Küchentür aufzubrechen, bevor ich nach oben ging. Wenn ich das getan hätte, glaube ich, daß ich Mr. Flack hätte niederschießen können, und damit würden alle unsere Überlegungen und Sorgen ein Ende gefunden haben.«
    Simpson prüfte einige Papiere, die vor ihm auf dem Tisch lagen.
    »Wenn Flack wieder hinter Goldbarren her ist, hat er wenig Aussichten. Der einzige große Goldtransport ist der von hundertzwanzigtausend Sovereigns, die morgen oder übermorgen früh von der Bank von England nach Tilbury gehen, und es ist wohl ausgeschlossen, daß Flack in so kurzer Zeit einen Raubüberfall vorbereiten könnte.«
    Mr. Reeder war plötzlich munter und ganz bei der Sache.
    »Hundertzwanzigtausend Sovereigns«, brummte er und rieb nervös das Kinn. »Zehn Tonnen. Gehen sie per Bahn?«
    »Nein, per Lastauto mit zehn

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