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062 - John Flack

062 - John Flack

Titel: 062 - John Flack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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»Die Frage ist nur, was hat ›Klaps-Flack‹ vor? Mord en gros oder nur romantische Räuberei?«
    »Ich glaube letzteres«, sagte Mr. Reeder nachdenklich. »Mord ist bei Mr. Flack nur . . . Begleiterscheinung bei dem - hm - viel wichtigeren Geschäft, Geld zu ergattern.«
    Er zog nachdenklich an seiner Lippe.
    »Verzeihen Sie, wenn es den Anschein hat, als ob ich mich wiederhole, aber ich möchte Ihnen doch noch einmal ins Gedächtnis zurückrufen, daß Mr. Flacks Spezialität, wenn ich mich recht erinnere, Gold gemünzt und in Barren ist«, sagte er. »Hat er nicht auch die Stahlkammer auf der ›Megantic‹ aufgebrochen ... Gold . . . Hm?« Er sah Simpson an.
    Der Inspektor schüttelte den Kopf.
    »Ich wünschte nur, ›Klaps-John-Flack‹ wäre verrückt genug, um zu versuchen, auf einem der Dampfer zu entwischen - aber das tut er ja nicht. Und die blöde Leadenhall-Bank-Geschichte kann jetzt nicht noch mal gemacht werden. Nein, es gibt keine Gelegenheit für einen Golddiebstahl.« . . .
    Mr. Reeder sah nicht sehr überzeugt aus.
    »Würden Sie bitte bei der Bank von England anfragen, ob das Geld nach Australien abgegangen ist?« bat er.
    Simpson zog den Apparat zu sich heran, wählte eine Nummer, arbeitete sich fünf Minuten lang durch verschiedene Abteilungen hindurch und erreichte schließlich eine der maßgebenden Persönlichkeiten. Mr. Reeder hatte seine Hände über den Griff des Regenschirms gefaltet, sein Gesicht zeigte einen schmerzlichen Zug, und die Augen waren geschlossen. Er schien die Unterhaltung völlig vergessen zu haben. Simpson legte den Hörer auf:
    »Der Transport hätte heute morgen abgehen sollen, aber die Abfahrt der ›Olanic‹ hat sich verzögert: Die Stauer haben gestreikt, sie geht morgen früh ab«, berichtete er. »Das Gold wird per Lastauto unter Bewachung nach Tilbury gebracht. In Tilbury kommt es sofort in die Stahlkammer der ›Olanic‹, und die ist die modernste und neueste ihrer Art. Ich kann mir nicht denken, daß John seine Tätigkeit dort beginnen wird:«
    »Warum nicht?« Mr. J. G. Reeders Stimme klang beinahe schmeichelnd, sein Gesicht verzog sich zu einem Ausdruck, der beinahe wie ein Lächeln aussah. »Im Gegenteil! Wie ich schon vorher gesagt habe, ist gerade das der Transport, hinter dem meiner Meinung nach Mr. Flack her sein wird.«
    »Ich bete, daß Sie wahr prophezeien«, sagte Simpson grimmig. »Ich könnte mir nichts Besseres wünschen.«
    Sie sprachen noch immer über Flack und seine Leidenschaft für bares Gold, als Mr. Lew Steyne unter der Obhut eines der Detektive seines Bezirks eintraf. Es gibt keinen Verbrecher, mag er auch noch so abgebrüht sein, der sich nicht unsicher fühlt, wenn er die düsteren Zugänge von Scotland Yard betritt, und Lews Versuch, Gleichgültigkeit zu zeigen, war beinahe mitleiderregend.
    »Was soll das bedeuten? Ich habe nichts ausgefressen.«
    Er blickte finster auf Mr. Reeder, den er kannte, und der, wie er mit Recht annahm, verantwortlich für sein Erscheinen an diesem verhaßten Ort war.
    Simpson richtete eine Frage an ihn, worauf Mr. Lew Steyne mit den Achseln zuckte.
    »Ich frage Sie, Mr. Simpson, bin ich denn Ravinis Hüter? Ich weiß nichts von der Italiener-Bande, und Ravini kenne ich nur oberflächlich.«
    »Am letzten Donnerstagabend sind Sie zwei Stunden mit ihm zusammengewesen«, sagte Mr. Reeder kopfschüttelnd.
    »Ich gebe zu, ich hatte eine kleine geschäftliche Sache mit ihm zu erledigen«, sagte er. »Wegen eines Hauses, das ich mieten . . .«
    Seine unruhigen Blicke wurden plötzlich starr; mit offenem Mund sah er auf die drei Ringe, die auf dem Tisch lagen. Reeder sah, daß er die Stirn runzelte.
    »Was ist denn das?« fragte Lew heiser. »Das sind doch nicht Georges Glückssteine?«
    Simpson nickte und schob die weiße Schreibunterlage, auf der die Ringe lagen, dem Besucher zu.
    »Kennen Sie die?« fragte er.
    Lew nahm einen der Ringe in die Hand.
    »Was soll das bedeuten?« fragte er argwöhnisch. »Ravini hat mir selber erzählt, daß er sie nicht runterkriegen könnte.«
    Und dann, als ihm langsam klar wurde, was die Gegenwart der Ringe hier bedeutete, stieß er keuchend hervor:
    »Was is mit ihm passiert. . .? Is er . . .?«
    »Ich fürchte«, sagte Mr. Reeder ruhig, »daß George nicht mehr unter uns weilt.«
    »Tot?« Lew schrie das Wort beinahe heraus. Sein Gesicht wurde kreideweiß. »Wo . . . Wer hat das gemacht?«
    »Das ist es gerade, was wir herausbekommen wollen«, sagte Simpson. »Also, Lew,

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