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062 - John Flack

062 - John Flack

Titel: 062 - John Flack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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heraus mit der Sprache. Wo ist Ravini? Ich weiß, er hat gesagt, er ginge nach Paris. Wo ist er aber tatsächlich hingegangen?«
    Die Augen des Hochstaplers irrten zu Mr. Reeder hinüber.
    »Er war hinter dem ›Vogel‹ her, das ist alles, was ich weiß«, sagte er mürrisch.
    »Was für ein Vogel?« fragte Simpson, aber Reeder hatte keine weitere Aufklärung nötig.
    »Er war hinter Miss Belman her?«
    Lew nickte.
    »Ja, ein Mädel, das er kannte. Sie is aufs Land gefahren, um 'ne Stellung als Hoteldirektor oder so was ähnliches anzutreten, Ich sah übrigens, wie sie abfuhr. Ravini wollte ein bißchen besser mit ihr bekannt werden und fuhr hinterher in dasselbe Hotel« Während er noch sprach, hatte Mr. Reeder schon den Hörer ergriffen und ein Kennwort gegeben, das ein Befehl war, die Leitung freizumachen.
    Eine hohe Fistelstimme antwortete ihm.
    »Hier ist Mr. Daver, der Besitzer . . . Miss Belman ...? Ich fürchte, sie ist gerade ausgegangen ... Sie ist in ein paar Minuten zurück. Wer ist denn dort?«
    Mr. Reeder antwortete zurückhaltend, es läge ihm sehr viel daran, mit Mr. Ravini in Verbindung zu kommen, und gab dem gesprächigen Mr. Daver zwei ganze Minuten, um seiner Entrüstung Ausdruck zu geben.
    »Ja, er ist heute morgen verschwunden, ohne seine Rechnung zu bezahlen und . . .«
    »Ich komme und werde sie bezahlen«, sagte Mr. Reeder.

9
    »In dieser ganzen Angelegenheit hat nur das«, sagte Mr. Daver, »ganz allein das für uns Interesse - und ich nehme an, Sie werden mir beipflichten -, daß Mr. Ravini gegangen ist, ohne seine Rechnung zu bezahlen. Das war es, worauf ich einem seiner Freunde gegenüber, der heute morgen anrief, besonderen Nachdruck legte. Das größte Rätsel seines Verschwindens ist für mich, daß er - ohne seine Rechnung zu zahlen - wegging!«
    Er lehnte sich in seinen Sessel zurück und strahlte das junge Mädchen in der Weise eines Menschen an, der ein unlösliches Problem aufgeklärt hatte.
    »Daß er einen Pyjama, der tatsächlich ohne jeden Wert ist, zurückließ, beweist nur, daß er in Eile fortging. Sie geben mir doch Recht . . .? Ich war überzeugt davon . . . Warum er in solcher Eile fortgehen mußte, ist mir unverständlich. Sie sagen, er wäre ein Hochstapler . . . möglicherweise hat er Nachrichten erhalten, daß man seinen Aufenthalt ausfindig gemacht hat.«
    »Während er hier war, hat ihn weder jemand angerufen, noch hat er irgendwelche Briefe erhalten«, sagte Margaret nachdrücklich.
    Mr. Daver schüttelte den Kopf.
    »Das beweist nichts. Solch ein Mensch würde Kumpane haben, die ihm helfen. Es tut mir leid, daß er fort ist. Ich hatte gehofft, eine Gelegenheit zu haben, solche Art Menschen studieren zu können. Übrigens habe ich etwas über Flack - den berühmten John Flack - erfahren. Wußten Sie, daß er aus dem Irrerfgefängnis ausgebrochen ist? Aus Ihrer Bestürzung sehe ich, daß Sie nichts davon wußten. Ich bin ein scharfer Beobachter, Miss Belman.
    Jahrelanges Studium des fesselnden Gegenstandes hat einen sechsten Sinn in mir entwickelt.«
    Er nahm aus seinem Schubfach einen langen Briefumschlag und zog ein Bündel Zeitungsausschnitte heraus. Er ordnete sie auf seinem Tisch und faltete eine Zeitung auseinander, die das Bild eines älteren Mannes brachte, und legte diese vor sie hin.
    »Flack«, sagte er kurz.
    Sie war von dem Alter des Mannes überrascht; das magere Gesicht, der graue Bart, die tiefliegenden, intelligenten Augen ließen auf alles andere als auf einen gefährlichen Gewohnheitsverbrecher schließen.
    »Mein Büro für Zeitungsausschnitte hat mir dies verschafft«, sagte er. »Und hier ist noch ein anderes Bild, das Sie vielleicht interessiert, und in gewisser Beziehung ist das Eintreffen dieser Fotografie ein merkwürdiger Zufall. Sie werden mir hierin sicher beipflichten, wenn ich Ihnen sage, warum das so ist. Es ist das Bild eines gewissen Reeder.«
    Mr. Daver sah nicht auf, sonst würde er bemerkt haben, daß das junge Mädchen errötete.
    »Ein kluger, alter Kopf. Er ist im Büro des Generalstaatsanwaltes und . . .«
    »Er ist gar nicht so alt«, sagte Margaret frostig.
    »Er sieht aber so aus«, erwiderte Mr. Daver, und Margaret mußte zugeben, daß das Bild in der Zeitung nicht sehr schmeichelhaft war.
    »Das ist der Mann, der eigentlich die Veranlassung für Flacks Verhaftung war, und der eigenartige Zufall . . . Was denken Sie, was das ist?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Er kommt heute hierher!« Margarets Mund öffnete sich vor

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