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062 - John Flack

062 - John Flack

Titel: 062 - John Flack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Polizei.«
    Er rechnete auf die Wirkung, die diese herausfordernden Worte haben mußten, und er hatte sich nicht geirrt.
    »Sie schwindeln«, kreischte die Stimme. »Sie wissen genau, daß ich Flack bin . . . ›Klaps-Flack‹, was . . .? Verrückter alter John Flack . . . Verrückt, ich . . .? Sie haben mich auf der Erde in eine Hölle gebracht, und ich werde Sie büßen lassen, noch mehr als jenen verdammten Itali. . .«
    Die Stimme brach plötzlich ab. Ein Knacken, als der Hörer eingehängt wurde. Reeder lauschte erwartungsvoll, aber nichts ließ sich weiter hören. Er klingelte wieder nach dem Boten.
    »Ja, Sir, ich nahm sofort Verbindung mit dem Polizeibüro in Horsham auf. Der Inspektor schickt drei Mann per Auto zum Postamt.«
    Mr. Reeder starrte zur Decke empor.
    »Dann fürchte ich, er hat sie zu spät geschickt«, sagte er. »Der verehrungswürdige Herr Bandit wird über alle Berge sein.«
    Eine Viertelstunde später kam die Bestätigung seiner Voraussage. Als die Polizei auf dem Postamt ankam, war der Vogel entflogen. Der Beamte erinnerte sich nicht, von irgendeinem alten und wild aussehenden Menschen ein Ferngespräch aufgenommen zu haben, und nahm an, daß das Gespräch nicht von dem Postamt selbst - es war auch zugleich Telefonamt -, sondern von einer der äußeren Fernsprechzellen gekommen war.
    Mr. Reeder ging in das Büro des General staatsanwaltes, um zu berichten, fand aber weder ihn noch seinen Assistenten. Er rief Scotland Yard an und erzählte Simpson, was vorgefallen war.
    »Ich gestatte mir ergebenst den Vorschlag, sich mit der französischen Polizei in Verbindung zu setzen und Ravinis Aufenthalt feststellen zu lassen. Vielleicht ist er überhaupt nicht in Paris.«
    »Wo, denken Sie denn, könnte er stecken?« fragte Simpson.
    »Das ist eine Frage«, antwortete Mr. Reeder mit gedämpfter Stimme, »über die ich mir noch nicht völlig schlüssig geworden bin. Ich möchte nicht behaupten, daß er im Himmel ist, da ich mir George Ravini mit seinen Glückssteinen kaum im . . .«
    »Nehmen Sie an, daß er tot ist?« fragte Simpson schnell.
    »Das ist sehr wahrscheinlich; ja, es ist mehr als wahrscheinlich.«
    Ein langes Schweigen am anderen Ende der Leitung.
    »Haben Sie das Paket erhalten?«
    »Das erwarte ich mit größter Spannung«, entgegnete Mr. Reeder und ging in sein Zimmer zurück, um seine Daumen zu drehen und auf das weiße Löschpapier zu starren.
    Das Paket kam nachmittags um drei Uhr an, als Mr. Reeder von seinem einfachen Lunch zurückgekehrt war, den er immer in einem beliebten Teerestaurant einnahm.
    Es war ein sehr kleines Paketchen, ungefähr drei Zoll im Quadrat, eingeschrieben und in London aufgegeben. Er wog es sorgfältig in der Hand, schüttelte es und horchte. Aber das leichte Gewicht des Päckchens schloß jede Möglichkeit aus, daß die Papierumhüllung etwas enthalten könnte, das einer Höllenmaschine ähnlich war. Er schnitt den Papierstreifen durch, der es zusammenhielt, wickelte das Papier ab und fand eine kleine Pappschachtel, wie sie Juweliere verwenden. Er nahm den Deckel ab. Ein kleiner Wattebausch . . ., und in seiner Mitte drei goldene Ringe, ein jeder mit drei funkelnden Brillanten. - Er legte sie auf seine Schreibunterlage und starrte lange Zeit auf sie nieder.
    Es waren George Ravinis Glückssteine.
    Zehn lange Minuten saß Mr. Reeder in tiefen Gedanken. Er wußte, George Ravini war tot, und es bedurfte der Karte nicht, die bei den Ringen lag, um zu wissen, wer für den gewaltsamen Tod Mr. Ravinis verantwortlich war. Das gespreizte ›J. F.‹ auf der kleinen Karte war Mr. Flacks Handschrift, und die vier Worte ›Der nächste sind Sie‹ waren bezeichnend, wenn sie ihn auch nicht, wie eigentlich beabsichtigt war, besonders erschreckten.
    Eine halbe Stunde später traf Mr. Reeder, wie verabredet, mit Inspektor Simpson in Scotland Yard zusammen. Simpson untersuchte die Ringe genau und wies auf einen kleinen, dunkelbraunen Fleck am Rand eines der Glückssteine.
    »Ich zweifle nicht daran, daß Ravini tot ist«, sagte er. »Wir müssen zuerst ausfindig machen, wohin er in Wirklichkeit gegangen ist, als er sagte, er würde nach Paris fahren.«
    Das verursachte weniger Schwierigkeiten, als Simpson angenommen hatte. Er erinnerte sich an Lew Steyne und dessen Verbindung mit dem Italiener, und ein Anruf bei den verschiedenen Polizeibüros stellte den Aufenthalt Lews in fünf Minuten fest.
    »Bringen Sie ihn in einem Taxi her«, sagte Simpson und hing den Hörer an.

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