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062 - John Flack

062 - John Flack

Titel: 062 - John Flack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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wahr?«
    »Möglicherweise brach die Dämmerung bereits über der See hervor«, sagte Mr. Daver poetisch.
    »Er ging nach Siltbury? Mit Koffer?«
    Mr. Daver nickte.
    »Darf ich sein Zimmer sehen?«
    »Ich hatte diesen Wunsch erwartet, und er ist natürlich sehr begreiflich. Wollen Sie bitte mitkommen?«
    Mr. Reeder folgte ihm durch die große Vorhalle, in der sich nur der militärisch aussehende Herr befand, der ihm einen schnellen Seitenblick zuwarf, als er vorbeiging. Mr. Daver ging voran auf die Treppe zu, als Mr. Reeder stehenblieb und auf die Seitenwand der Treppe wies.
    »Das ist sehr interessant«, sagte er.
    Die unmöglichsten Dinge interessierten Mr. Reeder. In diesem Fall war der Gegenstand seines Interesses ein großer Geldschrank - größer, als er ihn jemals in einem privaten Unternehmen gesehen hatte. Er war zwei Meter hoch und halb so breit und war unter den ersten Treppenstufen angebracht.
    »Was denn?« fragte Mr. Daver und drehte sich um. Sein Gesicht verzog sich zu einem Lächeln, als er bemerkte, was die Aufmerksamkeit des Detektivs erregt hatte.
    »Ah. . . Mein Geldschrank! Ich habe eine Menge seltener und außerordentlich wertvoller Dokumente, die ich hier aufbewahre. Ein französisches Modell, wie Sie sehen . . . Sie wollen sagen: viel zu groß für mein bescheidenes Haus . . .? Ich muß Ihnen beistimmen. Manchmal haben wir aber sehr reiche Gäste hier . . . Juwelen und so was ähnliches . . ., es gehört ein sehr geschickter Einbrecher dazu, um den Schrank aufzubekommen, und doch, mit einem kleinen Schlüssel kann ich . . .«
    Er zog eine Kette aus der Tasche, steckte einen der Schlüssel in eine sehr schmale Öffnung, drehte den Handgriff, und die schwere Tür schwang langsam auf.
    Mr. Reeder warf einen neugierigen Blick hinein. Auf den zwei Stahlborden an der Rückwand des Schranks standen drei kleine Blechschatullen - im übrigen war der Schrank leer. Die Türen waren von ganz außergewöhnlicher Stärke und an der Innenseite völlig glatt, mit Ausnahme einer Stahlstange, die augenscheinlich den Zweck hatte, das Schloß zu halten und zu verstärken. Er sah dies alles mit einem Blick, aber er bemerkte auch noch etwas anderes. Der weiß-emaillierte Fußboden des Schrankes war im Ton heller als die Wände. Nur ein Mann mit der ausgeprägten Beobachtungsgabe Mr. Reeders konnte diese Tatsache bemerken. Und die Stahlleiste an der Rückseite des Schlosses? Mr. Reeder wußte eine ganze Masse über Geldschränke.
    »Ein Schatzhaus - es gibt einem beinahe das Gefühl, ein reicher Mann zu sein«, kicherte Mr. Daver, als er den Geldschrank verschlossen hatte und seinen Gast nach oben führte.
    »Psychologisch verständlich, nicht wahr, Mr. Reeder?«
    Die Treppe führte auf einen breiten Gang. Mr. Daver blieb vor der Tür von Nummer 7 stehen und schloß auf.
    »Das ist auch Ihr Zimmer«, erklärte er, »Ich hatte die Empfindung, beinahe die Überzeugung, daß Ihr Besuch irgendwie mit dem merkwürdigen Verschwinden von Mr. Ravini zusammenhängen müßte, der uns verlassen hat, ohne seine Rechnung zu bezahlen.« Er kicherte, entschuldigte sich aber sofort. »Entschuldigen Sie bitte, wenn ich immer wieder darauf zurückkomme, aber gerade das berührt mich ziemlich unangenehm.«
    Mr. Reeder folgte seinem Wirt in das große Zimmer. Es war von der Decke bis zum Fußboden getäfelt und überraschte ihn durch seinen großen Luxus. Es waren wenig Möbelstücke vorhanden, aber nicht eines war darunter, das nicht die Bewunderung eines jeden Kenners erweckt haben würde. Das große Himmelbett stammte aus dem Zeitalter Jakobs, der viereckige Teppich war ein echter Teheran, ein Toilettentisch mit einem dazugehörigen Sessel stammte gleichfalls aus der obigen Periode.
    »Das ist das Bett, auf dem der Pyjama gefunden wurde.« Mr. Daver zeigte in dramatischer Weise darauf hin. Aber Mr. Reeder betrachtete die Fensterflügel, von denen einer offen stand. Er lehnte sich hinaus, blickte hinab und machte sich mit der Gegend bekannt. Er konnte Siltbury im Schatten der Dünen liegen sehen. Der Blick auf die Straße nach Siltbury wurde durch einen Kranz Fichten unterbrochen. Links konnte er die Straße zu dem Hügel sehen, den er im Auto heraufgefahren war. Mr. Reeder verließ das Zimmer.
    »Sie haben ein wundervolles Haus, Mr. Daver«, sagte er.
    »Gefällt es Ihnen? Das habe ich mir auch gedacht!« entgegnete Mr. Daver begeistert. »Ja, es ist ein sehr schöner Besitz. Ihnen mag es vielleicht als eine Entweihung erscheinen,

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