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062 - John Flack

062 - John Flack

Titel: 062 - John Flack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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und der Mr. Reeders hastiges Hinaustreten bemerkt hatte, kam in die Halle gestürzt und fand ihn, als er gerade die Treppe wieder herabkam.
    »Niemand ist herausgekommen, Sir«, sagte er, als Reeder ihm erklärt hatte, wen er suche.
    »Wieviel Leute sind auf dem Grundstück postiert?« fragte Reeder kurz. »Vier . . .? Holen Sie sie 'rein . . . Schließen Sie jede Tür ab und bringen Sie eine Brechstange. Ich werde jetzt eine kleine Durchsuchung des Hauses vornehmen, die mich vielleicht eine Menge Geld kosten kann. Kein Lebenszeichen von Brill?«
    »Nein, Sir«, antwortete der Detektiv und schüttelte traurig den Kopf. »Armer, alter Brill . . .! Ich befürchte, sie haben ihn erledigt. - Die junge Dame ist doch gut nach London gekommen?«
    Mr. Reeder blickte ihn finster an.
    »Die junge Dame - was wissen Sie von ihr?« fragte er scharf.
    »Ich habe sie bis zu dem Auto gebracht«, sagte der Detektiv.
    Reeder packte ihn beim Rock und ging mit ihm in die Vorhalle.
    »Jetzt erzählen Sie mal gefälligst etwas schnell - was für eine Art Wagen war es?«
    »Das weiß ich nicht, Mr. Reeder«, sagte der Mann überrascht. »Ein gewöhnlicher Wagen, nur waren Vorhänge an den Fenstern, aber ich dachte, Sie hätten das so angeordnet.«
    »Was für eine Karosserie?«
    Der Mann beschrieb das Auto so genau, wie ihm dies - er hatte den Wagen ja nur oberflächlich betrachtet - möglich war. Er glaubte aber, es war ein Kabriolett mit einem Lederverdeck. Dieser Bericht war nicht mehr, als Reeder erwartet hatte - er vermehrte und verminderte seine Befürchtungen in keiner Weise. Als Gray seine Kameraden geholt hatte und die Tür geschlossen war, rief Mr. Reeder sie vom oberen Treppenabsatz in den ersten Stock hinauf. Bereits am Morgen hatte eine sehr sorgfältige Untersuchung durch die Polizei stattgefunden, die sich aber, bis jetzt noch nicht auf Davers Zimmer erstreckt hatte. Es lag am Ende des Ganges und war verschlossen, als die Detektive ankamen. In weniger als zwei Minuten hatte man die Tür aufgebrochen. Mr. Davers Wohnung bestand aus Wohn-, Schlaf- und einem sehr elegant ausgestatteten Badezimmer. In ersterem waren eine große Anzahl Bücher, ein kleiner Empiretisch, auf dem sorgfältig ein Stoß Rechnungen lagen, aber keine Papiere irgendwelcher Art, die auf seine Verbindung mit der Bande von John Flack schließen lassen konnten.
    Das Schlafzimmer war wundervoll möbliert. Auch hier war von Reeders Standpunkt aus die Durchsuchung ergebnislos.
    Die Wohnung nahm eine der Ecken des alten Verlieses ein, und Reeder war schon im Begriff, das Zimmer zu verlassen, als ihm, bei einem letzten Blick um sich herum, die eigenartige Stellung eines braunen Lederdiwans in einer der Ecken des Zimmers auffiel. Er ging zurück und versuchte, ihn von der Wand wegzuziehen, aber anscheinend war er an der Wand oder am Boden befestigt. Er stieß mit dem Fuß gegen die mit Stoff bekleidete Vorderseite. Es klang hohl.
    »Möchte wissen, was er in dem Diwan hat?« sagte er. Nach langem Suchen fand Gray einen verborgenen Bolzen, schob diesen zurück, und das Oberteil des Diwans öffnete sich wie der Deckel eines Kastens. Er war leer.
    »Das Verrückte an diesem Haus ist«, sagte Gray, als sie zusammen nach unten gingen, »daß man immer denkt, man ist im Begriff, eine wichtige Entdeckung zu machen, und dann ist man regelmäßig auf dem Holzwege.«
    Reeder antwortete nicht; er war zu sehr mit seinen eigenen sorgenvollen Gedanken beschäftigt. Nach einer Weile sagte er:
    »Ja, es passieren sehr viele merkwürdige Dinge in diesem Haus.«
    Und dann kam ein Ton, der einem das Mark in den Knochen gefrieren ließ. Ein schriller Schrei! Der Schrei eines Menschen in Todesnot.
    »Hilfe . . .! Hilfe . . .! Reeder, zu Hilfe . . .!« Er kam aus der Richtung des Zimmers, das sie soeben verlassen hatten, und Reeder erkannte Davers Stimme. »Herrgott. . .!«
    Eine Tür schlug zu. In großen Sätzen sprang Reeder die Treppe hinauf, die Detektive hinter ihm her. Er hatte die Tür von Davers Zimmer offengelassen, aber jetzt - in der kurzen Zeit, wo er nach unten gegangen war - war sie verschlossen und verriegelt worden.
    »Die Brechstange, schnell!«
    Gray hatte sie unten gelassen, flog die Treppe hinunter und war in wenigen Augenblicken wieder zurück.
    Kein Laut drang aus dem Zimmer. Reeder zwängte die Spitze des Eisens in der Nähe des Riegels zwischen Türrahmen und Tür, drückte mit aller Kraft auf die Brechstange, und, mit einem Krach flog die Tür auf. Er machte

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