062 - Ytanga, die Seelenechse
und die darin befindlichen Menschen kümmern. David, ich sehe endlich einen Silberstreifen am Horizont.«
Der Leiter der Pistensicherung schüttelte den Kopf. »Tu's nicht, Arnold. Das geht nicht gut.«
»Was die drei Typen können, kann ich auch«, sagte Arnold Waite und schritt entschlossen auf die Nebelwand zu, doch ihn ließ sie nicht eindringen.
Ihm widerfuhr das gleiche wie David Scott. Der Blitz traf ihn mit ungeheurer Wucht. Er brüllte auf und flog zurück, überschlug sich zweimal und blieb bewußtlos liegen, und jeder, der ihn jetzt angefaßt hätte, hätte ebenfalls einen schmerzhaften Schlag bekommen.
***
Die roten Teufel hatten ihre Gefangenen in sieben Gruppen aufgeteilt und diese in sieben Erdlöcher untergebracht. Nur Mr. Silver hatten sie separiert, denn der war gefährlich. In allen anderen sahen die Schwarzblütler lediglich Futter.
Futter für Ytanga, den gefräßigen Dämon!
Vicky Bonney und der Pilot Randolph Brian gehörten derselben Gefangenengruppe an. Der Flugkapitän machte sich schwere Vorwürfe, daß er nicht den Versuch unternommen hatte, Daniel Mack zu überwältigen.
»Es wäre Ihnen nicht gelungen«, sagte Vicky Bonney, die die Geschichte bereits kannte. »Sie hätten mit Sicherheit Ihr Leben verloren.«
»So wie John Fosse, der Navigator«, knurrte Randolph Brian. »Aber der braucht sich - wo immer er jetzt sein mag - nicht als Feigling zu fühlen.«
»Tun Sie das?«
»Allerdings.«
»Wenn jemand nicht die geringste Chance hat, sein Leben aber doch aufs Spiel setzt, hat das in meinen Augen nichts mit Mut zu tun, sondern er ist verrückt.«
»So sehen Sie das?«
»Anders kann man es nicht sehen«, erwiderte die Schriftstellerin.
»Vielleicht haben Sie recht. Vielleicht griff ich Mack nicht an, weil ich meiner Tochter gegenüber eine Verpflichtung habe. Die Verpflichtung, für sie da zu sein, so lange sie mich braucht.«
»Wie alt ist sie?«
»Siebzehn. Heute hat sie Geburtstag, und vielleicht wird man ihr schon bald sagen, daß sie zur Vollwaise geworden ist, daß sie ganz allein in der Welt steht.«
»Haben Sie Mut«, sagte Vicky Bonney. »Noch sind wir nicht verloren.«
»Wenn ich das alles - was ich sowieso nicht begreifen kann - richtig mitbekommen habe, sollen wir einem Dämon namens Ytanga geopfert werden. Mack sagte so etwas wie: ›Ytanga braucht Kraft. Durch euch wird er sie bekommen.‹«
»Ytanga«, sagte Vicky Bonney nachdenklich. »Diesen Namen habe ich noch nie gehört.«
Der Pilot lächelte dünn. »Kennen Sie denn so viele Dämonen?«
»Einige.«
»Sie wollen mich auf den Arm nehmen, aber dies ist weder der richtige Ort noch die richtige Zeit dafür. Dämonen…« Er schüttelte den Kopf.
»Es gibt eben mehr, als unsere Schulweisheit sich träumen läßt. Sie haben erlebt, was aus Ihrem Copiloten wurde und wie grausam er den Navigator getötet hat. Sollte Sie dieser Beweis nicht offener für Dinge gemacht haben, die Sie nicht begreifen können, die es aber doch gibt? Die Menschheit wird permanent vom Bösen bedroht. Die schwarze Macht würde unsere Welt gern beherrschen. Auch andere Welten versucht sie sich Untertan zu machen. Sie ist ständig bestrebt, ihren Machtbereich auszuweiten, und die Gefahren, mit denen sie auftritt, haben die vielfältigsten Gesichter. Auch in anderen Dimensionen gibt es Lebewesen, die sich vom Bösen nicht unterjochen lassen wollen, doch diejenigen, die nicht unermüdlich dagegen ankämpfen, werden eines Tages eine Beute der Hölle.«
Der Pilot musterte Vicky Bonney verblüfft. »Sie sagen das alles dermaßen überzeugt, als ob es keinen Zweifel daran gibt, daß es richtig ist.«
Vicky Bonney erteilte Randolph Brian weiter Unterricht in Höllenkunde. Sie spannte einen weiten Bogen, damit der Kapitän erkennen konnte, wie vielschichtig das Böse war - und wie tückisch gefährlich.
Geschickt unterhöhlte sie Randolph Brians Zweifel, und als sie merkte, daß er anfing ihr zu glauben, sprach sie von den Personen, die ihr Leben dem Kampf gegen die Ausgeburten der Hölle geweiht hatten.
Sie erwähnte Tony Ballard und Mr. Silver, die mit ihr in der Maschine gewesen waren und in die sie jetzt große Hoffnungen setzte.
»Meine Freunde werden mich nicht im Stich lassen«, sagte das blonde Mädchen überzeugt. »Sie werden mich suchen und finden. Sie werden uns alle befreien und vielleicht auch die roten Teufel und ihren Herrn Ytanga vernichten.«
»Sagen Sie mal, dieser Mr. Silver… das ist wirklich ein ehemaliger
Weitere Kostenlose Bücher