062 - Ytanga, die Seelenechse
dieser Mann verloren war, aber das sagte ich dem Mädchen nicht. Vielleicht sehen es manche als verlogen an, aber ich konnte nicht anders. Ich mußte dem Mädchen Hoffnung machen, damit sie nicht durchdrehte und uns alle in große Gefahr brachte.
Das nächste Gitter…
Plötzlich stürzte sich ein Mann auf mich. Ich erkannte in ihm den Piloten Randolph Brian. Er hatte sich mit seinem Namen vorgestellt, als er uns kurz nach dem Abflug an Bord seiner Maschine begrüßte.
Er griff mich an. Es war natürlich ein Mißverständnis, denn seine Aggression war für einen roten Teufel bestimmt. Aber ein solches Mißverständnis konnte für uns alle verheerende Folgen haben.
Wenn es dem Piloten gelang, mich auszuknocken, schaltete er den einzigen Mann aus, der im Kampf gegen Schwarzblütler Erfahrung hatte.
Seine Fäuste sausten über meinen Kopf hinweg, als ich mich blitzschnell duckte, und dann brachte ich den Piloten mit einem Konterschlag zur Einsicht. Der Treffer warf ihn gegen die Wand.
Er japste nach Luft, starrte mich mit großen Augen an und begriff, daß er keinen Feind vor sich hatte.
»Tony!«
Das war Vicky Bonney, und in der nächsten Sekunde war sie bei mir.
»Entschuldigen Sie, Mr. Ballard«, preßte Randolph Brian heiser hervor. »Ich dachte, Sie wären…«
»Sie können von Glück reden, daß ich das nicht bin«, gab ich zurück. »Mit den Fäusten allein bezwingt man keinen dieser Teufel.«
»Wo ist Silver?« fragte ich Vicky.
»Das weiß ich nicht. Erst mal bin ich froh, dich gefunden zu haben.«
***
Die Männer aus der Welt des Guten tauchten ein in den magischen Wolkenblock, der auf sie nicht die gleiche abweisende Wirkung wie auf Menschen hatte.
Sie bekamen mit, wie Arnold Waite den Versuch unternahm, ihnen zu folgen, und Pakka-dee schüttelte bedauernd den Kopf. Er hätte Waite diesen harten Schlag gern erspart.
»Wir bleiben beisammen!« raunte Pakka-dee seinen Freunden zu.
Der Nebel war hier drinnen nicht so dicht, wie er von außen aussah, aber man konnte trotzdem nicht sehr weit sehen.
Pakka-dee blickte sich mißtrauisch um. Er spürte die Gefahr, die hier irgendwo auf sie lauerte. Vorsichtig schritten die Männer aus der Welt des Guten durch den Höllennebel.
Thar-pex machte einige rasche Schritte vorwärts. »Das Flugzeug!« stieß er hastig hervor.
»Tatsächlich«, sagte Pakka-dee.
»Ich dachte, es wäre durch den Höllenschacht in die andere Dimension gestürzt.«
Die Mitglieder des »Weißen Kreises« pirschten sich an die Maschine heran. Groß ragte sie vor ihnen auf, und sämtliche Türen standen offen. Auch die des Noteinstiegs, durch den Pakka-dee mit seinen Freunden in den Jet gelangte.
Das Flugzeug war leer.
Nur im Cockpit lag die Leiche des Navigators.
»Die Hölle hat sich nur die Menschen geholt«, knirschte Pakka-dee. »Das Flugzeug interessiert sie nicht.«
Sie verließen die Maschine. Einer nach dem anderen sprang auf die Piste, und als Fystanat neben seinen Freunden landete, traten ihnen rote Teufel aus dem Nebel entgegen.
***
Fünfundsiebzig Menschen sind nicht einfach zu verstecken. Wenn die roten Teufel herausfanden, daß wir frei waren, saßen wir im Handumdrehen wieder in unseren Kerkern.
Vor uns erstreckte sich ein Wall, und ich eilte ihn hinauf, um zu sehen, was sich dahinter befand.
Viel war nicht wahrzunehmen, denn überall kroch der Nebel herum. Ich sah Gewächse, die entfernt an Bäume erinnerten, und hoffte, daß dort das Gros der Passagiere Schutz finden würde.
Ich kehrte um und sprach mit den Leuten. Niemand hatte etwas dagegen, sich meinen Anordnungen zu fügen. Die Menschen hatten Vertrauen zu mir. Sie fühlten, daß ich mich für sie in Stücke reißen lassen würde, und waren mit allem einverstanden, was ich sagte. Das machte die Sache etwas leichter.
Insgeheim hoffte ich, daß ich diese verzweifelten, verstörten Menschen nicht enttäuschte. Niemand konnte vorhersehen, welche Gefahren in dieser Dimension noch auf uns lauerten.
Ich führte die Passagiere zu jenem seltsamen Wald.
»Und was weiter?« fragte Vicky Bonney.
»Du bleibst hier bei diesen Leuten«, sagte ich. »Rede mit ihnen. Versuche ihnen ihre Situation verständlich zu machen. Ich suche inzwischen Silver.«
»Du willst allein gehen? Das ist zu gefährlich, Tony.«
»Ich werde Mel Wyman und den Piloten fragen, ob sie bereit sind, mich zu begleiten.«
»Warum darf ich nicht mitkommen?«
»Weil ich mir nicht auch noch um dich Sorgen machen möchte.«
Ich schärfte
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