0620 - Teris Jagd
du vorhin? Kannst du ihr folgen?«
Selbstverständlich. Er machte keine Anstalten, sich zu bewegen.
»Würdest du es dann bitte tun?« forderte Teri.
Was kriege ich dafür? Darf ich Eva noch mal ins Wasser schubsen? Diesmal aber so, daß sie auch naß wird, ja?
»Ich werde einen Pelzmantel aus dir machen«, drohte die Blonde.
Ich verstehe das nicht, klagte der Wolf. Ich will doch nur ein bißchen Spaß. Aber alle bedrohen mich sofort und fallen mit Mordlust über mich her. Eva, der Drache, die…
»Schluß jetzt«, sagte Teri. »Wenn du nicht willst, okay.«
Wer sagt denn, daß ich nicht will? Statt sich schubsen zu lassen, könnte Eva mich ja auch ein wenig kraulen.
»Dieses stinkende, zottige Untier? Nie und nimmer!« versicherte Eva energisch.
Wir werden übrigens beobachtet, teilte der Wolf zusammenhanglos mit.
Unwillkürlich sah Teri zu den Raubvögeln am nach wie vor rötlichen Himmel hinauf. Sie waren wieder näher herangekommen.
Der Dämon ist hier. Ich kann ihn jetzt spüren, warnte der Wolf. Er kam zu Teri, drängte sich wieder gegen ihre Beine. Sein Fell war immer noch feucht und kühl.
»Zeig ihn mir«, bat sie. »Ich kann ihn nicht sehen.«
Schließ die Augen. Versuche, mit mir zu verschmelzen.
Sie nickte. Mit geschlossenen Augen bemühte sie sich, sich zu entspannen und ihren Geist zu öffnen. Das barg das Risiko, daß nicht nur der Wolf eine mentale Verbindung mit ihr eingehen konnte, sondern daß auch der Dämon ihre Gedanken las. Aber für den Moment ging sie dieses Risiko ein.
Sie wollte wissen, woran sie war!
Sie spürte die geistige Berührung. Wolfsgedanken drangen in ihr Bewußtsein vor. Ein anderes Sehen und Riechen, mit dem der Menschen kaum zu vergleichen. Ursprünglicher, instinkthafter. Fenrir war Telepath wie die Silbermond-Druiden, und für einen kurzen Moment wurden zwei Geister zu einem einzigen und griffen nach dem Dämon.
Für den Bruchteil einer Sekunde sah Teri einen gigantischen Schatten, der die Welt überdeckte, und einen riesigen Adlerkopf. Dämonenaugen in diesem Kopf starrten tückisch nach vorn, und der gewaltige Schnabel hackte zu.
Und war verschwunden. Das Gedankenbild erlosch. Teri fühlte, wie die mentale Verbindung zu Fenrir sich auflöste. Sie dachte wieder als sie selbst, nicht mehr teilweise in wölfischen Bahnen. Sie riß die Augen auf.
Am Himmel die Adler wie kreisende Schatten… von dem Unheimlichen nichts mehr zu sehen. Er zeigte sich nicht.
Er hatte sich zurückgezogen in dem Moment, in welchem er feststellte, bemerkt worden zu sein.
Teri ballte die Faust.
»Ich werde dich kriegen, Druidenmörder!« stieß sie hervor.
***
Fooly folgte den Spuren im Sand.
Er machte sich keine Gedanken darüber, was ihn erwartete. Ihn trieb die Neugier, und vor allem das Bedürfnis, den Freunden zu helfen. Eva… nun ja. Er war nicht sicher, was er von ihr zu halten hatte. Ihre seltsame Fähigkeit, Magie in sich aufzusaugen, gefiel ihm nicht. Selbst vor Drachenmagie schreckte sie nicht zurück! Sie allein hätte er lieber Zamorra überlassen, der wußte schon, was er tun mußte. Aber da waren vor allem Teri und der Wolf.
Die beiden mochte er. Und die Drohung, Fenrir endlich ungestört den Schwanz ausreißen zu können, war Unsinn. Fenrir war ein prima Kamerad, mit dem man spielen, aber auch vernünftig diskutieren konnte.
Fooly wollte ihn nicht allein lassen.
Er breitete die Schwingen aus und flog.
Eigentlich waren seine Flügel viel zu klein, um den massigen Körper in der Luft zu halten, und Foolys Flugkünste waren entsprechend herzerweichend schlecht. Aber mit Hilfe seiner Drachenmagie konnte er das immer ausgleichen. Und wenn niemand in der Nähe war, dem er eine clownhafte Showdarbietung präsentieren konnte, flog der Drache mit magischer Unterstützung ganz passabel.
So auch jetzt; warum sollte er mühsam auf seinen kurzen Beinen gehen, wenn er durch die Luft schneller voran kam?
Er brauchte ja nur den Spuren zu folgen.
Schon nach kurzer Zeit veränderte sich die Landschaft, wurde von rotsandiger Wüste zum blühenden Paradies.
Und dann packte eine unheimliche, fremde Kraft den Drachen und zwang ihn zu Boden. Er versuchte sich dagegen zu wehren, aber die fremde Kraft war stärker als er.
Er fauchte zornig, spie Feuer.
»Hör gefälligst auf damit«, herrschte ihn eine Stimme hinter dem Flammenwirbel her an. »Was, bei Luzifers Pferdefuß, willst du hier?«
***
»Bist du sicher, daß es funktioniert?« fragte Nicole. »Ich an deiner
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