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0621 - Die Vergessene von Avalon

0621 - Die Vergessene von Avalon

Titel: 0621 - Die Vergessene von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Enge getrieben zu werden. Irgendwo kam ihm Loraine nicht koscher vor.
    Sie reagierte zu verhalten. »Hast du alles verstanden?« vergewisserte er sich noch einmal.
    »Soweit ja.«
    »Dann schwing dich in die Schleuder. Vor dem Dunkelwerden kannst du hier sein.«
    Sie hatte noch eine Frage. »Wann holen wir das Geld?«
    Fuller lachte nur und legte auf. – Geldgieriges Luder, dachte er.
    Du geldgierige Hure. Dir werde ich es zeigen, verdammt. Er ballte seine Hände zu Fäusten und hörte die Stimme des Mädchens.
    »Jetzt kannst du duschen.«
    »Klar, danke.« Er drehte sich um. Sie hatte ihm den Weg freigemacht. Bevor er Melu passierte, blieb er kurz stehen und streichelte ihre Wange. »Du bist sehr nett, Süße.«
    »O danke.« Sie errötete leicht. »Meine Eltern haben mir beigebracht, daß man Menschen, die sich in Not befinden, auch helfen muß. Davon gehe ich eben aus.«
    »So sind nicht alle.«
    »Das weiß ich leider.«
    Brian Fuller fand das Bad auf Anhieb. Wie alles im Haus war auch dieser Raum ziemlich geräumig. Das Fenster kippte er. Dann zog er sich aus. Die neue, alte Kleidung lag über dem Wannenrand. Er nahm sie kurz hoch, prüfte sie und nickte zufrieden. Ja, die würde einigermaßen passen.
    Die Duschkabine war ebenfalls geräumig. Das heiße Wasser tat ihm gut. Das war etwas ganz anderes als im Knast zu duschen mit mehreren gleichzeitig.
    Er genoß es ausgiebig und freute sich sogar über die herrliche Seife, die angenehm herb roch. Allmählich verschwammen bei ihm auch die Erinnerungen der vergangenen Nacht; sie rückten in eine sehr weite, nebulöse Ferne. Dafür beschäftigte er sich mit den naheliegenden Problemen. Vor allen Dingen dachte er über seine letzte Beute nach. Daß sie jemand entwendet haben könnte, war für ihn nicht vorstellbar. Er hatte sie einfach zu gut versteckt.
    Über zehn Minuten dauerte die Reinigung; er hatte sich gleich mehrere Male eingeseift, als müßte er sich den Schmutz von mehreren Jahren abwaschen.
    Selbst über die Handtücher freute er sich, als er den Stoff auf seiner Haut spürte. Das war etwas anderes als der verlauste Filz im Knast. Sie glitten wie weiche Frauenhände über seine Haut.
    Brian Fuller probierte die neue Kleidung. Früher hätte sie ihm wahrscheinlich gepaßt. Im Knast jedoch war er schmal geworden, er mußte den Gürtel eben enger ziehen.
    Das Hemd, die Jacke, sogar einen Schal hatte das blinde Mädchen bereitgelegt, ein blaues Tuch, das er sich um den Hals band. Dann hob er seine alte Knastkleidung in die Höhe und schaute auf das Messer, das zuvor darunter verborgen gewesen war.
    Seine einzige Waffe, die er streichelte, bevor er sie in den Hosenbund steckte, so schräg, daß er nicht in Gefahr lief, sich bei irgendwelchen Bewegungen zu verletzen.
    Fuller dachte praktisch. Wer so einsam lebte wie das blinde Mädchen, mußte eigentlich Waffen im Haus haben. Fuller nahm sich vor, Melu danach zu fragen.
    Mit diesem festen Gedanken öffnete er die Tür, schob sich aus dem Bad und wollte nach Melu rufen, als er ihre Stimme hörte und sofort stehenblieb.
    Fuller war klar, daß sie keine Selbstgespräche führte. Da mußte etwas anderes dahinterstecken. Eine zweite Stimme vernahm er nicht.
    Blieb nur die Möglichkeit, daß sie telefonierte.
    Mit wem?
    Hatte sie einen Verdacht bekommen? Telefonierte sie jetzt, um ihn zu verraten?
    Über Fullers Rücken rann eine kalte Haut. Auf Zehenspitzen bewegte er sich auf den großen Wohnraum zu. Die Boden bestanden aus Steinfliesen. Unter seinen Schritten knarrte keine Holzdiele. So gelang es ihm, sich lautlos zu nähern.
    Sein Gesicht war zu einer Maske gefroren. Er bewegte nur die rechte Hand. Wie von selbst legte sie sich auf den Griff des Messers.
    Die Finger packten zu.
    Sehr leise betrat er den Wohnraum. Fuller wußte, daß die Sinne des Mädchens geschärft waren, aber Melu machte nicht den Eindruck, als könnte sie ihn hören.
    Sie drehte ihm das Profil zu, hatte eine Hand in ihr Haar geschoben und hielt mit der anderen den Hörer ans Ohr. Beim Zuhören nickte sie und gab schließlich eine auch für Brian Fuller sehr interessante Antwort. »Natürlich, Mr. Sinclair, ich erwarte Sie dann. Gut, bis später. Ja, der Weg ist genau beschrieben.«
    Sie legte auf und atmete tief durch.
    Fuller rührte sich nicht. Aber er hatte inzwischen das Messer gezogen; die Klinge zielte gegen Melu. Durch seinen Kopf schossen zahlreiche Gedanken, die sich um einen einzigen Begriff drehten – um Verrat.
    Hatte sie ihn

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