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0621 - Die Vergessene von Avalon

0621 - Die Vergessene von Avalon

Titel: 0621 - Die Vergessene von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Was will sie dann von dir?«
    »Keine Ahnung, ob ich gemeint bin. Aber ich werde zu ihr fahren. Es ist nicht allzu weit. Das kann ich heute noch hinter mich bringen. Ich sage dir dann Bescheid.«
    Jane schaute auf die Anschrift. »Das ist eine ziemlich einsame Kante«, murmelte sie. »Genau in der Mitte zwischen Dover und Hastings. Ich kenne die Gegend. Dörfer wirst du da kaum finden.«
    »Es ist auch nur ein Haus angegeben.«
    »Stimmt.« Sie ballte die rechte Hand zur Faust. »Mist, ich wäre gern mitgefahren.«
    »Warum tust du es nicht?«
    »Weil ich mit Lady Sarah noch etwas besorgen muß. Das habe ich ihr versprochen.«
    Mein Grinsen wurde breit. »Dann könnte ich ja Glenda Perkins mitnehmen.«
    »Ha – reicht dir eine Frau nicht?«
    »Wieso?«
    »Diese Melusine de… de …«
    »Lacre.«
    »Eben.«
    Ich stand auf. »Wer weiß, was das für eine Tante ist. Ich werde dich auf dem laufenden halten, keine Sorge.« Mein Blick fiel auf die Uhr. »Eigentlich würde ich gern fahren.«
    »Ich hindere dich nicht.«
    Draußen trennten wir uns. Ich hauchte Jane zwei Küsse auf die Wangen, sie gab mir einen auf den Mund. »Daraus müßte mal wieder mehr werden«, sagte sie und ging.
    Dagegen hatte ich nichts einzuwenden.
    Vom Rover aus telefonierte ich mit Sir James, der ziemlich erstaunt über das war, was er erfahren hatte.
    »Sie wollen tatsächlich dorthin?«
    »Ja, es ist besser. Vielleicht braucht diese Person mit dem ungewöhnlichen Namen tatsächlich meine Hilfe.«
    »Dann machen Sie mal. Sie melden sich wieder – okay?«
    »Alles klar, Sir.« Ich unterbrach die Verbindung und startete. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch nicht gewußt, was für eine Lawine da auf mich zurollen würde.
    Eine Lawine, die alles in den Abgrund reißen konnte…
    ***
    Brian Fuller stand auf dem Fleck, sagte nichts, spürte aber den Eisschauer auf seinem Nacken. Er zwinkerte und schaute in das Gesicht mit den blicklosen Augen. »Hör mal, Mädchen«, flüsterte er nach einer Weile. »Kann es sein, daß ich mich verhört habe?«
    »Nein.«
    »Deine Eltern sind also hier – als… als Tote?«
    »Ja.«
    »O Scheiße.« Er wischte über sein Gesicht und auch über den Nacken. Danach fiel ihm nichts mehr ein. Die Zigarette verqualmte zwischen den Fingern, und er schrak zusammen, als die Glut einen schmerzhaften Stich auf der Haut hinterließ.
    »Bist du jetzt sauer, daß ich dir nicht die reine Wahrheit gesagt habe?« fragte Melu mit leiser Stimme.
    »Quatsch.« Er winkte ab und schaute der Kippe im Aschenbecher zu. Dann schluckte er. »Wie lange, hast du gesagt, sind sie schon tot?«
    »Fast zwei Jahre.«
    Brian Fullers Gesicht verlor an Farbe. »Und sie liegen unten in dem Gewölbe?«
    »So ist es.«
    »Dann sind sie bestimmt verwest«, stotterte er. »Das kann ich mir jedenfalls vorstellen.«
    »Man muß davon ausgehen, obwohl sie in Särgen liegen.«
    »Nein, nein, das darf doch nicht wahr sein!« ächzte er und schlug die Arme auf und nieder. »Das ist der nackte Irrsinn. Wie kann man nur zwei Tote im Keller halten? Das ist technisch nicht möglich. Deine Eltern müssen doch begraben worden sein, wenn sie gestorben sind. Ein Begräbnis bekommt selbst der letzte Knast… ähm Penner.« Fast hätte er sich noch versprochen.
    »Meine Eltern nicht.«
    »Wie hast du das geschafft?«
    »Es war nicht schwer. Ich habe einfach erklärt, daß sie auf dem Meer gekentert sind. Das Boot schlug um, und meine Eltern haben sich nicht mehr retten können.«
    »Das wurde akzeptiert?«
    »Natürlich.«
    Brian Fuller hämmerte mit der flachen Hand gegen seine Stirn. »Ist mir unbegreiflich. Ist mir wirklich unbegreiflich.« Dann starrte er das Mädchen an, obwohl es ihn nicht sehen konnte. »Oder willst du mir einen Bären aufbinden.«
    »Ehrenwort, nein. Wir können ja in das Gewölbe gehen, da kannst du sie sehen.«
    »Das hätte mir noch gefehlt. Nein, Süße, ich bin manchmal abergläubisch. Ich will die Toten ruhen lassen und dich so schnell wie möglich wieder verlassen. Dann kannst du mit den Leichen… was weiß ich nicht alles machen.«
    »Aber andere Kleidung kann ich dir geben – oder?«
    »Meinetwegen, wenn du was hast!«
    »Ich weiß nicht, wie groß du bist. Vielleicht passen dir die Sachen meines Vaters.«
    »Hol sie mal.« Er war nur froh, daß sie nicht seine Knastkleidung erkannt hatte. Überhaupt war ihnen kein Mensch begegnet. Als sie verschwunden war, ging er zum Telefon, hob den Hörer ab, grinste

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