Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0622 - Das Monstrum von der Nebelinsel

0622 - Das Monstrum von der Nebelinsel

Titel: 0622 - Das Monstrum von der Nebelinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
schreien können vor Glück, spannte ihren Körper und schaffte es, sich in eine senkrechte Haltung zu bringen.
    Den Kopf hatte sie in den Nacken gelegt. Ihr Mund war wie zum Schrei geöffnet, dabei wollte sie nur die herrlich laue Luft einatmen, die sie umgab.
    Und wehte nicht auch der süße Blütenduft zu ihr heran? War er nicht wie ein Bote, der sie lockte?
    Sie fiel zusammen. Wie eine Ballettänzerin sank sie auf die weiche Unterlage, die auch durch ihre Finger rieselte und sie dabei feststellte, daß es sich um Sand handelte.
    Ein sehr feiner Sand, wie sie ihn auf der normalen Erde noch nie erlebt hatte.
    Weit hatte Melusine die Augen geöffnet, weil sie den Himmel sehen wollte, aber die Umrisse waren für sie nicht zu erkennen. Eine Hoffnung zerbrach, denn so leicht wurde sie ihre Blindheit nicht los, obwohl sie die Nähe der Insel spürte. Avalon war nicht mehr weit entfernt. Zum Greifen nahe lag es vor ihr. Eigentlich brauchte sie nur mehr die Hand auszustrecken…
    Melu stand auf.
    Nicht freiwillig, denn sie hörte plötzlich eine Stimme in ihrem Kopf klingen, die ihr den Befehl gegeben hatte.
    Im Sand blieb sie stehen, drehte sich dabei und hörte die Stimme abermals. »Du bist fast schon an der Insel. Den letzten Rest mußt du rudern. Geh los und steig in den Nachen, der dich zu deinem Ziel bringen wird, Melusine.«
    »Wo, wo ist er? Ich, ich kann nichts sehen.«
    »Keine Sorge, meine Liebe, du wirst ihn finden. Verlasse dich nur auf mich.«
    Das tat sie auch. Die Stimme des Unbekannten hatte ihr von Beginn an Vertrauen eingeflößt. Sie wußte plötzlich, daß sie sich auf diesen Menschen oder auch Geist verlassen konnte. Wenn er sie leitete, wurde ihr kein Leid geschehen.
    Dennoch wollte sie ihre ursprüngliche Neugierde befriedigen und erkundigte sich nach dem Namen des Führers.
    »Du wirst mich sehen, keine Sorge. Ich habe auf dich gewartet, du sollst das Geheimnis erkennen.«
    »Ja, darauf freue ich mich…«
    Plötzlich wußte Melusine de Lacre genau, wohin sie sich zu wenden hatte. Sie kam sich vor wie in ihrem eigenen Haus, sie kannte alles, obgleich sie es nie zuvor gesehen hatte.
    Eine ungewöhnliche Vertrautheit vermittelte ihr dieses geheimnisvolle Land, und sie konzentrierte sich auch auf die sie umgebenden Geräusche. Es waren bekannte Laute, denn das leise Rauschen hatte sie oft genug gehört, wenn sie in den warmen Sommernächten vor dem Haus saß und dem Anrollen der Wellen zuhörte, die auf dem Sand am Strand ausliefen. Hier jedoch rollten sie leiser und sanfter heran. Bestimmt wurden sie nicht von aus dem Wasser ragenden Felsen gebrochen. Sie hatten den nötigen Platz, um sich ausrollen zu können.
    Melu ging nach rechts. Es gab kein Hindernis, gegen das sie stieß.
    Ihre Schritte schleiften durch den weichen Sand. Manchmal fuhr von der Wasserseite her, die links von ihr lag, ein Windstoß gegen ihr Gesicht und zerwühlte auch ihr Haar mit seinen unsichtbaren Fingern.
    Das Mädchen konnte sich vorstellen, wie blau das Wasser hier schimmerte. Die Farbe gehörte ihrer Meinung nach einfach in diese geheimnisvolle Gegend, in der es so friedlich war und sie nicht den Hauch einer Gefahr spürte.
    Der Unbekannte leitete sie weiter, jetzt in eine andere Richtung.
    Sie schritten auf das Ufer zu, das hörte sie deutlich am lauter gewordenen Geräusch der auflaufenden Wellen.
    Dann mußte sie stehenbleiben.
    »Spürst du es, Melusine? Spürst du schon die geheimnisvolle Botschaft, die von der Insel weht und dich willkommen heißt?«
    »Ja, ich freue mich.«
    »Avalon ist eine Insel der Freude. Viele haben versucht, den Weg zu finden, nur wenigen ist es gelungen. Du hattest den Gral, er hat dir den rechten Weg gewiesen.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Gut behütet.«
    Sie fragte nicht mehr weiter, weil sie ihn nicht brauchte. Er hatte seine Pflicht und Schuldigkeit getan, für sie war es wichtig, auf das Eiland zu gelangen, wo sie endgültig ihr Augenlicht zurückgewinnen würde.
    Sie brauchte nicht mehr weit zu laufen, um das Ziel zu erreichen.
    Mit dem rechten Knie stieß sie gegen einen Widerstand, bückte sich und erfuhr durch Tasten, daß es sich um das gewisse Boot handelte, von dem ihr geheimnisvoller Führer gesprochen hatte.
    Nicht weit entfernt rauschten die Wellen heran. Mit leisen, schmatzenden Geräuschen liefen sie aus. Sehr weit brauchte sie das Boot nicht zu schieben.
    Ein Ruder hatte sie ebenfalls entdeckt. Es war eine lange Stange, die eigentlich mehr für einen Nachen geschaffen

Weitere Kostenlose Bücher