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0622 - Gefangen in den Höllenschlünden

0622 - Gefangen in den Höllenschlünden

Titel: 0622 - Gefangen in den Höllenschlünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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geworden sein.
    Der Beobachter, den Nicole vermutet hatte?
    Setzte er sich magisch gegen ihren Zugriff zur Wehr?
    Zwischendurch glaubte er einmal kurz die Schußgeräusche ihrer Strahlwaffe zu hören, aber das konnte auch täuschen.
    Horgon trat ein paar Schritte vorwärts, bis er neben Zamorra stand. Er sah nicht in die Tiefe der Schlucht hinab, in der das Höllenfeuer loderte, als wäre die Kruste dieser Welt aufgerissen worden und gebe einen Blick auf das glutflüssige Innere frei.
    »Es gibt eine Möglichkeit, hinüberzukommen«, sagte er.
    »Und die wäre?«
    »Ich werde eine Brücke schlagen«, sagte der Dämon.
    Zamorra sah ihn skeptisch an. Dann nickte er.
    Horgon schloß die dunklen Augen. Seine blaugraue Haut schien noch bleicher zu werden. Unwillkürlich trat Zamorra ein paar Schritte zurück und wäre um ein Haar über einen kopfgroßen Steinbrocken gestolpert, der hinter ihm lag. Er konnte sein Gleichgewicht gerade noch ausbalancieren.
    Das Amulett flammte auf.
    Es hüllte Zamorra in ein grün leuchtendes Feld reiner Energie. Damit schützte es ihn vor den Einwirkungen Schwarzer Magie.
    Der Dämonenjäger lächelte. Diese Sicherheitsmaßnahme der Silberscheibe wäre nicht nötig gewesen. Er war ja nicht das Ziel der starken schwarzmagischen Kraftentfaltung. Die richtete sich statt dessen auf etwas anderes.
    Sie schuf eine Brücke über die Schlucht!
    Sie begann sich langsam, ganz langsam zu formen. Zunächst waren es feine, dünne Linien, die sich in der Luft bildeten - ein feines Gespinst aus Eisfäden, die sich mehr und mehr verdickten. Der Dämon schuf eine Brücke aus Eis mitten in der Hölle über deren offenem Feuer!
    Das kann nicht funktionieren! dachte Zamorra.
    Aber die Brücke wurde immer fester, immer größer. Zugleich begann die Temperatur der Umgebung abzufallen.
    Schließlich öffnete der Dämon die Augen wieder. Seine Magie ebbte ab.
    Er hatte eine Hängebrücke aus Eis über die Schlucht geschaffen.
    »Mehr kann ich nicht tun«, sagte er. »Du mußt jetzt hinübergehen, Zamorra.«
    »Und du?«
    »Ich werde euch nicht mehr weiter begleiten können. Ich muß hierbleiben«, sagte Horgon. »Es sei denn, du willst nicht über diesen Weg wieder zurückkehren.«
    »Was soll das heißen?«
    »Nur meine Magie hält die Brücke aufrecht«, sagte Horgon trocken. »Entferne, ich mich von diesem Ort, bricht sie zusammen.«
    »Du kannst auch von jedem anderen Ort aus deine Magie darauf konzentrieren«, sagte Zamorra.
    »Kann ich nicht. Ich bin kein so mächtiger Dämon, wie du denkst. Ich muß diese Brücke vor mir sehen, um sie erhalten zu können.«
    Zamorra blieb nichts anderes übrig, als ihm zu glauben. Er besaß keine Möglichkeit, festzustellen, ob Horgon ihn anlog. Nicole hätte das gekonnt, indem sie sich in seine Gedanken einschaltete und sie ausforschte. Aber sie war eben gerade nicht in der Nähe.
    »Ich traue dir nicht«, sagte er. »Du läßt mich hinübergehen und zerstörst die Brücke dann. Vielleicht läßt du sie schon aufhören zu existieren, während ich noch auf ihr bin. Dann stürze ich in die Schlucht und in das Höllenfeuer…«
    »Und deine Gefährtin ist hinter mir und tötet mich dafür«, sagte Horgon spöttisch. »Vergiß es. Ich bin kein Narr. Du kannst sicher hinübergehen und auch sicher wieder zurückkehren, solange ich diese Brücke hier für dich erhalte.«
    Zamorra sah sich um. Wo blieb Nicole überhaupt? Was war mit ihr?
    In diesem Moment tauchte sie auf. Bei ihr war etwas schwach Flackerndes.
    Ein Irrwisch!
    ***
    Fooly zwängte seinen Kopf ins Innere des Cadillac. Er orientierte sich, streckte dann eine vierfingrige Hand aus und drückte auf einen Schalter. Das elektrische Verdeck klappte auf und schuf damit mehr Bewegungsfreiheit für den Drachen. Er aktivierte das Visofon.
    Dieses Bildtelefon, gekoppelt mit fest installiertem Computer, Modem und einer kleinen Tastatur, verband ihn mit Château Montagne und dem dortigen Computersystem.
    Aber das konnte er selbst nicht aktivieren; immer noch weigerten die Menschen sich, ihm das Paßwort zu verraten. Gerade so, als sei er nicht absolut vertrauenswürdig!
    Aber immerhin konnte er anrufen. Er tastete die Direktwahl ein. Nur eine halbe Minute später erhellte sich der kleine Monitor, und Fooly sah direkt in das Gesicht von Raffael Bois.
    Seine Befürchtung, zunächst mit Butler William reden zu müssen, erwies sich also als unbegründet.
    »Du, Mister MacFool?« stieß der alte Raffael erstaunt hervor. »Wieso

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