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0622 - Gehirn in Fesseln

Titel: 0622 - Gehirn in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hülle.
    Der Oberst erklärte: „Einzelne Kristalle sind zu schwach, um einen Alarmimpuls auslösen zu können. Wenn der Sturm gegen den Zaun drückt, oder wenn Schneemassen dagegen geschleudert werden, zeigen die Instrumente nichts an. Aber alle anderen Berührungen werden registriert."
    „Tadellos!" murmelte Bull.
    Jenseits des Zaunes waren Sonden ins Eis eingelassen. Sie würden einen Versuch aufspüren, einen Tunnel zu graben.
    Schließlich folgte eine künstliche Eisspalte, die jeder Eindringling durchqueren mußte, wenn er nicht gerade aus dem Erdmantel kam.
    Dann folgten eine Serie verschiedener Strahlensperren, schließlich die halbkugeligen Schirme, die selbst einen Mutanten zurückschleudern würden.
    „Sie scheinen beruhigt zu sein, Staatsmarschall."
    „Bis jetzt - ja!" gab Bull zu. „Ich werde, wenn Sie mich begleiten, einen Rundgang unternehmen. Ich möchte die Männer inspizieren!"
    „Ich werde Sie selbstverständlich führen lassen. Ich muß wegen des roten Knopfes hier bleiben!" Der Oberst lächelte knapp.
    „Einverstanden!"
    Reginald Bull ließ sich Zeit. Er wußte eigentlich selbst nicht genau, warum er die Anlagen und die Posten inspizierte. Trieb ihn eine Ahnung, oder wollte er sich nur ablenken? Jedenfalls verbrachte er die nächsten Stunden dieses endlosen Südpoltages damit, durch Gänge im Eis zu gehen oder in einem winzigen Gleiter zu schweben, mit Männern in leichten Kampfanzügen zu sprechen, Instrumente und ihre Anzeigen zu beobachten und immer wieder dort draußen an einem sanft ansteigenden Hang den Nullzeit-Deformator zu betrachten.
    Eine eigentümliche Umgebung!
    Es geschah nichts. Zeit und ihre Bedeutung schienen hier aufgehoben zu sein. Nur Sonnenlicht, Schnee und Einsamkeit.
     
    *
     
    Der Alarm traf ein Drittel der Männer völlig unvorbereitet. Bull saß mit dem Oberst in einer Ecke des Kontrollzentrums und nahm ein schnell zubereitetes Essen zu sich, als die Sirenen zu jaulen begannen. Bull sprang aus dem Sessel, warf das Geschirr um und spurtete bis zu den Pulten.
    „Anzeige der Energiedetektoren eins, drei, fünf, siebzehn und einundzwanzig: innerhalb des Deformators laufen seit sechs Sekunden die Maschinen!"
    Reginald Bull holte Atem, dann rief er: „Hat irgendein Instrument ausgeschlagen?"
    „Negativ!"
    Bull warf einen Blick hinüber zu Kuppel. Natürlich sah er nichts.
    Aber das, was die Instrumente vor ihm anzeigten, war kein Phantom. Tatsächlich war jemand im Innern der Maschine und schaltete die Energieerzeuger an, fuhr sie hoch. Bull ging zwei Schritte zur Seite, drehte den Kopf und begegnete dem wachsamen Blick des Obersts.
    „Zünden, Sir?"
    Die Hand des Mannes lag bereits auf dem Steifen, der den Schutzdeckel mit dem Pult verband.
    „Zünden Sie! Das ist ein Befehl!" sagte Bull scharf.
    Der Oberst riß an einem Band. Daraufhin fraß sich innerhalb einer Zehntelsekunde ein Streifen quer durch das Band und löste es an dieser Stelle auf. Mit einem metallischen Schwirren klappte der Deckel hoch. Der Schalter glitt sieben Millimeter tief in das Pult hinein. Bull kniff die Augen zusammen - in Erwartung von Stichflammen und Explosionen, die greller sein würden als das Licht der schwachen Sonne.
    „Was ... was ist das?" flüsterte der Oberst neben ihm. Sein Gesicht war weiß wie der Schnee dort draußen.
    „Das ist nicht Ihre Schuld!" sagte der Staatsmarschall. „Stellen Sie eine Verbindung zu Deighton her."
    Er wußte es nicht genau, aber er konnte es ahnen. Kol Mimo, der Mann mit dem Totenschädel, hatte zugeschlagen. Er war nicht auf dem Weg nach dem Planeten Alchimist, sondern auf unerklärliche Weise im Innern des Nullzeit-Deformators erschienen wie ein Gespenst.
    Jedenfalls hatte er mit seiner paraabstrakten Fähigkeit die Sprengsätze entdeckt und unschädlich gemacht. Das setzte voraus, daß er von ihnen gewußt und planmäßig nach ihnen gesucht haben mußte. Also befand er sich bereits seit geraumer Zeit dort. Bull unterdrückte mit aller Kraft ein sarkastisches Gelächter.
    Einige Sekunden verstrichen, ehe die nötigen Schaltungen durchgeführt und die Verbindungen hergestellt waren. In diesen Sekunden stand ein Bild der Überraschung vor Bulls innerem Auge.
    Markhor de Lapal hatte nur einen günstigen Augenblick abgewartet. Dann handelten er und seine geheimnisvollen Helfer.
    Sie täuschten eine Flucht in den Weltraum vor. Ziel des Fluges würde der erwähnte Planet sein. Aber Markhor selbst schaffte es, ohne daß sich auch nur eines der

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