Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0623 - Ein Tropfen Ewigkeit

0623 - Ein Tropfen Ewigkeit

Titel: 0623 - Ein Tropfen Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
mit John? Geht es ihm gut?«
    »Das wissen wir nicht, Sarah.«
    Die Horror-Oma atmete tief durch. »Dann tut es mir leid«, sagte sie leise. »Auch bei mir ist es nicht so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt habe.«
    »Überhaupt nichts?«
    »Nein.«
    Jane ließ nicht locker. »Nicht die geringste Spur?«
    »Es gibt zwar einiges an Geschichten über Avalon, das ist auch alles. Keine konkreten Hinweise, wie man auf magische Art und Weise die Insel erreichen kann. Diesmal bin ich überfragt, Jane. Es tut mir für uns alle leid, besonders für John.«
    »Ja, schon gut«, murmelte Jane und legte den Hörer wieder auf den Apparat.
    Als sie sich umdrehte und die Freunde anschaute, wirkte ihr Gesicht wie versteinert.
    Myxin steuerte noch eine Bemerkung bei: »Dann bleibst uns nur die Hoffnung Kara…«
    ***
    Klebriger Leim bedeckte ihren Körper und fand seinen Weg durch die kleinste Lücken, um auf der Haut liegenzubleiben. Doch es war kein Leim, sondern die amorphen Schatten in der völlig lichtlosen Welt des Spuks, die Kara umhüllt hatten.
    Sie war zu diesem Dämon »gereist«, um ihn um einen Gefallen zu bitten. Schwer genug war ihr dies gefallen, was tat man nicht alles für einen guten Freund?
    Bisher hatte sich der Spuk ihr gegenüber nicht gezeigt. Das änderte sich nun, denn vor ihr schob sich aus der tiefen Finsternis etwas in Karas Richtung.
    Es waren zwei glühende Punkte…
    Nein, keine Punkte, denn sie veränderten sich zu Ovalen, die an den Außenseiten spitz zuliefen.
    Augen…
    Kara kannte den Spuk. Sie wußte, daß er sich normalerweise nur als Schatten zeigte. Wenn er jedoch direkt sprechen und kommunizieren wollte, dann gab er sich diese gewisse »Blöße«, so daß für den Betrachter ein Zentrum zu erkennen war. Möglicherweise gehörten die Augen auch zur Urgestalt des Spuks, einem Echsenwesen, daß vor kaum zählbaren Jahren aus den Weiten des Alls auf die Erde gekommen war und sich dort behauptet hatte, als es noch keine Menschen gab.
    »Hast du alles verstanden?« fragte Kara leise.
    »Sicher.«
    »Und wie hast du dich entschieden?«
    Der Spuk antwortete nicht sofort. Das hatte er nicht nötig, schließlich war Kara zu ihm gekommen. »Wann mußt oder willst du denn Bescheid wissen?«
    »Auf der Stelle!« Sie streckte beide Arme vor, als wollte sie den Schatten um etwas bitten. »Es geht um John Sinclair. Nur du kannst ihm noch helfen.«
    »Falls ich es will.«
    »Es ist deine Pflicht!«
    Der Spuk lachte. Es war ein dröhnendes Geräusch, das von allen Seiten gegen Karas Ohren fegte. Sie hatte das Gesicht verzogen, zwinkerte mit den Augen und hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten oder auch geflucht, aber der Spuk war Herr dieser Welt. Sie mußte sich ihm leider fügen.
    Das Lachen verebbte. Die Schatten schienen es aufgesaugt zu haben. Eine Frage drang aus dem Dunkel hervor. »Wieso ist es meine Pflicht? Das begreife ich nicht.«
    »Du hast noch etwas bei mir gutzumachen, denn du hast mir den Trank des Vergessens gestohlen.«
    »Der wird auch bei mir bleiben.«
    »Das bestreite ich nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, daß du ihn freiwillig an mich abtreten willst. Ich habe dir nur einen Vorschlag gemacht. Es wäre auch für dich besser, wenn du auf ihn eingehen würdest.« Kara hoffte, den richtigen Ton getroffen zu haben. Noch immer kam sie sich vor wie in einem Gefängnis. Die Schatten waren um sie herum und drückten sie zusammen. Wie in einem absolut lichtlosen Gefängnis kam sie sich vor, ein magisches Zuchthaus, daß sie allerdings freiwillig betreten hatte.
    Um John Sinclair zu retten, um ihn von der Nebelinsel wegzuholen, gab es eine Chance. Der Trank des Vergessens, der ihr einmal gehört hatte, mußte dies bewirken. Nur er war in der Lage, Kara auf die Insel zu bringen. Alle anderen waren chancenlos.
    »Du brauchst ihn mir nicht ganz zu überlassen«, erklärte sie. »Es reicht möglicherweise ein Tropfen. Ein Tropfen Ewigkeit, Spuk, der vieles verändern kann.«
    »Wenn ich ihn dir geben würde, was würdest du dann unternehmen. Nur auf die Insel reisen?«
    »Ja, denn meine wahren Reisen kann ich nur dann unternehmen, wenn ich den Trank des Vergessens eingenommen habe. Alles andere ist nur ein müder Abklatsch. Ich habe dir erklärt, daß es auch für dich besser ist, wenn John Sinclair am Leben bleibt. Seine Feinde sind auch deine Feinde, Spuk. Du solltest dich kooperativ zeigen.«
    Der lichtlose Dämon freute sich. Kara bekam akustisch mit, wie er seinen Spaß hatte. Er gab

Weitere Kostenlose Bücher