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0623 - Ein Tropfen Ewigkeit

0623 - Ein Tropfen Ewigkeit

Titel: 0623 - Ein Tropfen Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fluchtburg? Ein Land im Strudel zwischen den Dimensionen? Wenn ja, weshalb kam sie mir dann so lebendig vor, als würde ich mich auf der Erde befinden?
    Das alles ging mir durch den Sinn, wobei ich verzweifelt nach Lösungen suchte und ich auf die Idee kam, daß Avalon möglicherweise eine wahr gewordene Halluzination war.
    Was sich jemand vorgestellt hatte, mußte zur Realität geworden sein, denn ich glaubte nicht daran, daß es sich bei diesem Eiland um das Totenreich handelte, obgleich in alten Legenden darüber berichtet wurde, wonach König Artus auf diese Insel gegangen war, zu sterben und gleichzeitig ein neues Leben anzufangen.
    Wenn ich auf der Insel stand, konnte es durchaus sein, daß ich auch dem sagenumwobenen König begegnete, unter Umständen das ebenfalls sagenumwobene Schwert Excalibur kennenlernte und möglicherweise auch Merlin, den geheimnisvollen Zauberer, der angeblich vom Teufel gezeugt worden und dennoch weise und gut geworden war.
    Jetzt ärgerte ich mich darüber, daß ich nicht mehr über Avalon und den sagenhaften König Artus gelesen hatte. Ich wußte wohl, daß die Ritter der Tafelrunde, der König Artus vorstand, nach dem berühmten Heiligen Gral gesucht hatten, aber Einzelheiten über die Nebelinsel waren da auch nicht bekannt geworden, die erlebte ich jetzt hier.
    Man hatte sie die Insel der Äpfel genannt. Dies nicht zu Unrecht, wie ich feststellte, als mein Blick über die Ebene hinwegstreifte, wo auf sattgrünem Gras die Bäume in einer prächtigen Blüte standen und das Gras selbst mit wunderschönen Blumen gefüllt war, so daß die Fläche aussah wie ein blühender Teppich.
    Dazwischen existierten kleine Inseln, für mich nicht mehr als Augen, deren Oberfläche türkisfarben schillerte. Ein wunderschönes Gebiet, ein Land zum Träumen und Wohlfühlen, eine Insel, auf der es keine Gefahr gab.
    Auch der blaue Himmel trug dazu bei. Nicht eine Wolke konnte ich entdecken. Er wirkte wie gemalt, und wer ihn anschaute, konnte nur lächeln und sich über diesen Anblick freuen.
    Avalon war die Insel der Frische, der Regeneration – auch der Jugend? Denn alles an ihr kam mir jung vor. Möglicherweise lag es an der herrlichen Blütenpracht und an dem weiten Blick, den ich über die Insel hatte, bis hin zu einem fernen Strand, wo die sauberen Wellen des Meeres in schaumigen Streifen ausliefen.
    Von der Luft konnten die Menschen auf der Erde nur träumen. Sie war so etwas von klar und rein, daß man sie schon als unbeschreiblich ansehen mußte. Das war Balsam für die Lungen, da konnte der Mensch nur aufblühen, wenn er tief durchatmete.
    Es erging mir nicht anders. Wenn ich Luft holte, kam es mir vor, als würde ich sie trinken und dabei regelrecht aufgepumpt werden.
    Die Luft trug mich auf die Zehenspitzen, sie glitt mit mir fort, sie durchströmte mich als prickelndes Etwas, als wollte sie mich in die Weite des Landes hineintragen.
    Ich hätte mich wohl fühlen können und müssen, wenn es nicht die furchtbaren Erinnerungen an jene Vergangenheit gegeben hätte, die erst kurz zurücklag.
    An Melusine de Lacre, an den Gral und an meinen unbegreiflichen Alterungsprozeß.
    Das war schrecklich. Ich hatte die Insel endlich entdeckt. Mir war etwas gelungen, von dem andere nur träumten.
    Um welch einen Preis!
    Mein normales Alter war dahin, ich erlebte Avalon als Greis und saugte nur den Anblick in mich auf, als Jungbrunnen sah ich die Insel nicht an. Ich blieb der alte Mensch, der sich zwar bewegte, aber nur von seiner Jugend oder von seinem normalen Alter träumen konnte.
    Gab es ein Zurück?
    Möglicherweise – wenn es mir gelang, den geheimnisvollen Kessel zu finden, in dem man als Toter hineinstieg oder hineingetragen wurde, um ihn als Lebender zu verlassen.
    Der Wunderkessel kochte Tote lebendig. So stand es in den alten Legenden, so hatte es mir auch der Riese Brân gesagt, nur war er verschwunden, wobei ich kaum glaubte, daß er sich so bald wieder zeigen würde, um mich zum Kessel zu führen.
    Wenn ich ihn erleben und sehen wollte, mußte ich mich schon allein auf die Suche machen.
    Wie groß war Avalon? Zur einen Seite hin konnte ich schauen, wobei mir nicht bekannt war, ob ich nach Norden, Süden, Westen oder Osten sah. Hier war alles anders, zudem waren mir auch nicht die seichten Nebelstreifen verborgen geblieben, die sich nahe des Strandes aufgebaut hatten und dort eine dünne Schicht bildeten.
    Nicht grundlos war Avalon auch die Nebelinsel genannt worden.
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