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0624 - Der Schädel des Riesen

0624 - Der Schädel des Riesen

Titel: 0624 - Der Schädel des Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gesagt, daß auch die Zeit der Riesen vorbeigehen wird. Vielleicht kommt sie irgendwann einmal wieder, daran solltest du noch denken.«
    Noch widersprach ich. »Nadine gehört nicht zu mir. Sie lebt bei meinen besten Freunden. Sie ist der Schutzgeist für deren Sohn. Ich denke schon, daß du dich irrst, Brân.«
    Er stellte mir eine berechtigte Frage. »Ist sie denn glücklich, Sinclair? Sei ehrlich mir gegenüber. Ist sie glücklich?«
    »Ich… ich glaube nicht. Es ist kein Zustand, als Wölfin mit der Seele eines Menschen zu leben. Da … da kann man einfach nicht zurechtkommen, finde ich.«
    »So sehe ich das auch.«
    »Dann, John Sinclair, sieh du zu, daß sie glücklich wird und den Weg nach Avalon geht.«
    Gütiger Himmel, ich hätte mich am liebsten verkrochen. Die Zwickmühle zog sich immer enger zu, und ich sah keine Möglichkeit, aus ihr zu entwischen.
    Wie sollte ich mich verhalten?
    Ich schaute auf die Wölfin. Nadine hatte den Blick gespürt, sie drehte sich um.
    Dann kam sie auf mich zu.
    »Schau mich nicht so an!« keuchte ich. »Verdammt, ich weiß mir nicht zu helfen.« Wenn wenigstens Bill in der Nähe gewesen wäre, dann hätte er die Entscheidung treffen können. Wie aber würde er reagieren, wenn ich ihm davon berichtete, und wie sollte ich es meinem Patenkind Johnny beibringen, das so sehr an der Wölfin hing.
    Andererseits wurde auch Johnny älter und benötigte den Schutz des Tieres nicht mehr.
    Meine Arme hingen wie steife Taue zu beiden Seiten des Körpers herab. Ich spürte den feuchten Druck ihrer Schnauze an meinem rechten Handrücken. Sie stieß mich an, sie wollte mich auf etwas hinweisen und stöhnend fragte ich: »Was ist denn?« Nadine drehte sich ab. Wieder lief sie auf den Schädel zu. Diesmal jedoch sprang sie mit einem Satz auf die Plattform und hockte sich dicht vor dem Gesicht nieder.
    In dieser Haltung blieb sie, nur legte sie dabei den Kopf in den Nacken, um am Gesicht hochschauen zu können.
    »Es ist ihre Entscheidung, Sinclair. Die Wölfin allein hat sie getroffen. Sie will den Weg nach Avalon gehen, um dort so zu werden, wie sie einmal war.«
    Der Druck in mir blieb. »Ich kann sie nicht fragen. Ich muß dir einfach glauben, Brân.«
    »Das ist wohl der Fall.«
    Wieder einmal wurde mir bewußt, welch schlimme Überraschungen das Leben bot. Noch nie hatte ich eine derartige Entscheidung treffen müssen, die mich zudem unmittelbar betraf.
    Ich vertraute auf die Worte des Riesen. Wenn sich die Wölfin auf den Weg machte, würde ich mein normales Aussehen wieder zurückbekommen. Dafür garantierte Avalon, dessen Magie mir so ungeheuer fremd war.
    »Sag etwas, John Sinclair!«
    »Es… es ist so schwer!« keuchte ich. »Verdammt noch mal, versuche, dich in meine Lage zu versetzen. Das ist der Wahnsinn! Ich …«
    »Es bleibt dir nicht mehr viel Zeit, John. Ich werde nicht mehr gebraucht. Meine Existenz läuft allmählich ab. Es war wie ein Funke, der gerade noch hochkam…«
    Nadine drehte sich um die Hälfte. Sie schaute mich an.
    Nur sie und mich gab es in den nächsten Augenblicken. Wieder blickte ich in ihre Augen.
    Sie bohrten sich in die meinen!
    Was sollte ich tun?
    Dann nickte sie. Hatte mir die Wölfin mit dieser Bewegung ihre Zustimmung erteilt? Mein Gott, warum war alles so schwer! Mir fiel die Zeit ein, als ich sie kennengelernt hatte. Da war sie noch ein Mensch und die Filmschauspielerin Nadine Berger gewesen.
    Die wollte sie wieder sein.
    Groß, schön, rothaarig, aber eine Frau, die nicht oberflächlich war, sondern Herz besaß.
    »Ja…«, stieß ich hervor und begann fast zu weinen. »Ja, Nadine, du kannst gehen.«
    Auf meinem Rücken stand die Gänsehaut. Ich hatte die Zustimmung gegeben und wäre gleichzeitig am liebsten vor Scham im Boden versunken.
    »Das ist gut!« hörte ich Brân sprechen, und sofort danach handelte der Riese.
    Es begann mit einem leichten Knirschen, als würde der Stein zerreißen. Ich hatte plötzlich Furcht, rannte los, riß den Gral an mich und lief wieder zu meinem alten Standort zurück.
    Erst jetzt sah ich, was geschehen war.
    Das Maul des Riesen stand weit offen und war in seinem Innern angefüllt mit der unheimlichen und kalt wirkenden Schwärze des Alls…
    ***
    Ich bewegte mich nicht mehr. Drang ein kalter Hauch aus der Öffnung gegen mein erhitztes Gesicht?
    Es war bestimmt eine Täuschung. In diesen langen Momenten bildete ich mir viel ein. Ich dachte auch daran, alles falsch gemacht zu haben, mein weiteres Leben sollte

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