Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0624 - Die Tränen der Baba Yaga

0624 - Die Tränen der Baba Yaga

Titel: 0624 - Die Tränen der Baba Yaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
eine Herzensangelegenheit wie diese.«
    Der Lachende horchte auf. »Was willst du damit sagen?«
    Amos grinste wieder.
    »Die Herzen, die du eben vertauscht hast… das hast du doch getan, weil du dem Sammler eins aus wischen wolltest, nicht wahr? Was er tut, gefällt dir nicht.«
    Der Lachende Tod antwortete nicht.
    Amos deutete auf dessen Hand, die das Herz fest umschloß.
    »Du fürchtest den Sammler«, behauptete er.
    »Nein. Warum sollte ich?«
    »Weil er sicher gern auch dein Herz seiner Sammlung einverleiben möchte«, vermutete Amos. »Und du hast den beiden Maklern ihre echten Herzen zurückgetauscht, weil dir Fricors Sammelwut unheimlich ist -ein ganz natürlicher Gedanke, den ich an deiner Stelle auch hegen würde. Gerade du, der von seinem Originalherz noch viel abhängiger ist als jeder andere…«
    Der Lachende Tod wandte sich ab.
    Amos bewegte sich um ihn herum und nahm wieder in seinem Sichtfeld Aufstellung. »Zamorra hat ein ähnliches Problem«, sagte er. »Er sucht ein Herz.«
    »Laß ihn suchen.«
    »Es ist ein Herz, das Fricor in seiner Sammlung hat.«
    »Und warum sucht er es? Ist es vielleicht sein Herz?«
    Sid Amos schüttelte den Kopf.
    »Er sucht es, um der Baba Yaga ihre Tränen zurückgeben zu können. Denn es ist ihr Herz.«
    Der Lachende schwieg wieder für eine Weile.
    Dann gab er sich einen Ruck.
    »Baba Yaga will wieder Tränen weinen können?«
    Amos nickte.
    »Und um das tun zu können, braucht die Hexe ihr Herz.«
    Amos nickte wieder.
    »Du weißt, was es bedeutet, wenn die Tränen der Baba Yaga wieder fließen? Wenn die Fähigkeit, zu weinen, zu ihr zurückkehrt?«
    Amos nickte ein drittes Mal.
    »Dann werde ich helfen«, sagte der Lachende Tod.
    »So begleite mich zu Zamorra«, verlangte Amos, griff nach der freien Hand des Lachenden und zog ihn mit sich in die Teleportation.
    ***
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Ich fasse es nicht«, murmelte er.
    »Wenn der mich doch so einfach über den Haufen rennt!« keifte Fooly. »Selbst schuld, wenn ich mich so erschrecke, daß ich…«
    Zamorra winkte ab. Er wußte nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Dabei war die Situation auf den ersten Blick durchaus als bedrohlich einzuschätzen…
    Wenn nicht die Betroffenen einen dermaßen harmlosen Eindruck gemacht hätten.
    Zumindest im Augenblick!
    Da war Fooly, voller Entrüstung und natürlich wie immer total unschuldig; wer hätte auch etwas anderes vermutet? Da war Sid Amos, von oben bis unten rußgeschwärzt, und da war eine zum größten Teil skelettierte, faulige Gestalt, die mit ihrem Herzen Jojo spielte und sich ausschütten wollte vor Lachen…
    Zamorra hatte diese Gestalt als wesentlich bedrohlicher in Erinnerung, und vorsichtshalber rief er sein Amulett zu sich, obgleich er es innerhalb der Mauern von Château Montagne nicht zu tragen pflegte; das Château war schließlich durch Weiße Magie gegen das Eindringen dämonischer Kräfte geschützt.
    Womit sich die Frage erhob, wie der Lachende Tod diese Sperre durchdringen konnte.
    Zamorra kannte ihn vom Schlachtfeld bei Verdun, aus dem 1. Weltkrieg, wo der Lachende beinahe den schwarzhäutigen Gnom, den kleinen, namenlosen, Zauberischen Famulus des chaotischen Don Cristofero Fuego del Zamora y Montego, zu seinem Begleiter gemacht hätte. [7] Außerdem aus einer Erzählung der Druidin Teri Rheken, die in der Gegenwart mit ihm zu tun gehabt hatte.
    Er wußte deshalb nur zu gut, wie gefährlich der Lachende Tod werden konnte! Und Zamorra war nicht einmal sicher, ob sein Amulett diesem unheimlichen Geschöpf wirklich Widerstand entgegensetzen konnte…
    Sid Amos wischte sich Ruß aus dem Gesi cht und streckte seine linke Hand anklagend gegen Zamorra aus. »So hast du das also geplant! Du wolltest mich in eine Falle locken! In die Falle dieses hinterhältigen Drachenviehs! Reicht es diesem Ungeheuer noch nicht, mich in Mostaches Schnapsbude coram publico ebenso betrunken wie lächerlich gemacht zu haben? Ruf diese Bestie zur Ordnung, verprügele das kleine, fette Monster…«
    »Das stimmt so nicht!« erklärten Zamorra und der Drache gleichzeitig.
    Der mit seinem Herzen jonglierende Tod grinste.
    »Wie kommst du darauf, daß ich dich in eine Falle gelockt haben soll?« fragte Zamorra.
    »Erstens bin ich kein Drachenvieh!« fauchte Fooly.
    Sid Amos winkte ab. »Du hast gesagt, ich soll nicht mehr zu Mostache gehen, sondern direkt hierher kommen! Und hier hat diese hinterhältige, fette, rachsüchtige Bestie mir aufgelauert…«
    »Das

Weitere Kostenlose Bücher