Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0624 - Die Tränen der Baba Yaga

0624 - Die Tränen der Baba Yaga

Titel: 0624 - Die Tränen der Baba Yaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
ich dich daran erinnere, daß es hier gewissermaßen auch ein wenig um dich geht, Professorchen! Der knochentrockene Kumpel hier«, er versetzte dem Lachenden Tod einen Stoß, »kann dir bei deinem Problemchen weiterhelfen. Weder er noch ich werden eine Gegenleistung einfordern.«
    Der Lachende Tod sah Amos drohend an; offenbar war er mit der Erklärung des Ex-Teufels doch nicht ganz so einverstanden.
    Aber sie galt.
    »Schön«, sagte Zamorra. »Dann erzählt mir mal etwas mehr über diesen Feind. Wer ist er? Was bringt es euch, wenn ich ihm auf den Schlips trete?«
    »Er sammelt Herzen«, sagte der Lachende Tod.
    »Das dachte ich mir bereits«, sagte Zamorra. »Ich freue mich, daß meine gewagte Spekulation der Wahrheit so bedeutsam nahekommt.«
    »Ich freue mich, daß es einen Menschen gibt, der einen Intelligenzquotienten oberhalb dem eines Politikers oder einer Amöbe besitzt«, konterte der Lachende spöttisch.
    »Wo ist dein Feind?« fragte Zamorra.
    »Im Erzgebirge«, sagte der Lachende.
    »Im Schwarzwald«, sagte Sid Amos.
    Zamorra hob die Brauen und schüttelte den Kopf. »Vielleicht möchten die Gentlemen sich zunächst intern darüber einigen«, schlug er vor. »Wo hätten wir's denn nun gern? Erzgebirge oder Schwarzwald?«
    »Ja! Genau dort!« behaupteten die beiden gleichzeitig.
    »Es gibt mehrere Zugänge zu seiner Welt«, ergänzte Amos schnell, der Zamorra nur zu gut kannte. »Es gibt auch noch wesentlich mehr. So groß wie die Welt, ist auch Fricors Reich!«
    »Nenne nicht ständig seinen Namen!« fauchte der Lachende Tod.
    »Er hat viele Namen«, sagte Amos. »Ich wüßte auch nicht, wie ich ihn gerade jetzt nennen sollte. Seit Ewigkeiten sammelt er menschliche Herzen. Dafür bietet er Reichtum, Geld, Macht an und bekommt im Tausch das menschliche Herz, das er dann in sein Regal stellt, um sich an seinem Anblick zu ergötzen, wie es jeder Sammler mit seinen Objekten tut. Seinem Handelspartner setzt er dann ein Herz aus Stein ein. Dies hat zur Folge, daß der Handelspartner zwar Reichtum und Macht bekommt, jedoch alle Emotionen, wie zum Beispiel Mitleid, verliert. Er wird kaltherzig.«
    Er lächelte und wies mit der linken Hand auf den Lachenden.
    »Auch er hat ein Herz aus Stein«, verriet er. »Aber er kann auch Emotionen empfinden. - Vielleicht sind die beiden deshalb Todfeinde«, fügte er grinsend hinzu.
    Zumindest nicht zum Ergötzen des Lachenden, der sekundenlang seine Hand ausstreckte und damit auf Sid Amos deutete. Gerade so, als wolle er ihn zu seinem Begleiter machen.
    Aber nichts dergleichen geschah.
    »Wir können den Schuldigen in jenen Regionen fassen«, sagte der Tod, »die die Sterblichen Deutschland nennen. Dort gibt es Zugänge in sein Reich. Im Erzgebirge und im Schwarzwald kennen die Menschen ihn als den Holländer-Michel.«
    Zamorra hob die Brauen.
    »Einer der deutschen Dichter hat einmal eine Geschichte über den Holländer-Michel geschrieben«, sagte Amos. »Und über einen Menschen, der Kohlenmunk-Peter genannt wurde und der sich irgendwie mit unserem Fricor auseinanderzusetzen hatte - natürlich ohne zu wissen, daß der in Wirklichkeit so heißt. Und gerade deshalb halte ich Kohlenpeters Erfolg für eine äußerst bemerkenswerte Leistung. Die Geschichte heißt ›Das Kalte Herz‹ und ist in einer Sammlung von Märchen von Wilhelm Hauff nachzulesen. Vielleicht hat der gute Hauff nicht mal gewußt, was er da niederschrieb… daß das kaum mehr als ein Tatsachenbericht war…«
    »Und dieser märchenhafte Holländer-Michel ist nun unser Ziel?« vergewisserte Zamorra sich.
    »Es ist Fricor«, bestätigte der Lachende Tod.
    Jetzt war es Zamorra, der grinste. »Schon seltsam, daß ich von diesem Fricor noch nie etwas gehört habe«, sagte er.
    »Aber vom Holländer-Michel werden dir sehr viele Menschen etwas erzählen können«, sagte Sid Amos.
    »Na gut«, brummte Zamorra.
    »Wenn er das Herz der Baba Yaga besitzt und die Hexe es so dringend benötigt, um wieder weinen zu können… dann werde ich mich der Sache annehmen.«
    Er sah Amos kritisch an.
    »Ihr zwei werdet ja sonst sowieso keine Ruhe geben«, vermutete er.
    »Gar niemals nicht«, erklärte Sid Amos überzeugt.
    Zamorra verdrehte die Augen. »Darf ich vorher wenigstens noch ein paar Vorbereitungen treffen?«
    »Wenn's denn unbedingt sein muß«, gewährte Amos großzügig.
    Und wieder war Zamorra nicht völlig sicher, ob sie nicht versuchten, ihn gewaltig auf den Arm zu nehmen…
    ***
    Er suchte im

Weitere Kostenlose Bücher