0624 - Die Tränen der Baba Yaga
ist…«, begann Zamorra.
»Zweitens habe ich zwar einen Hintern, aber den halte ich nicht hin! Also kann ich logischerweise nicht hinternhältig sein«, spektakelte Fooly weiter.
»Das ist eine faule Ausrede, die du mir unterjubeln willst, Zamorra!« grollte Amos weiter. »Ich hatte dich bisher immer als Freund eingeschätzt.«
»Drittens bin ich kein Drachenvieh, sondern ein respektabler Jungdrache«, fuhr Fooly unverdrossen fort. »Viertens bin ich kein Ungeheuer, fünftens nicht klein, sondern großartig, sechstens nicht fett, sondern nur etwas zu klein für mein Gewicht, siebtens kein Monster, und achtens…«
»Und achtens herrscht jetzt absolute Ruhe hier!« donnerte Zamorra. »Es ist doch wirklich nicht zu fassen! Du«, er deutete auf den Drachen, »hast jetzt deinen Spaß gehabt und verziehst dich, und wir«, jetzt waren Amos und der Lachende Tod dran, »unterhalten uns über den Grund dieses Überraschungsbesuchs.«
»Wieso soll ich mich verziehen?« protestierte Fooly prompt.
»Weil du, wie du gerade selbst zugegeben hast, ein Jungdrache bist! Die Betonung liegt auf Jung! Das hier ist etwas für Erwachsene!«
Er schnipste mit den Fingern.
Fooly seufzte. Er wußte, wann er verloren hatte, und watschelte davon, nicht ohne in der Drachensprache auf Sid Amos, den Lachenden Tod und sogar auf Zamorra zu schimpfen.
Mißtrauisch sah Zamorra den Lachenden Tod an.
»Du kannst ihm vertrauen«, behauptete Amos. »Er will nichts von dir.«
»Ich halte es mit Fox Mulder vom FBI«, erwiderte Zamorra kühl. »Traue niemandem!«
»Aber mir hast du bisher immer vertraut. Oder…?«
»Das ist etwas anderes - du bist nicht niemand, sondern jemand, dem man grundsätzlich mit Vorsicht begegnen sollte.«
»So gefällst du mir«, grinste der Ex-Teufel. »Aber in deinem Château gefällt es mir immer noch nicht, von deinem geflügelten, feuerspeienden Wachhund mal ganz abgesehen. Du solltest diese Abschirmung entfernen. Sie stört gewaltig.«
»Das soll sie ja auch«, erwiderte Zamorra trocken.
»Mich stört sie nicht«, sagte der Lachende Tod.
»Dafür stört mich etwas«, sagte Zamorra. »Nämlich, daß ich dich sehen kann. Wenn ich richtig informiert bin, zeigst du dich nur Personen, die du zu deinen Begleitern machen willst. Zuviel der Ehre.«
»Ich will, daß du mich siehst. Ich wollte es schon, als wir uns im Jahr 1916 eurer menschlichen Okzidental-Zeitrechnung begegneten. Also siehst du mich«, sagte der Lachende. »Außerdem bist du ein Aus erwählter. Ich bin nicht sicher, ob ich dich zu meinem Begleiter machen könnte. Das heißt«, fügte er hinzu, »ich könnte es sicher. Aber ob es irgendeinen Sinn hätte…«
»Hat es überhaupt einen Sinn, daß du Menschen auf diese Weise tötest?« fuhr Zamorra ihn an. »Was für eine Art von Befriedigung bringt es dir?«
»Du würdest es nie verstehen«, erwiderte der Lachende Tod.
»Wir sind auch nicht hierher gekommen, um mit dir eine Grundsatzdiskussion darüber zu führen«, warf Sid Amos ein. »Hatte ich dir nicht gesagt, bei deinem Problem mit Baba Yaga handele es sich um eine Herzensangelegenheit ? Und hatte ich dir nicht auch gesagt, für Herzensangelegenheiten sei ein anderer zuständig?«
Zamorra nickte. Er sah den Lachenden Tod an, der nach wie vor mit seinem Herzen jonglierte. »Dieser andere bist du«, vermutete er.
»Du suchst das Herz der Baba Yaga«, sagte der Lachende.
»Ich suche die- Tränen der Baba Yoga«, erwiderte Zamorra.
»Eben. Eins hat mit dem anderen zu tun. Wußtest du das nicht? Ich weiß, wer im Besitz jenes Herzens sein müßte.«
Zamorra atmete tief durch.
Er sah den Lachenden an, dann Sid Amos und schließlich wieder den Lachenden Tod.
»Was versprecht ihr zwei euch davon?« fragte er.
»Ich möchte dir helfen«, sagte Amos.
Zamorra runzelte die Stirn.
»Dir einen Gefallen tun«, fuhr der Ex-Teufel fort. »Und was ihn angeht - jener, der das Herz der Baba Yaga in seinen Besitz gebracht hat, ist sein Todfeind.«
Zamorra fuhr mit dem Daumen über sein Kinn.
»Wenn Dämonen sich gegenseitig befehden, kann mir das doch nur recht sein«, sagte er.
»Er ist kein Dämon in dem Sinne, wie du ihn verstehst und jagst«, sagte Amos. »Er ist der Tod, nicht mehr und nicht weniger.«
»Der Tod?«
»Einer der Tode«, schränkte der Lachende selbst ein. »Es gibt viele Arten zu sterben. Ich kann nur einen sehr bescheidenen Beitrag dazu leisten.«
»Zyniker«, murmelte Zamorra.
»Deine Gastfreundschaft läßt übrigens sehr
Weitere Kostenlose Bücher