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0624 - Die Tränen der Baba Yaga

0624 - Die Tränen der Baba Yaga

Titel: 0624 - Die Tränen der Baba Yaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zu wünschen übrig«, erklärte Amos. »Das nächste Mal werden wir uns wohl besser doch wieder bei Mostache treffen.«
    Zamorra winkte ab. Wortlos drehte er sich um und ging in Richtung des kleinen Salons.
    Gerngesehene Gäste pflegte er in die kleine Bibliothek zu führen…
    Sid Amos registrierte den feinen Unterschied sehr wohl, der dem Lachenden Tod verborgen blieb.
    »Leider bin ich auf solch exorbitanten Besuch gerade nicht vorbereitet«, sagte Zamorra. »Deshalb kann ich meinen verehrten Gästen auch nicht jene auserlesenen Spezialitäten anbieten, die sie sonst zu genießen gewohnt sind. Um niemanden durch meine Unwissenheit und den Mangel an entsprechenden Erfrischungen unbeabsichtigt zu beleidigen, biete ich daher lieber gar nichts an.«
    »Mein ganz spezieller Freund«, grinste Amos spöttisch und deutete auf den Lachenden Tod, »wäre sicher mit einem Glas Wein und einem Aufnehmer zufrieden. Aber du hättest auch ganz ehrlich sagen können, daß du uns beide hier nicht gern siehst.«
    »Immerhin dürft ihr meine Sessel mit eurem Gewicht aufwerten«, sagte Zamorra trocken. »Und jetzt Butter bei die Fische. Weshalb seid ihr hier? Doch nicht einfach nur aus reiner Menschenfreundlichkeit.«
    »Aber sicher doch!« protestierte Sid Amos. »Du hast ein Problem, Zamorra. Baba Yaga hat dir einen Auftrag erteilt. Du wirst ihn ausführen müssen, oder sie bringt dich um. Und der Lachende Tod ist wohl der einzige, der dir dabei helfen kann.«
    »Da wäre ich mir nicht ganz so sicher«, murmelte Zamorra.
    »Ich schon«, stellte Amos fest. »Der Lachende Tod weiß, wer Baba Yagas Herz besitzt.«
    Zamorra hatte sich in einen der Sessel fallen lassen. Er sah die beiden merkwürdigen Wesen an. Er deutete auf den Lachenden.
    »Wieso kannst du die Abschirmung um Château Montagne durchdringen? Als Schwarzblütiger dürftest du gar nicht hier sein.«
    »Asmodis sagte es bereits: Ich bin kein Dämon. Nicht in dem Sinne, wie du es verstehst.«
    »Was bist du dann?«
    »Ich bin, was ich bin.«
    »Wirklich, eine äußerst erschöpfende und völlig zufriedenstellende Auskunft. Ich bin dir dafür außerordentlich verbunden«, sagte Zamorra spöttisch.
    »Das ehrt mich«, erwiderte der Lachende. Und Zamorra war sich nicht ganz sicher, ob der vor sich hin faulende Knochenmann jetzt nicht seinerseits ihn auf den Arm nehmen wollte.
    »Es ist eine ganz uneigennützige Sache«, sagte Sid Amos. »Vertrau mir, Zamorra. Der Lachende und Fricor sind alte Feinde.«
    »Nenne seinen Namen nicht!« stieß der Lachende Tod hervor - beinahe erschrocken, wie es Zamorra auf den ersten Blick schien.
    Er räusperte sich. »Trotzdem gefällt es mir nicht, von euch beiden in ein höllisches Intrigenspiel eingebunden zu werden.«
    »Keine Verpflichtung«, sagte Amos. »Muß ich’s dir erst beim großen Gegenspieler schwören?« Dabei deutete er symbolisch nach oben.
    »Wer ist Fricor?« fragte Zamorra schnell.
    »Mein alter Feind«, erwiderte der Lachende Tod ebenso schnell.
    »Warum ist er dein Feind?«
    »Es ist eine Herzensangelegenheit«, erwiderte der Lachende.
    »Allmählich kann ich die Wörter Herz und Herzensangelegenheit nicht mehr hören«, brummte Zamorra verdrossen. »Und daß du mit dem Ding da so munter herumspielst, macht anständige Menschen nervös. Nem dato, cergin?«
    Der Lachende Tod zuckte heftig zusammen. »Pala nem dato - ich verstehe dich sehr wohl«, bestätigte er verblüfft. »Aber ich sagte doch schon, daß ich kein cergin bin! Woher kennst du Worte meiner Sprache?«
    »Eurer Sprache«, sagte Zamorra. »Halte mich nicht für dümmer, als andere aussehen. Ich habe diverse Dämonensprachen erlernt. Aber willst du mir nicht mehr über eure herzliche Feindschaft erzählen?«
    »Nein«, sagte der Lachende Tod.
    »Dein Feind besitzt das Herz der Baba Yaga. Wieso? Wie ist er daran gekommen?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte der Lachende.
    Zamorra spürte, daß der Skelettmann ihn belog.
    Mit Sicherheit wußte er sehr wohl darüber Bescheid. Aber er wollte sich nicht äußern. Natürlich. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.
    Irgendwann, dachte Zamorra, werde ich es herausfinden.
    »Warum fragst du nicht danach, was er damit will?«
    »Weil vermutlich beide Fragen die gleiche Antwort nach sich ziehen«, antwortete Zamorra dem einstigen Fürsten der Finsternis. »Du hast nicht zufällig das dringende Bedürfnis, darüber zu reden?«
    »Ich hätte es, wenn es mir etwas nützte«, sagte Sid Amos. »Sei mir nicht böse, wenn

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