0625 - Die Nullzeit-Brücke
ihnen entgegen. Er drückte ihm eine Hochdruckspritze gegen den Arm und injizierte ihm eine blaue Flüssigkeit. Wenige Sekunden später schon fühlte Rhodan sich erheblich besser. Die Schmerzen ließen nach.
Er wehrte den Roboter ab und sagte: „Ich kann wieder allein gehen."
„Ich bringe Sie zu dem Herrn", entgegnete der Roboter mit der Spritze.
Rhodan nickte.
Sie gingen langsam auf einen Antigravschacht zu, als unvermittelt die Alarmsirenen zu heulen begannen.
Rhodan erinnerte sich an die beiden Navater. Bestürzt fragte er sich, ob sie den Plan erkannt hatten und mit einer unerwarteten Gegenaktion zu durchkreuzen suchten.
Er stieg in den Liftschacht und glitt darin nach unten. Doynschto kam ihm bereits entgegen. Er sah verstört aus.
„Jetzt zeigt sich, daß ich doch einen entscheidenden Fehler gemacht habe", sagte er. „Draußen steht das Geheime Organ-Kommando. Yalaunk verlangt, daß ich ihn sofort hereinlasse."
„Was haben Sie ihm geantwortet?"
„Bisher überhaupt nichts", entgegnete der Yaanztroner. „Ich habe nicht selbst mit ihm gesprochen, sondern das Gespräch über die Positronik geleitet."
„Das ist gut", antwortete Rhodan.
Zusammen mit dem Wissenschaftler ging er in den Transplantationsraum, wo Hactschyten bewegungslos auf dem Boden lag. Die beiden Männer eilten zu einer Kommunikationsanlage. Doynschto schaltete einige Beobachtungskameras ein. Die Bildschirme übermittelten ein Bild der Lage. Die Klinik wurde von den Gleitern des GOKs umstellt.
Zahlreiche Männer standen vor dem Energieschirm, der die Gebäude überspannte. Die meisten der panzerähnlichen Maschinen waren von hochenergetischen Schutzfeldern eingehüllt.
Das Rufzeichen leuchtete auf.
Rhodan trat zur Seite und nickte Doynschto zu. Dieser schaltete das Gerät ein. Das Gesicht Yalaunks erschien im Bild.
„Bauen Sie sofort den Energiezaun ab, Doynschto", befahl er mit schroffer Stimme.
Der Wissenschaftler blickte zu Rhodan hinüber. Er gab sich ängstlich.
„Ich verstehe nicht, Yalaunk, was Sie vorhaben."
„Wir haben Informationen darüber, daß ein Bordin mit einem Ceynach-Gehirn in Ihrer Klinik lebt. Dieses Hirn ist hiermit beschlagnahmt. Es wird in die Tschatrobank überführt und dort aufbewahrt werden, bis die Transplan-Regulatoren entschieden haben, welchen Zwecken es dienen soll."
Rhodan stürzte sich auf Doynschto. Er prallte mit ihm zusammen und schleuderte ihn zur Seite. Dann schmetterte er seine Faust auf die Bedienungsknöpfe der Kommunikationsgeräte und unterbrach damit die Verbindung.
Er half dem Yaanztroner wieder auf die Beine.
„Verzeihen Sie mir, Doynschto", sagte er grinsend. „Ich hatte lediglich die Absicht, dem jungen Burschen da draußen zu demonstrieren, daß Sie nicht eigener Herr in dieser Klinik sind."
Er ging zu Hactschyten und blickte zu ihm hinab.
„Jetzt bleibt uns keine andere Wahl mehr, Doynschto", fuhr er fort. „Es wäre für Sie gar nicht gut, wenn das GOK hier in Ihrer Klinik ein Gehirn finden würde, das ganz offensichtlich aus einem Ceynach-Verbrechen stammt. Für Hactschyten wäre es auch nicht gerade angenehm."
„Sie können sich auf mich verlassen", versprach Doynschto.
Rhodan eilte hinaus. Er wollte das Gehirn holen, das noch immer im Arbeitsraum des Wissenschaftlers lag. Hactschyten hätte ihnen kaum einen größeren Gefallen tun können, als dieses Gehirn eines Ungeheuers hierher zu bringen.
Als er sich dem Arbeitsraum näherte, öffnete sich vor ihm eine Tür. Einer der beiden riesigen Navater trat heraus. Sein Kopf berührte fast die Decke des Ganges. Aus schimmernden Facettenaugen blickte er auf den Bordin herab, der von dem Hirn Rhodans gelenkt wurde.
Rhodan blieb stehen. Er blickte über die Schulter zurück, als er ein Geräusch hinter sich hörte. Der zweite Wachdiener stand einige Meter hinter ihm. Beide Navater zielten mit Energiestrahlwaffen auf ihn.
Er hob die Hände.
„Die Situation hat sich völlig gewandelt", rief er. „Draußen steht das GOK. Es macht Jagd auf mich, und es wird das Gehirn entdecken, das ihr mitgebracht habt. Wenn das geschieht, ist Hactschyten verloren. Es gibt in dieser Lage nur eine Möglichkeit - wir müssen zusammenarbeiten. Später können wir dann zu einer Lösung kommen, die für alle befriedigend ist."
Er blickte in die flammenden Abstrahlfelder der Energiestrahler.
Natürlich wußte er, daß die Navater ihn nicht töten würden. Sie mußten sein Gehirn schonen, aber sie hätten seine Pläne schon zerstört,
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