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0625 - Lucifuges Mörder-Horden

0625 - Lucifuges Mörder-Horden

Titel: 0625 - Lucifuges Mörder-Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bringst mir Patricia zurück, Zamorra!«
    Dessen Augen weiteten sich. »Ich? Ein Sklave?«
    »Den ich künftig mit besonderen Aufgaben betrauen will. Erinnerst du dich? Geh, Zamorra, und finde sie. Ich selbst werde beim König vorsprechen. Er wird mir Soldaten geben. Gemeinsam werden wir die ganze Stadt durchkämmen, noch in dieser Nacht…«
    Er verließ das große Zimmer. Als er zurückkehrte, brachte er drei Dinge mit. Lächelnd händigte er sie Zamorra aus.
    »Ich werde dir etwas mitgeben. Eine Geldkatze mit Dukaten. Vielleicht mußt du jemanden bestechen, um Auskünfte zu erhalten, oder ihn für seine Dienste für dich bezahlen. Dafür nimmst du dieses Geld. Du sollst meinetwegen nicht deine Ersparnisse aufbrauchen müssen.«
    Meine Ersparnisse, dachte Zamorra halb bitter, halb belustigt. Wenn du wüßtest, Dominus… meine Ersparnisse besitzt jetzt Cristofero, der Sklavenhändler, und ein Mädchen ist dafür frei… Er gab sich einen Ruck, nahm die prall gefüllte Geldkatze entgegen und befestigte sie an seinem Gürtel, ohne den Inhalt zu zählen.
    »Meinen Dolch, den einst schon mein Vater trug«, sagte Santor. »Wenn du jenen findest, der den Befehl gab, Patricia zu entführen, so nimm diesen Dolch und tu, was du tun mußt.«
    Zamorra nickte und schnallte die verzierte Scheide um. Dabei dachte er an jenen Dolch, der einst Evas Leben zerschnitt.
    »Diesen Ring«, fuhr Santor fort. »Meinen Ring. Wo immer du ihn zeigst, wird man wissen, daß du in meinem Auftrag handelst und unter meinem Schutz stehst. Ich bedaure, daß ich nicht mehr für dich tun kann.«
    Stumm streifte Zamorra den Siegelring über den Finger. Er paßte wie für ihn geformt.
    »Und nun trink dies«, schloß Santor und reichte seinem Sklaven ein Glas mit einer eigenartig duftenden Flüssigkeit. »Trink und schwöre, zu mir zurückzukehren. Denn ich will dich nicht verlieren.«
    »Ich schwöre es«, sagte Zamorra und trank. Die blaue Flüssigkeit schmeckte so seltsam, wie sie duftete.
    Zamorra neigte den Kopf, wandte sich um und verließ Santor.
    In seiner Kammer legte er die wadenhohen Stiefel mit den weichen Sohlen an, auf denen er sich geräuschlos bewegen konnte, das Kurzschwert und den Mörderdolch, und warf sich den langen Mantel um die Schultern. Dann verließ er das Haus.
    Die Nacht nahm ihn auf.
    ***
    Santor war nicht irgendwer.
    Santor besaß das Ohr des Königs, der über diese Stadt und die umliegende Region gebot, und er hatte jederzeit Zutritt zum Palast. Niemand wagte ihn aufzuhalten, als er auf seinem Schimmel durch das Tor preschte, gerade als die ersten Strahlen der Morgensonne aufglühten.
    Zwischen den Säulenreihen im Palasteingang wurde er dann doch gestoppt. Drei Lakaien stellten sich ihm entgegen, begleitet von Soldaten der Palastgarde. »Du so früh am Morgen hier, Dominus Santor? Was ist dein Begehr?«
    Santor knurrte wie ein Raubtier. »Geht mir aus dem Weg…«
    »Ist's Krieg? Steht der Feind vor den Toren?« stieß der Lakai erregt hervor, durch Santors Auftreten alarmiert.
    »Ich muß zum König, sofort«, fauchte Santor. »Haltet mich nicht auf!«
    »Seine Majestät geruht zu schlafen«, wehrte der Lakai ab und bildete mit seinen beiden Kameraden eine lebende Mauer vor dem Dominus. Dessen Hand zuckte zum Schwertgriff. Im letzten Moment besann er sich, wo er war. Hier die Waffe zu ziehen, stand selbst ihm nicht zu, einem der mächtigsten und einflußreichsten Männer in Stadt und Land.
    Totenblaß starrte er die drei Lakaien und die Gardisten an. Dann holte er tief Luft und brüllte so laut, wie noch niemals jemand im Palast die Stimme erhoben hatte, und man erzählte sich später, selbst draußen vor den Schutzmauern hätte man ihn noch gehört.
    Den Lakaien flogen fast die Ohren ab.
    »Dann weckt den König! Weckt ihn unverzüglich, denn wenn ich nicht in fünf Minuten mit ihm sprechen kann, nehme ich den gesamten Palast höchstpersönlich auseinander…«
    Schon stürmte er vorwärts, an Lakaien und Gardisten vorbei. Den Weg zu den Privatgemächern des Stadtkönigs kannte er. Ein Lakai wieselte an ihm vorbei und versuchte schneller zu sein. Er hatte nur zehn Meter Vorsprung. Er versuchte auch nicht, Santor noch einmal aufzuhalten. Das wagte keiner, weil jeder im Palast wußte, wie gut Dominus und der König befreundet waren!
    Drei Minuten später stand Santor im Schlafgemach des Königs. Daß die Königin entsetzt protestierte und verlangte, Santor vor die Löwen zu werfen, störte ihn ebenso wenig wie die

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