0626 - Kampf der Gehirne
einen Fehlschlag erlitten", stieß er zischend hervor.
„Der Ring wurde gesprengt, meine Leute mußten fliehen."
„Mußten fliehen?" wiederholte der Rote Anatom spöttisch. „Mir scheint, Sie verfügen nicht über die geeigneten Leute, ein solches Vorhaben auszuführen!"
„Spotten Sie nicht über meine Leute!" brauste der Navater auf.
„Der Fehlschlag wäre nicht geschehen, wenn Sie besser auf Ihren verräterischen Partner aufgepaßt hätten!"
„Wie soll ich das verstehen?" erkundigte sich der Rote Anatom verblüfft.
„Meine Leute waren dabei, den Gegner aufzureiben und Heltamosch gefangen zu nehmen, da griff plötzlich ein schwer bewaffnetes Raumboot in den Kampf ein. Auf Heltamoschs Seite!
Was meinen Sie, wer in dem Boot saß?"
Der Rote Anatom fluchte unbeherrscht.
„Hactschyten", stieß er zähneknirschend hervor.
„Natürlich, wer sonst?" Der Spott lag jetzt auf Selki-Loots Seite.
„Unser erster Vorstoß ist also mißlungen. Was geschieht als nächstes?"
„Greifen Sie noch einmal an!" drängte der Rote. „Sie wissen jetzt ungefähr, wo Heltamosch sich aufhält! Schließen Sie ihn ein!
Machen Sie seine Leute nieder, bis..."
Selki-Loot unterbrach ihn durch eine Geste seiner sechsfingrigen Hand.
„Sie scheinen mich für einen Krieger zu halten", entgegnete er.
„Dabei bin ich ein Wissenschaftler, der sich Ihnen zuliebe in die Politik eingelassen hat. Meine Mittel sind begrenzt. Zur großmaßstäblichen Kriegsführung bin ich nicht ausgerüstet."
Widerstrebend mußte der Rote Anatom die Gültigkeit dieser Argumente anerkennen.
„Wir werden in spätestens einer Stunde landen", erklärte er dem Navater. „Lassen Sie bis dahin Heltamosch meinetwegen unbehelligt - aber sorgen Sie wenigstens dafür, daß Heltamosch Yrvytom nicht verläßt!"
„Ich tue mein Bestes", versprach Selki-Loot kühl.
6.
Das Lager mit den 23 Landebooten befand sich zwischen zwei hohen Dünen, die in westöstlicher Richtung verliefen. Priatosch hatte die Männer die Fahrzeuge tarnen lassen. Perry Rhodan war auf seinem Suchflug nicht allzu weit von hier vorbeigekommen, ohne die Fahrzeuge zu bemerken.
Hactschyten wurde dem Vertrauten des Mato Pravt vorgestellt.
Rhodan fühlte den Blick des Alten prüfend auf sich ruhen. Hinter den großen, braunen Augen warteten Hunderte von Fragen. Aber Priatosch zügelte seine Ungeduld. Auch bei der Beratung, die nun folgte, zeigte er sich überaus zurückhaltend. Das mochte daran liegen, daß er dem Mann, der sich Hactschyten nannte, nicht traute. Hactschyten sprach eben dieses Problem an, bevor die eigentliche Beratung begann.
„Es muß Ihnen schwer fallen, zu glauben, daß ich rückhaltlos auf Ihrer Seite stehe", sagte er. „Zumal der Anschlag, dem Sie zum Opfer fallen sollten, aus meinem eigenen Plan hervorging.
Ich bitte Sie um Ihr Vertrauen. Ich bin weder übergeschnappt, noch habe ich die Absicht, Sie in eine Falle zu locken. Mir ... dem Kaufmann Hactschyten ist vor kurzer Zeit etwas zugestoßen, das sein Denken von Grund auf verändert hat. Der Verbrecher Hactschyten existiert nicht mehr. Geblieben ist der Mann, der die Schandbarkeit des Planes, den der alte Hactschyten entwarf, in vollem Umfang erkannte und sich dafür verantwortlich fühlte, daß der Plan nicht zur Durchführung gelangt. Können wir, meinen Sie, auf dieser Basis zusammenarbeiten?"
Heltamosch musterte ihn lange und nachdenklich. Dann leuchtete es in seinen Augen freundlich auf. Er machte die Geste der Bejahung und erklärte: „Ich vertraue Ihnen, Hactschyten. Ich bin Ihnen zu Dank verpflichtet und hoffe, Sie werden mir eines Tages aus eigenem Antrieb erzählen, was es war, das den Kaufmann Hactschyten so von Grund auf veränderte."
Priatosch machte nur das Zeichen der Zustimmung, sagte jedoch nichts.
„Ich werde Ihnen darüber berichten", versprach Hactschyten, „wenn sich die Gelegenheit dazu bietet. Jetzt gilt es, vor allen Dingen über den weiteren Verlauf des Unternehmens zu entscheiden. Selki-Loot verfügt über nicht unbeträchtliche Streitkräfte. In wenigen Minuten wird er durch die Besatzung der YGTRON erhebliche Verstärkung erfahren. Wäre es unter diesen Umständen nicht das Vernünftigste, Yrvytom einfach den Rücken zu kehren und das Unternehmen aufzugeben?"
Heltamosch antwortete, ohne zu zögern: „Nein, das glaube ich nicht", sagte er. „Es wäre wohl eine Lösung des gegenwärtigen Problems, aber auf lange Sicht würde es uns nur noch tiefer in Schwierigkeiten
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