0626 - Kampf der Gehirne
bringen. Selki-Loot und der Rote Anatom werden ihren Plan nicht aufgeben. Dazu haben sie zu viel Zeit, Mühe und Geld in diesem Komplott investiert. Sie werden von neuem versuchen, des Mato Pravt habhaft zu werden, um dadurch die Macht im Raytschat an sich zu reißen.
Das darf nicht geschehen. Selki-Loot und der Rote Anatom müssen vernichtet werden. Und da Sie sich in diesem Augenblick beide in greifbarer Nähe befinden, ist jetzt der richtige Zeitpunkt zum Handeln."
„Gut! Damit steht fest, was wir als erstes zu tun haben", erklärte Hactschyten, alias Rhodan. „Dieses Lager muß verschwinden.
Die Fahrzeuge müssen an einen anderen Ort gebracht werden, und zwar schnell. In spätestens einer halben Stunde haben wir Selki-Loots Leute und die Landungsboote der YGTRON auf dem Hals."
Niemand zweifelte an der Richtigkeit dieser Feststellung.
Innerhalb weniger Minuten waren die Tarnungen von den Booten gerissen, die Gleitbalken verstaut und die Fahrzeuge startbereit.
Die Sonne neigte sich gegen Westen, als die Flottille in östlicher Richtung aufbrach. In geringer Höhe über dem Boden bewegten sich die Boote mit höchstmöglicher Geschwindigkeit. Nach kurzer Zeit hatten sie die Tag-Nacht-Linie überschritten und glitten durch die Finsternis auf jenen Teil der Oberfläche des Planeten Yrvytom zu, den die Navater das Null-Land nannten - das Land, in dem es nicht einmal eine einzige Wüstenpflanze oder eine Fundstätte für Mineralien gab.
*
Selki-Loots Anwesen bestand aus einer Reihe moderner Gebäude, die sich weit außerhalb der Stadt flach gegen den Boden duckten, um den Sandstürmen weniger Widerstand zu bieten. Das Zentrum der Anlage bildete die Transplantationsklinik ein rechteckiger Bau von beachtlichen Ausmaßen. Um dieses Zentrum herum verstreut lagen kleinere Gebäude, Labors, Organspeicher und schließlich Selki-Loots Wohnhaus.
Unterirdische Gänge besorgten die Verbindung zwischen den einzelnen Bestandteilen des Anwesens.
Die YGTRON war nur wenige Kilometer von der Klinik entfernt gelandet. Ihre mächtigen Stabilisierungsflossen waren bis über zwei Meter tief in die nachgiebige Sandfläche eingedrungen. Ein Teil der Beiboote waren ausgeschleust worden und ruhten rings um das Schiff auf der Oberfläche der Wüste.
In Selki-Loots Wohnhaus fand eine Besprechung statt.
Teilnehmer waren außer Selki-Loot selbst der Rote Anatom und dessen Erster Adjutant, ein Yaanztroner namens Yerniqo. Die Stimmung war gedrückt. Die vereinten Streitkräfte waren soeben von einem Unternehmen, Heltamosch zu finden, erfolglos zurückgekehrt. Selki-Loot war ein auffallendes Geschöpf. Im Gegensatz zu den meisten Mitgliedern seines Volkes, deren Chitin-Panzer dunkelbraun bis schwarz glänzten, schimmerte der seine in lichtem Braun, das unter gewissen Lichtverhältnissen einen goldenen Glanz besaß. Es gab Leute, die behaupteten, diesen Effekt habe der eitle Selki-Loot durch Anwendung chemischer Mittel künstlich erzeugt.
„Wohin sind die Hunde verschwunden?" grollte der Rote Anatom.
„Es gibt nur eine Möglichkeit", antwortete Selki-Loot. „Da sie den Planeten nicht verlassen haben, können sie sich nur im Null-Land versteckt halten."
„Null-Land", stieß der Rote hervor. „Jedesmal, wenn ich davon höre, wird mir übel. Was jetzt?"
„Wir suchen sie."
„Ich kenne mich im Null-Land nicht besonders gut aus - aber das ist ein ziemlich ausgedehnter Landstrich, nicht wahr?"
„Etwa ein Fünftel der Planetenoberfläche."
„Und da sollen wir eine Handvoll kleiner Landefahrzeuge finden?"
„Durch Ortung von Streuimpulsen", erklärte der Navater.
„Jedesmal, wenn sie ein Triebwerk einschalten oder einen Generator, entsteht eine Serie von Streuimpulsen, die wir anmessen können. Wir werden einen Teil meiner und einen Teil Ihrer Fahrzeuge mit den geeigneten Meßinstrumenten über dem Null-Land stationieren, dann können uns die Duynter nicht entgehen."
Der Rote Anatom ließ sich den Plan durch den Kopf gehen und fand ihn annehmbar.
„Was, glauben Sie, haben die Kerle vor?" fragte er den Navater.
„Ich nehme an, sie wollen sich absetzen", antwortete Selki-Loot kurz. „Das Null-Land bietet das geeignete Startgelände. Ein Raum-Landeboot könnte von dort aus unbemerkt den freien Raum erreichen. Denn wenn es über den Horizont der beiden großen Stationen bei Miinah-Yrv und Singalah-Ytom auftaucht, ist es schon so weit entfernt, daß es kaum noch einen Reflex erzeugt."
„Was, wenn wirklich eines ihrer
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