0626 - Kampf der Gehirne
den vordersten Gleitbalken zum Absturz gebracht hatte, war noch kein Schuß gefallen. Langsam näherten sich die Angreifer der Linie, innerhalb deren die Nadler der Verteidiger ihre Wirksamkeit entfalten konnten. Die Duynter scharten sich dichtgedrängt hinter ihrem Anführer, der sie mit seinem Körper gegen die tödlichen Salven der Strahler zu decken versuchte. Aber wie konnte ihm das gelingen? Er wurde von zwei Ebenen her angegriffen.
Die neun Navater, die den Felsen umringt hatten, blieben plötzlich stehen. Eine hohe Stimme im typisch zischelnden navatischen Tonfall erklang: „Ergeben Sie sich, Mato Pravt, und es wird niemand etwas geschehen!"
Lügner, dachte Heltamosch zornig. Ihm würden sie das Gehirn austauschen, und seine Leute würden sie umbringen, damit sie niemand etwas davon verraten konnten.
„Ziehen Sie sich zurück und lassen Sie uns in Frieden!" rief er zur Antwort. Und um ihnen sein Selbstbewußtsein zu zeigen, fügte er hinzu: „Lassen Sie sich nicht auf eine Sache ein, die Ihnen allen letzten Endes das Genick brechen wird."
Die Antwort der Navater bestand darin, daß sie sich wieder in Bewegung setzten. Verzweiflung befiel den Mato Pravt. Er hielt die Waffe in der Hand. Die vordersten Angreifer waren bereits in Schußweite. Er drückte auf den Auslöser. Der giftige Pfeil durchdrang den naturgewachsenen Panzer des Insektenabkömmlings und brachte den Navater zu Fall. Im gleichen Augenblick fauchte es von der Höhe des Felsens herab.
Im hintersten Glied der Verteidiger stürzten zwei Männer zu Boden. Die Strahlsalven hatten sie getötet.
Da ging der Zorn mit Heltamosch durch. Er sprang zwei Schritte nach vorn. Der Finger der rechten Hand ruhte fest auf dem Auslöser der Waffe, die vergiftete Pfeile versandte. Drei weitere Navater stürzten. Aber von der Seite her fauchten weitere Strahlsalven heran und rissen Lücken in die Reihen der hilflosen Verteidiger. Zwei Duynter hatten sich am Fuß des Felsen niedergekauert und schossen mit ihren Nadlern in die Höhe.
Einer ihrer Schüsse war erfolgreich: Ein Navater verlor den Halt an der glatten Wand des Monolithen und stürzte herab.
Trotzdem war es ein verlorener Kampf. Heltamosch erkannte es voller Verzweiflung, als er sich flach zu Boden warf, um den übriggebliebenen Angreifern ein möglichst kleines Ziel zu bieten.
Sie hatten ihre Strahler abgeworfen und selbst zu den Nadlern gegriffen. Zwei von ihnen stürmten auf ihn zu. Er warf sich blitzschnell zur Seite und entging nur so ihren lähmenden Schüssen. Im nächsten Augenblick feuerte er selbst. Die Angreifer stürzten im Hagel seiner Geschosse.
Da fiel ein breiter Schatten über die Wüste. Heltamosch hörte die Navater schreien und blickte auf. Über dem Monolithen schwebte reglos ein großes Fahrzeug, ein linsenförmiges Gebilde mit zwei großen Stabilisierungsflossen.
Selki-Loot hat Verstärkung geschickt, fuhr es Heltamosch durch den Sinn. Jetzt ist alles aus!
*
Perry Rhodan hatte sich in den ersten Minuten mit größtmöglicher Geschwindigkeit von der YGTRON entfernt.
Immerhin bestand die Möglichkeit, daß man dort irgendwie auf seine Flucht aufmerksam geworden war. In diesem Fall war damit zu rechnen, daß man von der YGTRON aus das fliehende Beiboot unter Beschuß nahm. Erst als das mächtige Schiff auf dem Orterschirm nur noch einen schwachen, verwaschenen Reflex bildete, fühlte sich Rhodan einigermaßen sicher.
Der Bordrechner des Bootes, aus dem Hauptrechner der YGTRON gespeist, besaß einige Informationen über den Planeten Yrvytom, die Rhodan sich nun zu Gemüte führte. Er erfuhr über die Lage der beiden einzigen Großstädte und nahm zur Kenntnis, daß sich Selki-Loots Klinik nordwestlich außerhalb der Hauptstadt Miinah-Yrv befand.
Perry Rhodan nahm an, daß Heltamosch sich bereits auf Yrvytom befand. Er wagte es nicht, über Funk mit ihm Kontakt aufzunehmen, da der Funkspruch auch von anderen empfangen und zur Ortung seines Fahrzeugs benutzt werden konnte. Er mußte sich ganz auf die Spekulation verlassen, wenn er Heltamosch finden wollte. Er hielt es für sicher, daß der Mato Pravt seine beiden bisherigen Warnungen nicht einfach in den Wind geschlagen hatte. Er würde weiterhin an seinem Vorhaben, Selki-Loots Wespennest auszuheben, festhalten, sich dabei aber größerer Vorsicht bedienen. Am erfolgversprechendsten war es, auf unübersichtlichem, unbewohntem Gelände in der Umgebung der Hauptstadt nach ihm zu suchen.
Unbemerkt von den
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