0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt
und Verderben«, raunte es aus den Nischen, dort, wo die Schwärze hervorquoll. Nebelhafte, düstere Gestalten formten sich, verschwammen immer wieder und nahmen anderes, furchtbares Aussehen an. Aber sie alle waren ungeheuerlich in ihrer Erscheinung.
Namenlose Nebelungeheuer, die den Tod des Zauberers und wohl auch die Vertreibung des Dämons rächen wollten…
»Kannst du gehen?« fragte Zamorra. Patricia sah ihn nur stumm an, dann versuchte sie sich aufzurichten. Mühsam gelang es ihr, aber sie taumelte, noch immer unter dem Eindruck des grausigen Geschehens. Zamorra sah Calderone an. »Hilf mir, sie hinauszubringen«, sagte er.
Der Assassine grinste.
»Das«, sagte er, »schaffe ich schon allein.«
Zamorra sah seine Faust noch heranfliegen, aber er wurde von dem Angriff so überrascht, daß er nicht mehr ausweichen konnte. Er stürzte rücklings zu Boden. Seine Umgebung begann zu verschwimmen. Krampfhaft kämpfte er gegen die Bewußtlosigkeit an. Wie durch Watte hörte er Teri aufschreien. Er sah eine helle Gestalt taumeln.
Calderone versetzte auch dem Mädchen einen Hieb, schleuderte Teri förmlich auf die Schatten zu. Dann griff er nach der immer noch halb entrückten Patricia, zog an ihrem Arm und riß sie mit sich.
Er hetzte mit dem Mädchen zum Ausgang des großen Saales. Zamorra versuchte sich aufzurichten, aber das erwies sich als überraschend schwierig. Es war, als sei er gelähmt. Die Verletzungen und der Blutverlust, die er während der Kämpfe erlitten hatte, machten sich jetzt bemerkbar.
Die Schattenkreaturen zischelten näher.
Ja, das war es… Calderone hielt sich immer noch an seinen ursprünglichen Auftrag gebunden. Er hatte nie etwas anderes beabsichtigt als das, was nun geschehen war. Seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit ging nur so lange, bis das Mädchen aus den Händen des Zauberers befreit war. Dann wollte er wieder gegen Zamorra und seine Begleiterin antreten.
Er hatte es doch von Anfang an deutlich gesagt.
Und jetzt hetzte er davon. Zamorra murmelte eine Verwünschung. Mit aller Macht raffte er sich empor, kam schwankend auf die Beine. In seinem Schädel flammten grelle Blitze und dröhnten Hammerschläge. Er war halbblind. Aber er konnte noch genügend von der Gefahr erkennen, die sich näherte. Schattenarme tasteten nach Teri. Zamorra stöhnte, wankte auf das Mädchen zu.
Von überall kamen die Schatten, flossen jetzt auch auf den Ausgang zu. Zamorra tauchte halb in die Schwärze ein, griff nach dem reglosen Mädchen und riß es hoch. Die Schwärze begann an ihm zu fressen. Tausende winziger Nadelstiche drangen durch seine Haut. Er raffte sich empor, fühlte, wie der Schmerz die Benommenheit zu besiegen suchte und zerrte Teri mit sich. Ihre Füße schleiften über den harten Boden. Zamorra keuchte und arbeitete sich auf den Ausgang zu. Die Schatten waren schneller. Sie schoben bereits ihre Arme vor, um das Tor zu verschließen. Zamorra hielt das Mädchen noch mit einer Hand, zog mit der anderen sein Kurzschwert und hieb auf die Dunkelheit ein. Irres Kreischen wurde laut, aber die Schwärze wich nicht. Sie wurde nur noch dichter. Ein gehetzter Blick zurück verriet dem erschöpften Sklaven, daß bereits fast die ganze Halle verdunkelt war. Immer wieder bildeten sich die wankenden Schemen heraus, versuchten körperlich zu werden.
Da drang er in die Dunkelheit ein.
Er preßte die Zähne zusammen, um nicht aufzuschreien. Es war, als bewegte er sich durch flüssige Lavagluten. Sie versuchten ihn festzuhalten, ihn zu verschlingen, zu fressen, zu verbrennen, aufzulösen. Er schlug immer wieder um sich, kämpfte sich Schritt um Schritt vorwärts, durch das Tor hindurch und in die Halle mit den Pfosten, auf denen einst die modernden Schädel lagen.
Sein Schwert glühte förmlich. Aus der roten Glut tropfte Schwärze heraus, breitete sich auf dem Steinboden aus und begann dort wieder zu wachsen.
Wach auf, Teri! Aber sie erwachte nicht. Er mußte sie weiter mit tragen. Die Anstrengung machte ihm zu schaffen. Da - das Tor, das in den Vorhof führte! Es war halb geöffnet. Calderone war mit Patricia längst draußen…
Zamorra sah sich um. Da quollen die schwarzen Schemen aus der Tür hinter ihm hervor. Und wie schnell sie waren!
Er begann wieder zu laufen, aber es war nur ein Torkeln und Wanken, nicht mehr. So leicht Teri war, so zerrte ihr Gewicht dennoch an ihm. Und an den Abstieg in die Tiefe durfte er gar nicht denken!
Durch das nächste Portal, in den Innenhof! Wo war das
Weitere Kostenlose Bücher