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0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt

0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt

Titel: 0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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deinen Helm und zeige mir dein Gesicht.«
    »Nein«, keuchte Santor auf.
    Er wußte, daß er verloren hatte, aber er wollte nicht kampflos sterben. Er hob seine Waffe.
    Der Offizier war schneller und schoß ihm eine Klinge durchs Herz.
    ***
    Calderone schrie auf und taumelte zurück. Plötzlich war etwas Schwarzes vor ihm, schlug mit den Flügeln, krächzte und hackte nach seinem Gesicht. Hugin, der Rabe, war da und griff den Assassinen an!
    Calderone schlug nach dem Raben, aber der Vogel war äußerst wendig und wich allen Schlägen und Angriffen geschickt aus. Immer wieder stieß er vor, durchbrach Calderones Deckung und trieb den Mann mehr und mehr von dem Seil zurück.
    Zamorra erkannte die winzige Chance, die sich ihm bot. Vielleicht hielt das Seil noch. Er begann die Schlinge zu knüpfen, zerrte die immer noch besinnungslose Teri heran und befestigte das Seil an ihr. Dann zog und zerrte er daran, bis sie draußen an der Wand so tief sank, daß er selbst hinab konnte.
    Die Schatten waren bereits da. Zischend und fauchend streckten sie ihre Arme nach ihm aus, berührten ihn, und jede Berührung war schmerzhaft wie das Beißen unzähliger Zähne oder das Brennen von Feuer. Zamorra keuchte verzweifelt. Er wußte, daß er keine Zeit mehr fand, sich selbst am Seil festzubinden. Er mußte so hinab, sich auf die Kraft seiner erschöpften Hände verlassen. Er schwang sich über die Steinkante, fühlte sich festgehalten und schlug nach den Schatten. Aber seine Faust glitt wirkungslos hindurch. Nur das Brennen verstärkte sich.
    Aber dann jagte er rasend schnell in die Tiefe. Er fischte nach der anderen Seilhälfte, um das hohe Tempo zu bremsen, das jetzt entstand, da zwei Körper mit ihren Gewichten die Haftreibung des Seils um den steinernen Zahn überwanden. Die beiden rutschten jetzt von allein in die Tiefe, wurden immer schneller. Zamorra bekam das andere Seilstück zu fassen. Es gab einen heftigen Ruck. Das rauhe Seil glitt durch seine Hand, riß ihm die Haut auf, aber dann gelang es ihm, das Hinunterrutschen zu verlangsamen.
    Es war noch tief bis nach unten, tief genug, um zu sterben, aber kurz unter Zamorra tauchte jetzt die angeschnittene Stelle des Seiles auf. Der Grauhaarige hob den Kopf und sah nach oben. Da quoll die Schwärze über die Kante, verfolgte die beiden Menschen weiterhin. Eine der schemenhaften und sich ständig verändernden Kreaturen nach der anderen ließ sich in die Tiefe sinken, eine Gestalt haftete an der anderen und bildete eine grauenhafte Kette. Zamorra glaubte sich in einem bösen Alptraum gefangen. Gab es denn kein Hindernis, das diese Schattenfinsteren aufhielt?
    Plötzlich gab es einen peitschenden Knall.
    Das Seil riß an der Schnittstelle!
    Da war der Sturz nicht mehr aufzuhalten. Zamorra schrie, als Teri und er in die Tiefe rasten.
    ***
    Tha, die Einhornstute, ahnte die Gefahr. Mit den nur ihr eigenen Sinnen fühlte sie, was oben im Felsentempel geschah, und ihre Unruhe wuchs. Schließlich hielt es sie nicht mehr an ihrem Platz, wo sie das andere Reitpferd bewachte.
    Ein Tier sprach zum anderen.
    Gehorsam drehte sich das Pferd um, daß sein Rücken zum Felsentempel wies. Nun konnte es jederzeit den Pfad zurückeilen. Tha lauschte dem Winseln des Wolfes. Auch der spürte das Böse, das im Tempel immer gewaltiger wurde und kaum noch aufzuhalten war. Da schritt Tha langsam rückwärts den Pfad hinauf zur Felswand unter dem Tempel, wohl wissend, daß direkt unter dem ›Gebiß‹ kein Platz war, sich dort zu drehen.
    Es war mühsam und schwer. Jeder Fehltritt konnte einen Sturz in den Abgrund bedeuten.
    Tha ging langsam, sehr sorgfältig rückwärts und kam zum Ziel. Dort aber hingen nun Menschen am Seil, und dort kämpfte Calderone gegen Hugin, der ihn mehr und mehr zur anderen Seite auf eine Abrißkante zudrängte. Aber hinter Calderone stolperte und taumelte Patricia. Vor Calderone würde sie in die Tiefe stürzen müssen, falls Hugin nicht zurücksteckte. Doch dann würde Calderone wieder Zamorra und Teri angreifen…
    Denn Calderone konnte jetzt nur noch zwei Dinge tun: Siegen oder sterben. Eine dritte Möglichkeit gab es für ihn nicht mehr.
    Da stand das Einhorn direkt unter dem Seil.
    Da riß das Seil!!
    Da stürzten zwei Menschen herab!
    Auf Thas Rücken…
    ***
    Zamorra landete auf Tha. Teri rutschte ab, immer noch von der Schlinge gebunden. Zamorra glitt vom Einhornrücken, kniete neben dem Mädchen nieder und löste das Seil mit fliegenden Fingern. Zuckend -öffnete Teri

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