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0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt

0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt

Titel: 0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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triumphierend.
    Patricia schrie auf.
    »Sein Name«, rief sie. »Sein Name verleiht dir Macht über ihn! Aaraa! Aaraa!«
    Zamorra begriff jäh.
    Er strich mit dem Dolch über die noch blutende Wunde an seinem linken Arm, wo das Schwert des Vierarmigen ihn vorhin getroffen hatte. Die rote Flüssigkeit klebte jetzt an der Klinge.
    »Aaraa!« brüllte er. »Aaraa, ich vernichte dich!«
    Er warf den Dolch. Der raste durch die Luft, noch ehe Aaraa seine vernichtende Energie auf den Sklaven schleudern konnte. Die Klinge bohrte sich erneut in Aaraas Körper.
    Dessen Lachen riß jäh ab, wurde zum entsetzten Aufschrei.
    Der Opferdolch entfiel seiner Hand. Er faßte sich an die Brust, wollte Santors Dolch herausziehen. Doch es gelang ihm nicht. Die Waffe steckte fest!
    Aaraa schrie.
    Und sein Dämon tobte, fauchte und brüllte, hüllte den gesamten Körper Aaraas ein.
    »Neeeeiiiin!« brüllte der Zauberer. »Neeiiin, nicht… nicht daaaas!«
    Er wurde zum Schatten.
    Und dieser Schatten verschwand.
    Der Dämon hatte sein Opfer bekommen! Er verflüchtigte sich!
    Von Aaraa, dem Zauberer, blieb nichts übrig.
    Ihn gab es nicht mehr.
    Aber aus den Nischen kroch es düster hervor und gierte nach Menschenleben…
    ***
    Im gleichen Moment, in dem im Felsentempel der Zauberer Aaraa starb, geschah im Kaiserpalast etwas gänzlich anderes.
    Die Kugel aus gefrorenem Feuer, die jede Einzelheit des Kampfes den staunenden Beobachtern zeigte, zerplatzte!
    Und sie war nicht mehr gefroren! Flammenbahnen rasten nach allen Seiten, erfaßten Schriftrollen und Folianten, leckten gierig nach den Zaubergegenständen an den Wänden der Kammer.
    Und in Magnus' ausgestreckten Händen tobte ein zuckender, rasender Schatten!
    Der Dämon - war da!
    Auf unbegreifliche Weise hatte er den Sprung aus dem Felsentempel in den Palast des Kaisers geschafft. Vielleicht hatte er jene unsichtbare, unfühlbare Brücke benutzt, welche die Kugel schuf. Vielleicht wurde er auch von der dunklen Seele des Kaisers angezogen…
    Der Schatten wirbelte in Magnus' Händen. Der Kaiser stöhnte dumpf auf. Santor wich entsetzt zurück. Ran duckte sich. »Nein«, brüllte der Berater, Kartenzeichner und Verräter. »Nein, du nicht… du nicht!«
    Der Schatten wurde kleiner. Er streckte zuckende Arme aus, die Brust und Kopf des Kaisers berührten. Vergeblich versuchte Magnus sie abzuwehren, den Schatten aus seinen Händen fortzuschleudern. Es gelang ihm nicht. Die Dunkelheit klebte an ihnen, wie Eisenspäne an einem Magneten.
    Santor schoß eine Klinge ab. Sie glitt durch den Schatten hindurch, ohne ihn zu verletzen. In der gegenüberliegenden Wand blieb sie stecken. Ran brüllte. »So kannst du ihn nicht vernichten!« schrie er. »Nicht ihn…«
    Fassungslos vor Entsetzen sah Santor, wie der Schatten durch die zuckenden Arme förmlich in den Körper des Kaisers hinein kroch. Magnus stand starr da. Ein von einem Dämon besessener Kaiser…
    Die Gedanken wirbelten in Santor durcheinander, und er hatte Mühe, sie rasch genug zu ordnen. Wie auch immer dieser Dämon durch den Festungswall und in den Tempel gelangt war - jetzt war er hier, im Kaiserpalast, und was ihm gelang, mochte auch anderen seiner Art gelingen. Das hieß, daß das Reich nicht mehr sicher war.
    Zumal jetzt der Kaiser selbst besessen war…
    Jahrzehntelang hatte er sich in der Magie versucht und geübt. Und nun hatte er es endgültig mit einem Dämon zu tun, als bisherige Krönung all seiner Versuche…
    Was mochte jetzt in ihm vorgehen?
    Sein Gesicht blieb unbewegt, aber in seinen Augen entstand ein eigenartiges, schwaches Glühen. Santor entsann sich, dieses Glühen durch die Kugel aus gefrorenem Feuer auch dort unter dem Schatten gesehen zu haben, wo die Augen des Zauberers Aaraa gewesen sein mußten.
    Langsam kehrte wieder Bewegung in Magnus zurück. Er hob die Hand und streckte sie gegen Ran aus.
    »Warum?« keuchte Ran entsetzt. »Warum du, nicht ich, Hund von einem Kaiser? Warum hat er dich erwählt?«
    Magnus kicherte schrill. Er ballte die ausgestreckte Hand zur Faust. Ran brüllte und taumelte vorwärts, auf den Kaiser zu, preßte die Hände an den Kopf. »Laß mich!« kreischte er. »Geh weg… verlasse mich…«
    Wieder kicherte Magnus. »So ist das also… Er war schon lange ein Verräter… hoffte, Uns ausschalten zu können… oh, Wir hatten einen schlechten Berater, wie Wir nun wissen!«
    Rans Hand umschloß plötzlich einen Dolch. »Du kannst Gedanken lesen?« schrie er auf. »Du…«
    »Ja!«

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