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0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt

0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt

Titel: 0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sich in den Felsentempel zurück. Nicht, weil sie besiegt war, sondern weil es kein Weiterkommen über eine bestimmte Entfernung hinaus gab.
    Aber da waren die Fliehenden schon in weiter Ferne…
    ***
    »Du hast verloren«, sagte Merlin.
    Lucifuge Rofocale starrte ihn wütend an.
    Merlin belegte ihm, vor den Augen LUZIFERs, der hinter der Flammenwand das Spiel beobachtet hatte, die Momente, in denen der Erzdämon selbst als Figur im Spiel gewesen war.
    »Hinzu kommt, daß meine Figuren auch in der Handlung die Aufgabe gelöst und das Spiel gewonnen haben«, sagte Merlin zufrieden und wiederholte: »Du hast verloren.«
    »Stellt es dich zufrieden?« knurrte Lucifuge Rofocale wütend.
    »Nein«, sagte Merlin. »Aber ich habe erreicht, was ich erreichen wollte: Dich dafür zu bestrafen, daß du einen Mörder gedungen hast, meine Tochter zu töten.«
    »Deine Tochter?« Lucifuge Rofocale lachte zornig auf.
    »Wußtest du das nicht? Natürlich war es eines meiner Kinder.«
    »Woher sollte ich das wissen?«
    »NATÜRLICH WUSSTE ER ES!« donnerte eine gewaltige Stimme hinter der Flammenwand hervor. »ABER ES HILFT DIR NICHT, MERLIN. DU HAST ZWAR DAS SPIEL GEWONNEN. DOCH NICHTS WIRD DADURCH UNGESCHEHEN GEMACHT.«
    »Er spielte falsch, versuchte damit seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen«, sagte Merlin.
    Aber LUZIFER schwieg.
    Und sein Ministerpräsident Lucifuge Rofocale lachte höhnisch. »Jetzt verstehe ich, was du wolltest, Merlin«, sagte er. »Aber wer wird es schon glauben? Niemand außer ihm ist unser Zeuge. Und du glaubst doch nicht im Ernst, daß er sich gegen mich stellen wird?«
    Jetzt war es Merlin, der auf eine Antwort verzichtete.
    Hatte er sie beide falsch eingeschätzt, jene alten Wesen?
    Vielleicht. Nicht jeder Dämon besaß die Ehre eines Asmodis.
    »So können wir das Spiel nun ja wohl beenden und löschen. Du hast ge wonnen und doch verloren«, höhnte Lucifuge Rofocale.
    »WIRKLICH?« glaubten sie da beide eine Stimme zu hören. Aber war sie wirklich hinter der Flammenwand hervorgekommen? War es wirklich LUZIFER gewesen?
    Oder war es nur ein Wunsch? Und dabei eine Deutung, die jeder von ihnen so auslegen konnte, wie es ihm gefiel?
    Merlin wußte es nicht.
    Er wußte nur, daß seine Figuren einen winzigen Vorteil aus dem Spiel ziehen konnten.
    In der realen Welt würden sie sich an das, was in dieser Höllen-Welt geschehen war, erinnern können.
    Und daraus ihre Schlüsse ziehen…
    Vielleicht half ja auch das schon weiter…
    ***
    Am späten Nachmittag des dritten Tages erschien weit voraus die Silhouette ihrer Stadt. Zamorra zügelte sein Pferd. Auch die beiden Mädchen hielten an. Patricia, beim ersten Aufenthalt im ersten Dorf, das auf ihrem Weg zurück lag, neu eingekleidet und mit einem Pferd versehen, sah Zamorra stirnrunzelnd an. »Warum reitest du nicht weiter? Wir sind bald da! Es zieht mich heimwärts!«
    Zamorra lächelte bitter.
    »Es gibt da noch etwas, das ich zu tun habe«, sagte er rauh. »Unweit von hier befindet sich ein Grab.« Und seine Hand tastete nach dem Dolch des Kaufmanns Caramoine, den er aufbewahrt hatte bis jetzt…
    »Ein Grab?« staunte Patricia. »Was für ein Grab, Zamorra?«
    Doch der Sklave antwortete nicht. Er starrte nur einfach zur Stadt hinüber, aber hinter seiner Stirn bewegten sich düstere Gedanken. Plötzlich war Tha neben ihm, und Teri beugte sich vom Rücken des Einhorns zu ihm hinüber und berührte seine Schulter. Im Sonnenlicht strahlte ihr goldenes Haar, und die schockgrünen Augen funkelten.
    »Was wirst du tun, Zamorra?« flüsterte Teri.
    Er drehte ihr den Kopf zu. »Das, was ich tun muß«, sagte er. »Einen hinterhältigen Mörder zur Rechenschaft ziehen und seiner Strafe zuführen. Einen Mörder, von dem nur ich weiß, daß er mordete - und aus welchen niedrigen Gründen. Kein Richter wird ihn verurteilen.«
    »Willst du mich nicht zu meinem Vater bringen, Zamorra?« fragte Patricia stockend.
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Ich denke, daß Teri dich geleiten wird, Herrin. Ich folge euch später.«
    Er sah Teri stumm an, dann ritt er plötzlich los. Sein Pferd preschte davon, ließ die beiden überraschten Mädchen zurück. Patricia wandte sich hilfesuchend an Teri. »Kannst du ihn nicht aufhalten?«
    Teri zuckte mit den Schultern. Hugin, der Rabe, vermerkte die ruckartige Bewegung mit lautem Protestkrächzen.
    »Niemand kann einen Mann halten, der auf dem Pfad des Todes wandelt«, sagte sie. »Doch vielleicht… nun, komm. Wir reiten nach

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