0627 - Die Hölle von Maczadosch
Er fuhr fort: „Nachdem wir die Ycras überwältigten, fuhren wir bis ins Zentrum von Maczadosch und mieteten uns im teuersten Hotel ein. Solchen Luxus finden Sie sonst nirgends in dieser Stadt.
Eine Lüftungskuppel, nicht zu knappe Wasserrationen ... und sogar eine eigene Badekabine."
Rhodan empfand die feucht-kühle Brise, die durch die Glaskuppel strich, plötzlich als unangenehm und zog sich in den Wabenraum zurück.
„Durstig?" erkundigte sich Gleynschor und hielt Rhodan den Trinkschlauch hin.
„Ich habe nicht die Geduld, um Tropfen für Tropfen meinen Durst zu löschen", erwiderte Rhodan.
„Sie können das Wasser auch sprudeln lassen, aber nur solange, bis die Tagesration für drei Personen aufgebraucht ist", sagte Gleynschor.
Das erinnerte Rhodan an Schilnitin, und er erkundigte sich nach dessen Verbleib.
„Er versucht, den Mato Pravt zu erreichen", antwortete Gleynschor. „Ohne seine Hilfe werden wir nicht weit kommen.
Wenn Schilnitin über Funk mit ihm in Verbindung treten kann, werden wir wissen, wie unsere nächsten Schritte aussehen."
„Unter unserer Ausrüstung befand sich auch ein Funkgerät", sagte Rhodan stirnrunzelnd. „Warum benutzt Schilnitin es nicht?"
Gleynschor erklärte: „Sie könnten von hier aus funken, aber Sie werden auf gut Glück keine freie Frequenz finden. Man muß für die Zuweisung einer Frequenz viel Geduld und viel Geld aufbringen."
„Und warum benutzt Schilnitin nicht einfach eines der Bildsprechgeräte?" wollte Rhodan wissen, dem das Verhalten seiner beiden Leibwächter nicht ganz geheuer vorkam.
Gleynschor lachte.
„Versuchen Sie einmal, im Palast des Raytscha anzurufen und den Mato Pravt zu verlangen. Wenn überhaupt, dann können wir ihn nur direkt erreichen. Der Mato Pravt hat versichert, daß er ständig ein Sprechfunkgerät bei sich tragen wird."
Rhodan war es müde, über die Möglichkeiten zu diskutieren, die es gab, um mit Heltamosch in Verbindung zu treten. Seine Kehle war wie ausgetrocknet. und er setzte sich hin und ließ das Wasser aus dem Schlauch in seinen Mund tropfen.
„Wollen Sie mich jetzt nicht darüber aufklären, was es mit den Schutztruppen Ycranters auf sich hat?" fragte Rhodan zwischendurch.
„Ycranter ist der Anführer der Extremisten", antwortete Gleynschor, „die eine gewaltsame Lösung aller Probleme fordern. Ycranter hat viele Anhänger und könnte bei der Wahl des Raytscha zu einem Konkurrenten des Mato Pravt werden.
Wenn Ycranter tatsächlich gewählt wird, dann wird es zum Krieg kommen."
„Um welche Probleme geht es?" fragte Rhodan.
„Sehen Sie sich um, dann wissen Sie Bescheid."
Rhodan nickte. Er verstand.
Ihm war von Anbeginn seiner Odyssee durch diese fremde Galaxis aufgefallen, daß alle Planeten eines gemeinsam hatten: Sie waren überbevölkert. Aber nirgends waren die Bedingungen so extrem wie in Maczadosch. Ähnlich mußte es auf ganz Rayt und auf allen vierzehn Planeten des Pastrayv-Sonnensystems sein.
Die Raytaner hatten alle vierzehn Planeten besiedelt, egal ob es sich nun um Sauerstoffwelten, um kälteklirrende Methanwelten oder um die glutheißen Planeten in Sonnennähe handelte. Sie hatten sich auf diesen unwirtlichen Höllenwelten Inseln geschaffen, auf denen sie lebten, weil es anderswo keinen Platz mehr für sie gab.
Sie konnten nicht zu Kolonialwelten auswandern, weil bereits alle Planeten der Galaxis erforscht und besiedelt waren. Es gab keine Welten mehr, die sich erobern ließen, es sei denn durch Waffengewalt.
Und das war auch das Ziel der Extremisten unter der Führung Ycranters, erfuhr Rhodan von Gleynschor.
„Ycranter will die Grenzen des Naupaumschen Raytschats ausdehnen", erklärte der Duynter. „Er will die überlegene Waffentechnik einsetzen und die anderen Völker dezimieren oder ausrotten, um so neuen Lebensraum zu schaffen. Daß bei einem solchen Krieg natürlich viele aus dem eigenen Volk ihr Leben lassen, ist ein Nebeneffekt, mit dem Ycranter rechnet. Dadurch erreicht er gleichzeitig eine Auslese in den eigenen Reihen."
„Ich kann nicht glauben, daß man in einer so hochstehenden Zivilisation an so barbarische Methoden denkt", sagte Rhodan kopfschüttelnd. „Der einfachere und moralischere Weg wäre doch eine Geburtenregelung. Hat man diese Möglichkeit noch nicht erwogen?"
„Sie reden wie ein Konservativer", sagte Gleynschor abfällig.
„Die tun auch so, als sei die Geburtenregelung ein Allheilmittel.
Sie wollen keine Neuerungen, sondern halten an den Traditionen
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