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0627 - Nadine und die Mörderwölfe

0627 - Nadine und die Mörderwölfe

Titel: 0627 - Nadine und die Mörderwölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Avalon ergangen, und wer hatte für einen Rückweg von der Insel in das normale Leben gesorgt?
    König Artus vielleicht? Oder Merlin, der Zauberer, der auf Avalon lebte?
    Sie hätte mir vieles sagen können, aber ihr Mund blieb geschlossen, für immer.
    Zum erstenmal war ich in der Lage, wieder Worte zu formulieren.
    Ich wollte ihr einen leisen Abschiedsgruß zuschicken. Egal, ob sie mich hörte oder nicht.
    »Adieu, Nadine!« hauchte ich. »Adieu, es tut mir leid, daß ich alles falsch gemacht habe…« Nach diesen Worten senkte ich den Kopf und wandte mich ab, denn ich konnte ihr einfach nicht mehr ins Gesicht sehen.
    »Was sagst du da, John…?«
    Ich hörte die Stimme. Sie war weich, sie klang fragend, sie hatte mich angesprochen, und sie gehörte einer Frau.
    Mein Gott, sie gehörte…
    Ich fuhr herum.
    »Nadine!« schrie ich und sah im gleichen Augenblick, daß ihr Mund lächelte…
    ***
    Plötzlich war alles anders. Ein Ballon war explodiert, eine Mauer eingerissen, Vorhänge zur Seite gezogen, die meinen Blick in eine andere Richtung brachten.
    Ich stand auf dem Fleck, innerlich eingefroren, ich hatte die weiche Stimme der Frau gehört und konnte nicht glauben, daß tatsächlich Nadine Berger gesprochen haben sollte.
    Nein, das ging nicht…
    Ich hörte mich atmen. Gleichzeitig kam ich mir vor wie auf einem schwankenden Brett stehend. Die kahlen Wände zerflossen innerhalb der schattenlosen Lichtstrahlen, die Knie gaben mir nach, jetzt hätte ich gern eine Stütze gehabt, denn mich überkam das Gefühl, einfach nach vorn zu fallen.
    Ich hielt mich trotzdem, streckte die Arme vor, ohne daß ich es merkte und hielt mich am Rand des wannenhaften Gefäßes fest.
    Ich konnte auf Nadine schauen. Auch ihr Körper schwang von einer Seite zur anderen. Es würde dauern, bis ich meinen Schock überwunden hatte. War die Stimme nur eine Einbildung gewesen?
    Etwas berührte kalt meinen Handrücken. Kein Stück Eis, ich zuckte auch nicht zurück und behielt die Nerven.
    Nadine hatte ihre Hand leicht angehoben und den Kopf ein wenig gedreht, so daß sie mich anblicken konnte.
    Und ich gab den Blick zurück.
    Was in diesen kurzen, aber trotzdem ungewöhnlich langen Sekunden zwischen uns beiden entstand, war ein nicht sichtbares Band aus Gefühlen, die einfach unbeschreiblich waren.
    Wir starrten uns an, vielleicht bewegte ich auch meine Lippen, aber ich sprach nicht.
    Ich war einfach weg.
    Und Nadine stemmte sich hoch.
    Eine Leiche, die aufstand, ein Zombie!
    Brutal wie eine Kreissäge in das Holz, so schnitt dieser Gedanke, diese schreckliche Vorstellung, durch mein Gehirn. Hatte sich Nadine geopfert, um als Zombie zurückzukehren?
    Der Gedanke daran ließ mich zurückweichen. Unwillkürlich ließ ich meine Handfläche über den Griff der Beretta gleiten. Vielleicht war sie es, wenn ja, dann mußte ich sie erschießen.
    Ich zog die Waffe!
    Mein Gott, was tobte in mir! Ich hätte nie gedacht, daß der Schrecken noch steigerungsfähig potenzierbar war. Ich machte Grausames mit. Meine Gefühlswelt war aufgerissen wie ein alter Flickenteppich.
    Und Nadine Berger kletterte aus der verdammten Wanne. Ihre Schuhe schleiften über den Boden. Weiche Slipper aus Wildleder, etwas unmodern vom Schnitt her.
    Dann stand sie auf.
    Wir schauten uns an, bohrten die Blicke ineinander. Ich jedoch über den Lauf der Beretta hinweg.
    Vorhin hatte sie gesprochen, jetzt hielt sie den Mund. Ich konzentrierte mich auf ihren Atem. Wenn sie doch einmal nur Luft holen würde, war alles gewonnen.
    Das tat sie nicht…
    Mein Zeigefinger lag am Abzug. Ich brauchte ihn nur um eine Idee nach hinten zu ziehen, dann würde die geweihte Silberkugel in ihren Körper fahren.
    Für einen Moment dachte ich an die Conollys. Wenn Sheila, Bill und Johnny mich hier hätten sehen können, ich glaube, sie wären durchgedreht.
    »Warum zielst du mit einer Waffe auf mich, John?« fragte Nadine sehr leise.
    »Ich will etwas wissen.«
    »Was?«
    »Ob du ein Zombie bist, Nadine. Bist du eine lebende Leiche, oder bist du keine?«
    Sie verzog die Lippen. Noch immer keine Atmung! »Mißtraust du mir so?«
    »Nadine, ich will es wissen, zum Henker. Ich habe meine Erfahrungen sammeln können. Bist du untot?«
    Sie kam vor, verkürzte mit jedem Schritt die Entfernung zwischen uns. Mir drang trotz der Kälte der Schweiß aus zahlreichen Poren.
    Weshalb gab sie mir keine Antwort? Warum ließ sie mich weiter schmoren? Welches Spiel trieb sie mit mir? Wollte sie denn, daß ich

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