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0629 - Attacke der Werwölfe

0629 - Attacke der Werwölfe

Titel: 0629 - Attacke der Werwölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die Spanierin sich darüber, daß Zamorras Wagen das Lenkrad auf der linken Seite hatte, wie es auf dem Kontinent üblich war. Bei ihrem Ro 80, von dem sie hoffte, daß die Beschädigungen nicht zu groß waren, war das ja normal, aber hier…
    »Wir haben den Wagen früher in Frankreich in Betrieb gehabt«, erklärte Nicole, die sich sofort hinters Lenkrad gesetzt hatte. »Deshalb die Linkslenkung. Ist manchmal ein bißchen hinderlich, wenn man überholen will und den Gegenverkehr nicht so gut beobachten kann, beugt dadurch aber auch fahrerischem Leichtsinn vor.«
    Sie fuhr zunächst südlich nach Bridgeport, um von dort aus über die Schnellstraße 35 Richtung Exeter zu düsen. Der ps-starke 5,6-Liter-Motor des schon etwas betagten Mercedes war eindeutig unterfordert, aber Nicole pflegte sich an Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten, auch wenn es auf freier Strecke manchmal schwerfiel.
    Der Exeter-Flughafen lag noch vor der Stadt am Weg, und sie konnten Julio Comez samt dem Handgepäck aufnehmen. Der verfiel erst einmal in andächtiges Staunen angesichts der Tatsache, daß Cosima bereits Unterstützung organisiert hatte.
    »Was ist mit einer Unterkunft?« fragte er schließlich. »Ich denke ja, daß wir meinen Wohnwagen wohl kaum benutzen können. Wenn ich mir vorstelle, daß die meisten unserer Sachen da drin waren und jetzt vielleicht…« Er unterbrach sich und murmelte eine Verwünschung in seiner Muttersprache.
    »Wir müssen uns ein Hotelzimmer nehmen«, sagte Cosima. »Exeter wird ja wohl über so etwas verfügen.«
    »Ich halte es nicht für sehr gut, Exeter zu wählen«, warf Nicole ein. »Eine Gaststätte in einem der benachbarten Dörfer ist da sicherer.«
    »Wie meinen Sie das?« hakte Julio nach.
    »Weiter entfernt von den Wolfsmenschen. Wenn die wirklich rudelweise auftreten, könnten wir Probleme bekommen. Schauen wir mal, ob es nicht in diesem Longdown eine Gaststätte gibt, die auch Zimmer vermietet.«
    »Ich muß wissen, was aus meinem Wohnwagen geworden ist!« protestierte Julio.
    »Ich glaube nicht, daß der uns davonläuft«, bemerkte Nicole trocken und zog sich damit Julios absolutes Mißfallen zu. Aber damit konnte sie leben.
    Sie umfuhr Exeter über die Autobahn und erreichte schließlich das verschlafene Nest, aus dem Antony Grissom sich gemeldet hatte.
    Schon von weitem sahen sie den Ro 80 am Straßenrand stehen. Cosima atmete tief durch. »Halten Sie an«, stieß sie hervor. »Der sieht ja furchtbar aus - nun halten Sie doch an!«
    Nicole fuhr ungeachtet der Proteste ein Stück weiter bis zum Pub. Dort stieg Zamorra aus. »Sie bleiben erst noch im Wagen«, verlangte er. »Ich sorge dafür, daß wir Zimmer bekommen.«
    Julio sah skeptisch an der Hausfassade empor. »Da drin?« ächzte er.
    Aber Zamorra hörte ihn schon nicht mehr.
    Er betrat den Pub.
    Ein halbes Dutzend Männer saß an einem Tisch, zwei andere standen an der Theke. Für diese Uhrzeit schon eine Menge Betrieb, fand der Dämonenjäger. Er grüßte höflich nach allen Seiten und wandte sich dann dem Wirt zu, einem untersetzten Mann mit einem gewaltigen Bart, der kaum etwas von seinem Gesicht zeigte. Er hatte die Ärmel seines Hemdes hochgerollt; von den Handrücken bis zu den Ellenbogen war er ebenfalls erstaunlich stark behaart. Er hätte, dachte Zamorra unwillkürlich, durchaus als Werwolf durchgehen können. Aber dagegen sprach, daß Zamorras Amulett keine Warnung gab.
    Ungefragt stellte der Bärtige einen Krug mit schwarzem Bier vor Zamorra auf die Theke.
    »Willkommen in Longdown, Fremder«, sagte er und fügte nach Zamorras mißtrauischem Blick hinzu: »Sie sind doch wohl keiner von diesen schrecklichen Antialkoholikern, die anständigen Wirten wie mir das Geschäft verderben wollen? Trinken Sie ruhig, das erste Gläschen geht auf Kosten des Hauses. Ich braue dieses Bier selbst.«
    Das kam voller Stolz.
    Zamorra blieb vorsichtig; englischem Bier traute er gerade so weit, wie der nächste Blumenkübel entfernt war, in dem er es versickern lassen konnte. In einem Londoner Pub hatte er es erlebt, Bier über seine Anzugjacke zu verschütten - es war getrocknet, ohne Flecken zu hinterlassen. Reines Quellwasser hätte das nicht besser besorgt…
    Trotzdem setzte er den Krug - das Gläschen, in das gut und gern anderthalb Liter paßten - an die Lippen und trank; er wollte den Wirt und auch die anderen Gäste, die ihm gespannt zuschauten, schließlich nicht verärgern. Und dann stellte er fest, daß dieses Eigengebräu

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