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0629 - Der Racheengel

0629 - Der Racheengel

Titel: 0629 - Der Racheengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Erinnerung nach. Wie das eben so ist. Das kennen Sie ja. Man vergisst etwas, aber nicht alles. Ich musste mich zudem um meine Firma und um einen adäquaten Nachfolger kümmern. Mir blieb nur mein Neffe Halifax. Ihn holte ich zurück. Er sollte sein verdammtes Söldnerleben aufgeben und sich anderen Aufgaben widmen. Aber das ist nun vorbei…« Seine Stimme sackte ab. »Endgültig…«
    Neben mir saß ein alter, gebrochener Mann. Aber ich konnte kein Mitleid empfinden. Zu große Schuld hatte er auf sich aufgeladen, ein fünffacher Mörder, der nun vom Schicksal eingeholt wurde.
    Allerdings von einem Schicksal, für das ich keine Erklärung hatte, das mit Schwarzer Magie gefüllt war, die alles überschattete.
    Was tot war, lebte auf schaurige Art und Weise. Die Seelen der Ermordeten, eingefasst in bläuliche Lichter, waren unterwegs, um sich Wirtskörper zu suchen.
    Aus einem hatte ich sie vertreiben können. Stellte sich die Frage, ob sie neue gefunden hatten.
    »Sie können sich nicht vorstellen, Sinclair, wie schwer es mir gefallen ist, diesen Weg zu fahren. Ich schickte meinen Mitarbeiter weg und blieb allein.«
    »Hatten Sie keine Angst mehr?«
    »Ich weiß es nicht. Außerdem habe ich mich irgendwie auf Sie verlassen.« Er grinste faunisch. »Sie wissen nun, was ich getan habe. Wie werden Sie reagieren? Werden Sie mich jetzt nach London schleifen und vor Old Baily, das oberste Gericht, stellen?«
    »Ich sollte es tun, ich müsste es tun.«
    »Ja«, gab er zynisch zu. »Aber da ist etwas, das Sie daran hindert. Sassia.«
    »Sie sagen es.«
    »Sie ist frei, Sinclair. Sie wird versuchen, mich zu töten. Und sie wird auch die Personen töten wollen, die sich in meiner Nähe aufhalten, um mich zu beschützen. Sie halten sich in meiner Nähe auf. Sie sollen mich beschützen. Deshalb schweben Sie in einer ebenso großen Gefahr wie ich. Kapiert?«
    »Sehr gut sogar. Es gibt allerdings einen Unterschied. Ich bin nicht der unmittelbar Beteiligte und kann mich zudem auch wehren, wenn man mich angreift.«
    »Sie glauben also, dass Sie Sassia schaffen?«
    »Ich werde es zumindest versuchen.«
    »Um mich danach vor Gericht stellen zu lassen.«
    »So ungefähr könnte es ausgehen.«
    Sir Edgar schüttelte den Kopf. »Ich an Ihrer Stelle würde es nicht tun. Ich werde natürlich alles abstreiten, und Sie sollten vorsichtig sein. Ich gehöre zu den Männern, die ihre Leibwächter gut bezahlen. Sie gehen für mich durchs Feuer.«
    »Haben Sie mir soeben gedroht?«, fragte ich mit einem schiefen Seitenblick auf sein blasses Gesicht.
    »Nein, ich sprach nur meine Gedanken aus.«
    »Dann ist es ja gut.«
    Ich blickte nach vorn. Die Gegend erschien mir irgendwie verändert. Es mochte auch am Licht liegen, denn die Dämmerung brach herein.
    Ich stellte mir selbst die Frage, wie es weitergehen sollte. Wir konnten hier stehen bleiben und abwarten, ob die Rächerin noch einmal erschien. Wir konnten den Toten holen, ihn in den Kofferraum legen und wegfahren. Nur würde sich Sir Edgar wohl kaum in den Wald hineintrauen.
    »Jetzt wissen Sie nicht, was Sie machen sollen, nicht wahr, Sinclair?«
    »Sagen wir so, ich denke darüber nach.«
    »Wie lange noch?«
    Ich lächelte. »Eigentlich bin ich schon zu einem Ergebnis gelangt. Ich möchte Verstärkung holen, denn in der ›Last Post‹ wartet noch immer mein Freund und Kollege Suko.«
    »Gut, fahren wir vorbei.« Er atmete auf. Es war ihm wohl sehr recht, aus der unmittelbaren Nähe des Waldes zu verschwinden. Ich dachte an Sassia.
    Wenn sie sich tatsächlich als der große Racheengel aufspielen wollte, dann würde sie uns überall finden, wo wir versuchten, uns zu verstecken.
    »Sie werden mir den Weg beschreiben können«, sagte ich beim Einsteigen.
    »Es ist nur ein Katzensprung.« Sir Edgar nahm auf dem Beifahrersitz Platz.
    Ich fuhr los. Sir Edgar hatte die Lippen zusammengepresst. Ich sah ihm an, dass er immer noch beunruhigt war. Auf dem breiten Sitz rutschte er hin und her, schaute immer wieder nach draußen, als würden dort seine Feinde lauern, die er nur suchen musste.
    »Wenn sie erscheint, Sir Edgar, dann ist sie plötzlich da. Das habe ich selbst erlebt.«
    »Ist sie denn ein Mensch?«
    »Sie sah so aus. Und sie scheint nichts von ihrer Schönheit verloren zu haben.«
    Sir Edgar schlug mit den Handknöcheln gegen seine Stirn. »Wie kann ein Mensch zwei Monate ohne Nahrung überleben? Das will mir nicht in den Kopf.«
    »Es ist normalerweise auch unmöglich.«
    »Und

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