0629 - Der Racheengel
Vorgang verdammt gefährlich werden konnte.
Wer einen Wagen durch Psycho-Kräfte dermaßen unter seine Kontrolle bringen konnte, der würde es auch schaffen, weiterhin mit ihm zu spielen, ihn zu dirigieren, sodass er ihn quer durch den Ort oder in die Häuser hineinschleudern konnte.
Eine furchtbare Vorstellung, die bei Suko mehr als eine Gänsehaut hinterließ.
Er merkte, dass er sich innerlich aufregte. Schweiß hatte sich unter den Achselhöhlen gesammelt.
Der Ford blieb weiterhin unter der Kontrolle dieser drei teuflischen Personen, und er hatte jetzt die Höhe der Baumkronen erreicht.
Dort blieb er stehen.
Suko und all die anderen konnten unter ihn schauen und stellten fest, dass ihm ein Unterbodenschutz mehr als gut getan hätte. Auch der Auspuff war nur noch ein Gebilde aus Rost. Ein Wunder, dass er überhaupt hielt.
Suko wunderte sich, dass er auf diese Dinge achtete, aber er erlebte eine extreme Situation, da nahm man selbst Kleinigkeiten am Rande wahr und speicherte sie.
Was hatte dieses teuflische Trio vor? Wollte es nur eine Demonstration der Macht oder tatsächlich Zerstörung und Panik?
Man wartete.
Auch Suko rührte sich nicht. Der Wagen stand in der Luft, ohne dass sich ein Rad drehte.
Es war auch niemand da, der sprach oder seine Überraschung hinausschrie.
Die Stille lastete schwer über dem Ort des Geschehens. Bis sie durch das hässliche Lachen des Anführers unterbrochen wurde. Nicht wenige Menschen schraken zusammen.
Das Lachen verklang, der Wagen blieb, dafür ertönte Creeps raue Stimme.
»He, ihr verfluchten Ignoranten und Spießer! Das hier war die erste kleine Demonstration für euch. Damit ihr seht, welch eine Macht wir besitzen. Alles klar?«
Niemand gab Antwort, und so sprach er weiter. »Stellt euch vor, wir lassen die alte Karre da richtig fliegen. Hineinsausen in Häuser, in eure verdammten Wohnungen. Stellt euch das einmal vor. Was würde dann geschehen? Es gäbe Trümmer, es gäbe den perfekten Horror, ihr würdet euch vor Angst in die Hosen machen. Das alles könnten wir tun, das alles werden wir auch tun, wenn ihr nicht gehorcht. Wir kontrollieren die Stadt, und wenn wir wieder verschwinden, liegt es an euch, ob wir sie in Schutt und Asche zurücklassen oder so wie jetzt…«
Creep wartete ab. Er wollte die Wirkung seiner Rede feststellen. Es war niemand da, der ihm widersprach, aber es gab auch keinen, der ihm eine Antwort gegeben hätte, Suko einschließlich.
Der Inspektor hatte seinen Platz nicht verlassen, und dabei ging es den Männern eigentlich um ihn, wie er bald zu hören bekam, denn Creep sprach weiter.
»Wenn wir den Wagen über eure Köpfe führen und ihn dann hinuntersausen lassen, könnt ihr gar nicht so schnell wegrennen. Da wird es Tote geben, aber das braucht nicht zu sein. Wir geben uns auch mit einer Leiche zufrieden.«
Suko ahnte schon, was kommen würde, doch er hielt sich noch zurück.
»Eine Leiche nur, Leute, und es ist nicht einmal einer von euch, der sterben soll. Wir haben hier einen Chink gesehen, einen Gelben, einen Drecksbullen, den wollen wir haben. Nur den verdammten Bullen, habt ihr gehört?«
Ja, das hatten sie. Und Suko sah, wie Bewegung in die Zuschauer kam. Sie schauten sich gegenseitig an, oftmals mit fragenden Blicken. Dann wiederum suchten sie ihre nähere Umgebung ab, weil sie wissen wollten, wo sich der Angesprochene verborgen hielt.
Creep bewegte den Ford wieder. Diesmal auf die Köpfe der Zuschauer zu, und er redete dabei laut und deutlich. Obwohl er Suko nicht sah, sprach er ihn an.
»Bulle, du siehst, wohin der Wagen gleitet. Wenn er den bestimmten Platz erreicht hat, lasse ich ihn fallen. Komm lieber aus deiner Höhle, Gelber. Komm lieber raus. Bullen sind doch immer so edel. Sie opfern ihr Leben gern für andere. Mach es uns vor, los zeig dich!«
Suko selbst hätte es zwar nicht so verlogenpathetisch ausgedrückt, aber Creep hatte Recht. Um hier Menschenleben zu retten, musste er seine Deckung verlassen.
Das wiederum dauerte Creep zu lange. »Du willst nicht, Chink? Willst du denn Tote?«
»Nein!«
Suko hatte sich laut und deutlich gemeldet, damit seine Stimme auch von den Zeugen gehört werden konnte. Natürlich hassten sie ihn, und natürlich würden sie ihm keine Chance lassen. Die drei Söldner waren grausam und unberechenbar. Sie dienten einzig und allein dem Teufel. Nur bei ihm sahen sie ihren Vorteil.
Suko ging mit zögernden Schritten vor. Die Haut an seinem Nacken war gespannt. Er war innerlich
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