063 - Das Monster lebt
Autoanschlusses, doch Tony hob nicht ab.
Mr. Silver hoffte, daß sich daraus nicht neue Komplikationen ergaben. Viele plausible Erklärungen fielen ihm dafür ein, daß das Haus vorübergehend leer war, aber keine wollte ihm so recht gefallen.
Er verdrängte den Argwohn und besann sich des Grundes, weshalb er heimgekommen war. Er begab sich zum magisch gesicherten Safe, der sich nur mit Silbermagie öffnen ließ.
Einmal hatte sich Mago das Höllenschwert mühelos geholt, weil der Ex-Dämon es verabsäumt hatte, diese wertvolle Waffe wirkungsvoll zu sichern.
Ein zweitesmal würde dem Jäger der abtrünnigen Hexen das nicht gelingen. Mr. Silver stellte sich vor den Safe und legte seine Hände auf die oberen vorderen Ecken.
Er stellte seine Magie gewissermaßen auf eine bestimmte Frequenz ein, und auf diese sprach der Tresor an. Es hatte den Anschein, ein Unsichtbarer würde sich am Safe zu schaffen machen.
Im Innern der Panzertür bewegten sich Rädchen und Mechanismen, lösten sich Sperren, und im Handumdrehen ließ sich die dicke Stahltür öffnen.
Mr. Silvers Blick fiel auf das U-N-A-Ornament, das im Moment nicht mehr wert war, als das Gold wog. Aber eines Tages würden diese drei Golddrittel einen unschätzbaren Wert haben, nämlich dann, wenn sie den Plan gefunden hatten, mit dem sich Loxagons Grab finden ließ.
Der Ex-Dämon griff nach einem braunen Lederfutteral. In ihm steckte das Höllenschwert, diese starke Waffe mit dem gefährlichen Eigenleben.
Wer nicht die Willenskraft aufbrachte, sich das Höllenschwert Untertan zu machen, wurde von diesem getötet.
Mr. Silver schloß die Tür, sicherte sie wieder und verließ das Haus. Der Taxifahrer wiegte den Kopf. »Sie waren aber lang aus.«
»Dachten Sie, ich wollte Sie um den Fahrpreis prellen?«
»Das nicht«, sagte der Chauffeur, aber genau das hatte er schließlich doch befürchtet. »Aber die Uhr lief inzwischen weiter.«
»Ich denke, einmal im Leben kann man sich das leisten«, gab der Ex-Dämon zurück und nannte die Adresse, wo er nun hingebracht werden wollte.
Als sie dort ankamen, machte der Taxifahrer kein besonders begeistertes Gesicht. Rechts ein uralter, verwahrloster Friedhof. Links ein gespenstisches Haus, in das ihn keine zehn Pferde hineingebracht hätten.
»Sind Sie sicher, daß Sie hierher wollen?« fragte er nervös.
Und wie Mr. Silver sicher war. Er rechnete ganz fest damit, aus diesem Spukhaus eine Falle für Atax und seine Komplizin Cuca machen zu können.
Bei Atax würde er nicht lange fackeln. Ihn würde er sofort mit dem Höllenschwert attackieren. Cuca hingegen würde er nicht sofort vernichten, denn von ihr wollte er zuerst noch etwas eminent Wichtiges erfahren.
Aber hinterher… Einen Moment zweifelte er daran, ob er es fertigbringen würde, auch sie zu töten, schließlich hatte sie ihm einmal sehr viel bedeutet.
Aber dann sagte er sich, daß Cuca eine gefährliche Feindin war, die man unschädlich machen mußte, damit sie der Hölle nicht zu weiteren Erfolgen verhelfen konnte.
Ein grimmiger Ausdruck huschte kurz über die markanten Züge des Ex-Dämons. Auch Cuca sollte das Höllenschwert zu spüren kriegen. Sie hatte keine andere Behandlung verdient.
Eine Hexe wie sie zu verschonen, wäre ein sehr großer Fehler gewesen, der sich postwendend rächen konnte. Deshalb würde ihn Mr. Silver nicht begehen.
Er bezahlte, was der Taxifahrer verlangte, gab ein großzügiges Trinkgeld und stieg aus. Der Chauffeur trachtete, so rasch wie möglich von hier fortzukommen, denn dieser Ort war ihm nicht geheuer.
Mr. Silver wandte sich mit finsterem Blick dem unheimlichen Haus zu. Er hängte sich das Futteral um, trug das Schwert auf dem Recken, und zwar so, daß der Griff der Waffe ein Stück über seine linke Schulter ragte.
Wenn er Glück hatte, brauchte er nicht lange auf Atax und dessen schwarze Komplizin zu warten, und vielleicht traf auch das Frankenstein-Monster in Kürze hier ein.
Vielleicht befand sich bereits ein Teil des schwarzen Trios im Haus. Der Ex-Dämon wünschte sich das. Mit großen Schritten begab er sich zum Eingang.
Angespannt betrat er das Gebäude, jederzeit bereit, das Schwert zu ziehen und zu kämpfen.
***
Vicky Bonney wartete ungeduldig. Boram befand sich nicht bei ihr. Er hatte sich zwischen Büschen versteckt, damit Cuca ihn nicht sah.
Er würde nur dann in Erscheinung treten, wenn Vicky es wünschte oder wenn er sah, daß sie Hilfe brauchte. Die Dunkelheit war in dem kleinen Park fast
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