Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
063 - Das Monster lebt

063 - Das Monster lebt

Titel: 063 - Das Monster lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
hinter sich ließ.
    »Ben!« kreischte die Cutterin und fuhr sich mit gespreizten Fingern durchs Haar. Sie fürchtete mit Recht um Coltranes Leben.
    Der Regisseur begriff die schreckliche Gefahr nicht, in der er sich befand. Er schlug mit der Pistole auf Thaw ein. Das Frankenstein-Monster fing den Mann ab.
    Mit beiden Händen ergriff Yapeth Thaw sein Opfer. Der Regisseur schrie ohne Unterlaß. Seine Pistole lag auf den Boden, war jetzt noch viel wehrloser, als sie es mit vollem Magazin gewesen war.
    Das Grauen lief vor Jennifer Hershey wie in Zeitlupe ab. Sie bekam jede Einzelheit überdeutlich und endlos lange mit.
    Thaw stemmte sein Opfer hoch. Ben Coltrane wehrte sich mit wilder Verzweiflung, doch das Schicksal, das ihm Yapeth Thaw zugedacht hatte, blieb ihm nicht erspart.
    Kraftvoll schleuderte das Monster den Mann über die Brüstung in die Tiefe. Das überlebte der Regisseur nicht.
    Als Jennifer den Körper aufschlagen hörte, schwanden ihr die Sinne. Sie fiel rücklings durch die offene Tür ins Schlafzimmer, aber das bekam sie nicht mehr mit.
    ***
    Ich hatte ein schmerzhaftes Würgen im Hals, als ich die aufgebrochene Tür sah, denn das bewies mir, daß ich nicht vor dem Frankenstein-Monster eingetroffen war.
    In der Villa herrschte Totenstille. Das gefiel mir nicht. Ich zog den Colt Diamondback und trat ein. Nach drei Schritten entdeckte ich Ben Coltrane.
    Die Art, wie er dalag, ließ mich befürchten, daß er nicht mehr lebte. Ich eilte zu ihm, war aber auf der Hut, damit es mir nicht so erging wie dem Regisseur.
    Mißtrauisch blickte ich mich um.
    Die Flamme meines Argwohns wurde aber durch nichts genährt. Ich schaute mir den Mann kurz an und bekam meine Befürchtung bestätigt. Für Ben Coltrane kam jede Hilfe zu spät.
    Wut rumorte in meinen Eingeweiden, und plötzlich drang ein verräterisches Geräusch an mein Ohr!
    Sofort zuckte ich hoch, und mit wenigen Schritten war ich bei der Treppe. Ich lief sie hinauf, denn das Geräusch bedeutete für mich, daß sich das Frankenstein-Monster noch in der Villa befand.
    Ich bemerkte ein Schußloch in der Mauer und entdeckte im Obergeschoß eine Pistole, die ich mir hastig ansah. Das Magazin war leer.
    Ben Coltrane hatte demnach höchstwahrscheinlich acht Kugeln auf seinen Mörder abgefeuert. Dennoch hatte er nicht verhindern können, daß Thaw ihn tötete.
    Er hatte nicht wissen können, daß man Yapeth Thaw mit gewöhnlichen Kugeln nichts anhaben konnte. Mit geweihten Silberkugeln sahen die Chancen weit besser aus.
    Die wollte ich dem Frankenstein-Ungeheuer in den Pelz brennen!
    Aufmerksam blickte ich mich um, die leergeschossene Waffe ließ ich achtlos fallen. Das schwarze Mündungsauge meines Colt Diamondbacks folgte meinem Blick.
    Keine Spur von Thaw. Dafür torkelte mir aus einem der Zimmer ein brünettes Mädchen entgegen. Leichenblaß, zitternd. Das Haar hing ihr wirr ins Gesicht. Tränen glitzerten auf ihren Wangen, und in ihren Augen war ein Ausdruck tiefer Fassungslosigkeit.
    Sie streckte mir ihre zitternden Hände entgegen. »Helfen… Sie… mir«, seufzte sie.
    Ich eilte zu ihr und fing sie auf, bevor sie zusammensackte. Stockend berichtete sie mir, was sie erlebt hatte. Ich konnte verstehen, daß sie das umwarf.
    Ich führte sie in Ben Coltranes Schlafzimmer, wo sie sich auf die Bettkante niederließ.
    »Ich kam eben zu mir«, flüsterte sie. »Wo ist Thaw?«
    »Ich nehme an, er hat getan, weswegen er herkam, und verließ anschließend die Villa.«
    »Warum hat er mich nicht ebenfalls…«
    »Waren Sie jemals hartherzig, gemein zu ihm? Haben Sie ihn verachtet?«
    »Nein. Ich kannte ihn kaum.«
    Ich nickte. »Deshalb ließ er Sie am Leben. Er hält sich an die, die ihn zum Fußabstreifer degradierten. An ihnen rächt er sich. Wahrscheinlich ist sein Manager sein nächstes Opfer.«
    »Ben hat auf ihn geschossen. Nur eine Kugel ging daneben. Wieso starb Thaw nicht?«
    Ich verzichtete darauf, eine umfassende Erklärung zu geben. Dazu war jetzt keine Zeit. Ich fragte das Mädchen nach ihrem Namen.
    Sie nannte ihn mit brüchiger Stimme. »Hören Sie, Miß Hershey«, sagte ich rasch, »Glauben Sie, daß Sie die Kraft haben, allein hierzubleiben? Thaw kommt bestimmt nicht wieder. Sie haben also nichts zu befürchten. Ich muß zu Gregory Waterman.«
    Jennifer Hershey nickte. »Gehen Sie. Ich komme hier schon irgendwie zurecht.«
    »Rufen Sie die Polizei an.«
    »Ja«, sagte sie dünn. »Gehen Sie, und verhindern Sie, daß Thaw noch einen Menschen

Weitere Kostenlose Bücher