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063 - Das Rätsel der Insel

063 - Das Rätsel der Insel

Titel: 063 - Das Rätsel der Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
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auf. Er schien nicht überrascht zu sein, als er Matt gewahrte.
    »Ich grüße dich, Fremder«, sagte er, und ein seltsames Lächeln umspielte dabei seine Zuge.
    »Hallo«, meinte Matt zögernd und trat aus den Schatten auf den Fremden zu. »Wir kennen uns, nicht wahr?«
    »Wir hatten für einen kurzen Augenblick das Vergnügen«, bestätigte der andere, der zu Matts Verblüffung gutes Englisch sprach. Alles andere an ihm sah aus, als wäre der Mann geradewegs aus einem Hollywood-Film über Dschingis Khans wilde Horden geflüchtet, die in Matts Jugend im Fernsehen gelaufen waren: Eine Pelzmütze und eine rote Robe mit Pelzbesatz, die von einem breiten Gürtel gehalten wurde, bildeten seine Kleidung; ein Schwert mit gekrümmter Klinge, das in einer goldenen Scheide steckte, war offenbar seine einzige Waffe.
    »Wer sind Sie?«, wollte Matt wissen.
    »Ich kann verstehen, dass du neugierig bist«, versicherte der Mongole. »Aber ist es nicht Sitte, dass sich derjenige zuerst vorstellt, der ungefragt in das Haus eines anderen eindringt?«
    »Natürlich«, erwiderte Matt. »Mein Name ist Matthew Drax. Meine Begleiter und ich sind Forscher, die in friedlicher Absicht gekommen sind.«
    »Forscher also«, sagte der andere rätselhaft, ohne sich selbst vorzustellen. »Bist du der Anführer eures Trupps, Matthew Drax?«
    »Die beiden anderen sind meine Freunde«, wiederholte Matt.
    »Wir sind ein Team, und ich würde gern wissen, wo sie abgeblieben sind.«
    »Ein verständlicher Wunsch«, gab der Mongole zurück, machte jedoch keine Anstalten, die Frage zu beantworten. Statt dessen streckte er wiederum seine Hände aus, um sich am Feuer zu wärmen.
    »Sind Sie… bist du der Herr dieser Anlage?«, erkundigte sich Matt.
    »Nein.« Der andere schüttelte würdevoll sein Haupt. »Die Macht hat ein anderer. Ich bin nur sein niederer Diener. Und ich bin einsam. Sehr einsam…«
    »Was meine Freunde betrifft - weshalb wurde ich von ihnen getrennt?«
    »Weil es als notwendig angesehen wurde.«
    »Vom wem?«
    »Wie ich schon sagte - ich bin nicht der Herr dieser Burg.«
    »Dann weißt du auch nicht, wo sich meine Freunde befinden?«
    »Nein. Aber ich könnte dir helfen, sie zu finden. Diese Festung gehorcht ihren eigenen Regeln und Gesetzen, wie du vielleicht schon festgestellt hast. Du wirst einen Führer brauc hen, wenn du dich hier zurechtfinden willst.«
    Matt blickte dem Mongolen, der seiner Kleidung und seinem Auftreten nach kein einfacher Krieger zu sein schien, prüfend in die wettergegerbten Züge. Er vermochte nicht zu sagen weshalb, aber er traute diesem Kerl nicht über den Weg.
    Matt hätte einiges darum gegeben, jetzt Aruula und Aiko an seiner Seite zu haben, um sich mit ihnen zu beraten. Aber sie waren nicht hier. Er musste aus dem Bauch heraus entscheiden - und sein Gefühl sagte ihm, dass das Ziel, seine Freunde wiederzufinden, wichtiger war als alle Vorbehalte.
    »Einverstanden«, sagte er. Vielleicht gelang es ihm ja auf dem Weg, mehr über den geheimnisvollen Fremden herauszufinden…
    ***
    Wie geplant, hatten sich Aruula und Aiko auf die Suche nach einem Weg gemacht, der zur anderen Seite der Trennwand führte.
    Während ihres langen Marsches durch Korridore und Stollen, die sich unablässig zu wiederholen schienen, sprachen die beiden nicht viel miteinander. Aiko war damit beschäftigt, sich den Weg einzupräge n. Und Aruula sicherte mit ihrem Schwert nach allen Seiten. Sie schien tatsächlich davon überzeugt, dass die Festung, deren dunkle Stollen sie durchwanderten, ein lebendes, alles verschlingendes Monstrum war.
    Als sie zum dritten Mal hintereinander einen quadratischen Raum passierten, von dem vier Gänge in alle Himmelsrichtungen abzweigten, war beiden klar, dass sie sich im Kreis bewegten - und dass, obwohl sie stets geradeaus gegangen waren.
    Erneut gab Aruula eine Verwünschung in der Sprache der Wandernden Völker von sich, als sie plötzlich verstummte.
    Gerade hatte sich etwas geändert in diesem Raum. Sie spürte es an einem Kribbeln in ihrem Nacken.
    Sie waren nicht mehr allein!
    Die Barbarin und der Cyborg blickten sich um - und fuhren erschrocken zusammen. Die Wände des Gewölbes wurden von gedrungenen Gestalten gesäumt; von Männern, die vor einer Sekunde noch nicht dort gestanden hatten!
    Aiko drehte sich einmal im Kreis. Der Strahl seiner Lampe riss die Gestalten aus der Dunkelheit.
    Es waren gedrungene, kräftige Männer, die Kleidung aus Leder und Fellen trugen und darüber Brustpanzer

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