063 - Das Rätsel der Insel
Hohle landeten, in die nur ein Eingang führte.
In den Wänden des Gewölbes, das etwa zwanzig Meter Durchmesser besaß und ebenfalls künstlich in den Fels gearbeitet war, gab es eine Reihe von Nischen, die mit massiven Eisenstaben vergittert waren. Gefängniszellen, wie Aiko sofort erkannte. Man hatte sie in einen Kerker geführt!
Verflucht, damit hatte er nicht gerechnet. Nun bedauerte er, keinen Fluchtversuch unternommen zu haben.
Auch Aruula dämmerte, was die Kerle mit Aiko und ihr vorhatten. Sie wehrte sich nach Kräften, stemmte sich gegen den harten Griff ihrer Bewacher, ohne jedoch eine Chance zu haben.
Mit vorgehaltenen Bogen und Speerspitzen wurden die beiden in eine der Zellen gesteckt. Die Tür wurde abschlossen und eine Wache davor platziert.
Immerhin verzichteten die grimmigen Kerle darauf, sie voneinander zu trennen, was sie als Glück im Unglück betrachten konnten. Ihre Waffen legte man in der Mitte des Gewölbes ab, wo weitere Wachtposten Stellung bezogen.
Frustriert rüttelte Aruula an den Gitterstäben und knurrte ihre Häscher an, doch die Krieger reagierten gar nicht darauf.
Schließlich blieb auch der Barbarin nichts übrig, als sich tiefer in die Zelle zurückzuziehen und sich zu Aiko zu gesellen, der ruhig am Boden kauerte.
»Na?«, fragte der Cyborg mit schwachem Lächeln. »Glaubst du immer noch, dass diese Festung lebt? Dass es hier nicht mit rechten Dingen zugeht? Diese Krieger scheinen mir ziemlich real, und sie haben uns nicht verhext, sondern nach guter alter Sitte eingesperrt.«
Aruula antwortete nicht.
Aruula enthielt sich jeden Kommentars. Sie zog ihre Beine an sich heran und umschlang sie mit den Armen, legte ihren Kopf darauf und dachte an Maddrax. Wie mochte es ihm in der Zwischenzeit ergangen sein?
Maddrax…
Allein der Gedanke an ihren Gefährten gab Aruula einen Stich ins Herz.
Als sie plötzlich eine sanfte Berührung an ihrer Schulter fühlte, blickte sie hoffnungsvoll auf. Obwohl sie wusste, dass es unmöglich war, hatte sie für einen Moment geglaubt, es wäre Maddrax, der…
»Du bist es, Aiko.«
»Ja, ich.« Der Cyborg nickte. Er war ein wenig näher gerückt.
»Du denkst an Matt, nicht wahr?«
Aruula nickte. »Woher weißt du das?«
»Es steht dir auf die Stirn geschrieben«, sagte Aiko und griff nach ihrem Arm, als sie sich instinktiv an den Kopf fassen wollte. »Das ist nur eine Redensart! Ich denke, wir brauchen uns keine Sorgen um Matt zu machen. Ein Typ wie er ist so leicht nicht umzubringen. Er wird einen Weg finden und uns hier rausholen.«
Aruula schaute dem Cyborg prüfend ins Gesicht. »Sagt dir das auch deine… Logik?«
»Nein.« Aiko schüttelte den Kopf. »Das sagt mir mein Gefühl…«
***
Das plötzliche Verschwinden seines rätselhaften Begleiters hatte Matthew Drax eines klar gemacht: dass es nicht genügte, wenn er nur versuchte, in diesem mysteriösen Labyrinth seine Freunde zu finden.
Er musste vielmehr alles daran setzen, das Rätsel dieses geheimnisvollen Ortes zu lösen. Dann - da war sich Matt ganz sicher - würde er auch Aruula und Aiko finden.
Für Matt stand inzwischen fest, dass seine Freunde und er manipuliert wurden.
Vermutlich hatte jene erste, überraschende Kontaktaufnahme am Lagerfeuer nur dazu gedient, ihre Reaktionen zu testen.
Danach hatte man sie ganz bewusst getrennt. Das erinnerte Matt fatal an das Experiment eines Wissenschaftlers - das mit der Ratte in der Versuchsanordnung.
Was das Schicksal seiner Freunde betraf, so war Matt einigermaßen beruhigt - wenn er sein eigenes als Maßstab nahm.
Die Herren dieser Burg schienen es nicht darauf anzulegen, ihnen zu schaden. Noch nicht jedenfalls…
Es gab eine ganze Reihe von Fragen, die Matthew beschäftigten und auf die er keine Antwort fand.
Wie konnte der Mongole so plötzlich auftauchen und wieder verschwinden?
Wer - und wo - war dieser geheimnisvolle Herrscher, dem er angeblich diente?
Und wieso hatte Matt ständig den Eindruck gehabt, dass sich die Gänge der Festung hinter ihm veränderten?
Er musste das Rätsel lösen - nur so konnte er Aruula und Aiko wiederfinden. Und er musste es möglichst schnell tun, ehe die Energiezellen der Taschenlampe ihren Dienst versagten und er in völliger Dunkelheit stand. Wenn er bis dahin keinen Hinweis oder zumindest einen Weg nach draußen gefunden hatte, sah es im wahrsten Sinne des Wortes düster aus…
Schaudernd setzte Matt seinen Weg durch die Gänge fort. Da die Wände seit einiger Zeit nicht mehr
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