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063 - Das Verrätertor

063 - Das Verrätertor

Titel: 063 - Das Verrätertor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Ollorby niemals aus dem Gesicht. Er folgte ihr in die Untergrundbahnstation, und er befand sich in demselben großen Personenaufzug, der sie in der Tottenham Court Road wieder auf die Erdoberfläche brachte. Die starke Frau wandte sich zur Charlotte Street. Der junge Mann ging ihr nach, und als sie in ein übelaussehendes Tor einbog, wartete er einige Minuten, mit dem Rücken an ein Geländer gelehnt, schaute die Straße auf und ab und folgte ihr dann wieder. Er nahm einen großen Schlüssel aus der Tasche und machte auf der Haupttreppe halt, um den Schmutz aus der Höhlung des Schlüssels zu entfernen. Ohne anzuklopfen öffnete er die Tür eines kleinen Wohnzimmers.
    Mrs. Ollorby nahm ihren kleinen, schwarzen Hut ab und drehte sich kaum um, als er eintrat. Der junge Mann setzte sich auf das Sofa und wartete. »Nun, Hektor?« fragte sie.
    »Ein Mann folgte dir bis zur Untergrundbahnstation Tottenham Court Road. Aber er ging nicht weiter mit«, sagte er.
    »Was war das für ein Mensch?« fragte seine Mutter, denn das war ihr natürliches Verwandtschaftsverhältnis.
    »Er sah aus wie ein Fremder, Mutter«, sagte Hektor und kratzte sich an der Nase. »Er wartete außerhalb der Wohnung, als du herauskamst. Ich folgte ihm, und so konnte ich feststellen, daß er auf deiner Spur war. Es ist doch eine merkwürdige Sache mit mir« – Hektor fuhr mit der Hand durch sein rotes Haar –, »daß sie mich nicht entdecken, wenn ich sie doch immer beobachte.«
    Mrs. Ollorby lächelte vergnügt.
    »Es ist nichts sicherer auf der Welt, als daß sie dich auch gesehen haben, Hektor«, sagte sie gut gelaunt. »Du mußt nicht vergessen, daß du auf der Straße aussiehst wie ein Leuchtturm mit einer roten Spitze. Dich kann man ja überhaupt nicht aus den Augen verlieren. Aber sie fühlen sich behindert, wenn sie wissen, daß man auch auf ihrer Spur ist. Deswegen bist du mir so wertvoll.«
    Er schaute sie ganz kleinlaut an.
    »Ich sehe doch, daß ich nicht viel helfen kann«, sagte er verzagt. Aber dann wurde er hoffnungsvoller. »Ich glaube, ich färbe mein Haar – «
    »Dann würdest du fürchterlich aussehen«, sagte Mrs. Ollorby und klopfte ihm auf die Schulter. »Sorge dich nicht darum, Hektor. Deswegen wirst du doch ein Detektiv, und zwar noch in den nächsten Tagen. Ich habe mit dem Kommissar heute morgen über dich gesprochen. Sie wollen dich nicht in die Polizeimannschaft aufnehmen, weil du kurzsichtig bist. Aber ich werde einen anderen Posten bei der Polizei für dich ausfindig machen, und du wirst bald deinen Namen in der Zeitung unter den Neuigkeiten finden, das kannst du mir glauben.«
    Er freute sich offensichtlich sehr darüber, denn sein höchster Ehrgeiz war es, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Der verstorbene Mr. Ollorby war ein Polizeisergeant mit einem ganz vorzüglichen Führungszeugnis gewesen, und diesem Umstand war es auch zu verdanken, daß man seine Frau während des Krieges in die Polizeimannschaft aufnahm.
    Ein Telefon stand im Zimmer. Sie wählte eine Nummer und winkte ihrem Sohn mit dem Kopf, daß er hinausgehen möge.
    Hektor gehorchte sofort und stand draußen im Gang auf Wache. Dabei hielt er sich mit beiden Händen die Ohren zu. Nachdem sie zehn Minuten lang gesprochen hatte, kam sie heraus und gab ihrem kleinen Dienstmädchen Anweisungen. Dann ging sie in ihr Schlafzimmer im oberen Stockwerk und legte sich zu Bett. Sie hatte in der vergangenen Nacht kaum geruht, und es schien ihr, als ob wieder eine schlaflose Nacht vor ihr läge.
    Es war schon dunkel in der Charlotte Street, als sie wieder herunterkam. Sie hatte ihre Kleidung geändert und sah jetzt viel schäbiger aus. Man konnte sie nicht wiedererkennen. Sie trug abgetragene, aber saubere Kleider, einen altmodischen Hut und abgetretene Schuhe mit schiefen Absätzen.
    Sie wartete, bis die Nacht hereingebrochen war, bevor sie sich mit einer brüchigen alten Segeltuchtasche auf den Weg machte.
    Es schlug zehn Uhr, als sie in einer kleinen Straße in East End auftauchte. Vor dem Haus Nr. 27 hielt sie an und klopfte.
    Die schlampige Frau, die ihr die Tür öffnete, roch nach Alkohol. Mit ihren kurzsichtigen Augen schaute sie auf den Besuch. Halb angezogen stand sie im Licht einer kleinen Petroleumlampe.
    »Ach Sie«, sagte sie unhöflich. »Sind Sie doch gekommen? Ich hatte Sie schon aufgegeben.«
    »Ich verstehe nicht, warum Sie mich aufgegeben haben. Ich habe doch meine Miete im voraus bezahlt«, sagte Mrs. Ollorby.
    Die Wirtin murmelte etwas

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