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063 - Die Todesengel

063 - Die Todesengel

Titel: 063 - Die Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Wolf
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irgendwie, und ich erkannte, daß Sie anders waren.“
    „Sie halten mich mit einem Wort nicht für so verrückt wie die anderen“, sagte Dorian.
    „Ja – und ich glaube, ich irre mich nicht.“ Sie sah ihn fest an. „Mr. Hunter, ich bin auch nicht hier, weil ich geistesgestört bin. Ich mag etwas überängstlich sein und zur Hysterie neigen, aber sonst bin ich völlig normal.“
    „Warum sind Sie dann hier?“ fragte er. Und da sie zögerte, fügte er hinzu: „Sie müssen es mir natürlich nicht sagen.“
    „Nein, nein. Ich will – ich muß mit jemandem darüber sprechen.“ Sie machte eine kurze Atempause, und dann kamen die Worte schnell und zügig über ihre Lippen, so als beeilte sie sich, alles baldmöglichst loszuwerden, was sie bedrückte.
    „Ich bin hier, weil ich meinem Mann lästig wurde. Er hat eine Freundin. Er sagte es mir ins Gesicht und wollte die Scheidung. Ich weigerte mich. Daraufhin schwor er mir, daß ich das noch bereuen würde. Und ich bereute. Und wie ich bereute! Er begann mich zu quälen. Nicht offen, sondern versteckt. Er weckte mich nachts auf und sagte, daß er verdächtige Geräusche gehört habe; nur um mich zu erschrecken. Er wußte ja, wie ängstlich ich war. Aber es kam noch schlimmer. Er ließ mich nachts allein im Haus, und dann läutete ein halbes dutzendmal das Telefon, aber niemand meldete sich. Einmal schlief ich in meinem Bett ein und erwachte auf einem Friedhof. Ich war angekleidet und wußte nicht, wie ich dorthin gekommen war. Ich bin sicher, daß er mich betäubt, angezogen und im Wagen fortgebracht hat. Aber er bestritt das und sagte, ich müßte verrückt sein. Da wußte ich, daß er mich in den Wahnsinn treiben wollte. Es gelang ihm zwar nicht, aber er schaffte es, daß ich lieber ins Irrenhaus ging, als mich noch länger von ihm quälen zu lassen.“
    Sie brach mit erstickter Stimme ab.
    Nach einer Weile sagte sie abschließend: „Das ist der Grund, warum ich hier bin. Ich habe Ihnen noch lange nicht alles gesagt, aber vielleicht genügt das, um Ihnen eine Ahnung davon zu geben, was ich durchgemacht habe.“
    „Und nun erwartet Sie hier der gleiche Schrecken, vor dem Sie geflüchtet sind“, sagte Dorian.
    „Sie glauben mir?“ fragte sie hoffnungsvoll. „Sie halten mein Erlebnis mit dem Todesengel nicht nur für Einbildung?“
    „Ja“, antwortete Dorian. „Aber wie so sind Sie zu der Ansicht gekommen, daß nicht ich es war, der Ihnen in der Maske des Todesengels erschienen ist?“
    „Irgend jemandem muß ich doch vertrauen können“, sagte sie verzweifelt. „Und dann – letzte Nacht waren Sie ja drüben.“
    „Haben Sie den Todesengel wieder gesehen?“
    Sie nickte mit fest zusammengepreßten Lippen.
    „Ich bin durch Geräusche aufgewacht und ans Fenster gegangen. Da habe ich eine schemenhafte Gestalt durch den Park laufen sehen. O Mr. Hunter!“
    Dorian drückte ihre Hand. „Fürchten Sie sich nicht mehr! Ich werde schon auf Sie aufpassen. Wir wohnen jetzt ja Tür an Tür. Wenn ich nur das geringste Geräusch höre, bin ich sofort bei Ihnen.“ „Danke, Mr. Hunter! Haben Sie vielen Dank!“
    Dorian tat die Frau leid, und er hoffte, daß er sein Versprechen, sie zu beschützen, halten konnte.
     

     

„So, da sind die Plätzchen!“
    „Ah, die Plätzchen!“
    Schwester Hercy reichte das Tablett herum, und jeder griff zu.
    „Schade, daß Dr. Deming und Dr. Hillary nicht hier sein können“, sagte Gene Hallowell bedauernd. „Die Plätzchen sind wirklich ausgezeichnet.“
    „Schwester Hercys Plätzchen sind die besten“, lobte Betty Drawson.
    Für jemanden, der den Tod herbeisehnte, hatte sie einen ausgezeichneten Appetit. Vielleicht ging ihre Philosophie sogar soweit, vor allem andere an das angeblich von ihr angestrebte Ziel zu bringen?
    „Warum ist Dr. Hillary nicht gekommen?“ erkundigte sich Dorian in unbekümmertem Tonfall.
    „Er hat einige Tage Urlaub genommen“, antwortete Schwester Mercy.
    „Aber Doc Deming hätte wenigstens kommen können“, sagte Owen Grovers mit schwerer Zunge.
    Er hatte ganz glasige Augen und machte einen betrunkenen Eindruck. Die neben ihm sitzende Betty Drawson rümpfte die Nase.
    „Dr. Deming hat anderweitig zu tun“, erklärte Schwester Hercy. „Wir dürfen nicht so egoistisch sein und glauben, ihn ganz allein für uns in Anspruch nehmen zu dürfen. Er hat sowieso viel zu viele Pflichten. Er wird uns noch managerkrank. Hm, heute schmecken selbst mir die Plätzchen.“
    „Wir sollten für Dr.

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