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063 - Im Labyrinth des Ghuls

063 - Im Labyrinth des Ghuls

Titel: 063 - Im Labyrinth des Ghuls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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einer dem anderen etwas zu erklären brauchte.
    Larry ging
neben dem Sarg in die Hocke. Iwan starrte in das dunkle Loch an seiner Seite.
    Ein
regelrechter Stollen grub sich da in die dunkle, modrig riechende Erde.
    »Geh ruhig
rein«, forderte Larry seinen Kollegen auf.
    X-RAY-7 schob
sich in den Stollen. Larry folgte. Über ihnen ragten Wurzeln und Erdbrocken aus
dem Boden und kleine Steine. Von der Seite her schob sich das Endstück eines
Sarges in den Stollen. Das Holz war schon zerfallen, und die Fußknochen des
Toten steckten in der übelriechenden Erde.
    »Wie weit
soll ich noch zusammengestaucht auf Zwerggröße den Spaziergang durchhalten,
Towarischtsch ?« Iwan Kunaritschew holte mit seinen
langen Beinen weit aus. Er hockte da wie ein Kosakentänzer, es fehlte nur noch,
daß er die Arme über die Brust verschränkte.
    »Drei bis
vier Meter nach vorn, dann kommt der unterirdische Keller des angrenzenden
Kirchenschiffes, Brüderchen. Es war bis vor wenigen Stunden nicht bekannt, daß
es einen solchen Verbindungsgang überhaupt gibt .« Larry ließ seine Taschenlampe aufblitzen. Der Strahl wanderte durch das
röhrenähnliche Gebilde und riß den Eingang zu dem gemauerten Kellertunnel aus
der Finsternis.
    Aus dem
Hintergrund, von der Seite des freigelegten Grabes, vernahmen die beiden
PSA-Agenten aufkommende Stimmen. Sie hörten, wie die Erde über ihnen dumpf
dröhnte.
    »Ich glaube,
Higgins kommt zurück !« Larrys Stimme hallte durch den
Tunnel, verlor sich auf der anderen Seite des Kellers und kehrte als leises,
wisperndes Echo zurück. »Der Stollen endet auf der anderen Seite der Straße,
nachdem er rund zweihundert Meter an einem nicht mehr benutzten Abwasserkanal
entlangführt. Aber das kann ich dir später noch zeigen. Jetzt bin ich erst mal
auf Higgins gespannt. Was er zu berichten weiß .«
    Die beiden
Freunde gingen den Weg zurück. Larry schob sich zuerst aus dem Loch. Er mußte
nach vorn greifen, um nicht in diesem Augenblick das Gleichgewicht zu
verlieren, da der Tunnel an dieser Stelle etwas bergauf führte.
    Larry griff
nach dem Sargrand.
    Das graue
Tuch verrutschte und gab die Leiche von Paul Morey frei.
    Iwan
Kunaritschews Blick fiel auf den reglosen Körper. »Ist er von Ratten angefallen
worden ?« fragte er beiläufig.
    »Ich fürchte,
nein. Higgins Spezialisten haben eindeutig die Abdrücke eines menschlichen
Gebisses festgestellt .«
    Schon am
Gesicht von Edward Higgins erkannte Larry Brent, daß sein Freund, der
Chiefinspektor von Scotland Yard, das bestätigt fand, was er hatte wissen
wollen.
    »Der Mann ist
Paul Morey, daran gibt es keinen Zweifel, Larry«, sagte Higgins. »Wir haben
seine Wohnung unter der angegebenen Adresse gefunden. Wir haben auch seine Frau
gesprochen. Die Identifizierung von Morey ist nur noch eine Formsache .«
    »Je mehr wir
wissen, desto umfangreicher wird der Fragenkatalog, scheint mir«, schaltete
sich Larry in die Pause ein. »Wir müssen nun versuchen, herauszufinden, wieso
Morey seinen unheimlichen Besucher traf und wer dieser Unheimliche ist. Wir
müssen lückenlos die Wege rekonstruieren, die Morey vor einer Woche ging. Ich
nehme doch an, daß das erste Untersuchungsergebnis durch Dr. Canon als
feststehender Faktor anzusetzen ist? Letzten Samstag muß bei Morey der Tod
eingetreten sein .«
    Iwan
Kunaritschew wurde hellhörig. »Letzten Samstag muß dann wohl einiges passiert sein,
Towarischtsch. Vor genau einer Woche hat Bracziskowsky in Windeseile London
verlassen.
    Ob es da
einen Zusammenhang gibt ?«
    Larry und
Iwan sahen sich an.
    »Du meinst,
daß eventuell Bracziskowsky und der Ghul ein und dieselbe Person sind, daß
Bracziskowsky gar nicht von einem anderen sprach, sondern von sich selbst ?« sagte Larry sehr leise.
    »Es sind
Vermutungen. Aber wir müssen auf alles gefaßt sein«, entgegnete X-RAY-7. »Ich
möchte nur wissen, wo sich Bracziskowsky in diesem Moment aufhält .«
     
    ●
     
    Hätte er es
gewußt, er wäre mehr als erstaunt gewesen.
    Einige
tausend Kilometer trennten Janosz Bracziskowsky von der englischen Hauptstadt.
    Der
Schriftsteller saß mit zwei Seeleuten in dem kleinen Ruderboot, das ihn zu der
berühmten Osterinsel brachte. Das Schiff lag gut eine Meile von ihr entfernt
auf hoher See.
    Bracziskowsky
sah müde und abgespannt aus. Die letzten Tage war er kaum zur Ruhe gekommen.
Das Haar hing ihm wirr in die Stirn, in seinen dunklen Augen glomm ein
verzehrendes Feuer. Bracziskowsky war unrasiert. Er hatte in seinem

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