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0631 - Die Bluteulen

0631 - Die Bluteulen

Titel: 0631 - Die Bluteulen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Weg blieb auf gleicher Höhe. Schmal wie ein Schlauch, flankiert von wippenden Zweigen der Nadelbäume.
    Wieder wehte der Schrei durch den Wald. Noch immer dünn, aber jetzt besser zu hören. Ein Zeichen, dass die Distanz zwischen uns zusammengeschmolzen war.
    Etwas fiel aus einem Geäst herab. Ich zuckte nicht schnell genug zur Seite, und der pelzige Gegenstand traf meinen Nacken, bevor er herabrutschte und liegen blieb.
    Es war ein Eichhörnchen, aber auch nur bei genauem Hinsehen zu erkennen. Ansonsten schaute ich auf eine Masse aus Fell, Blut und Eingeweiden. Etwas davon klebte auch an meinem Nacken.
    Ich schaute Suko an. »Brauchst du noch mehr Beweise für die Anwesenheit der Strigen?«
    »Oder des Tengu.«
    Wir gingen vom Weg ab, denn das Knacken im Unterholz hatte uns gewarnt. Da sich unsere Augen allmählich an die Finsternis gewöhnt hatten, konnten wir Unterschiede erkennen.
    Auch hier hatten die Orkane des Winters Spuren der Verwüstung hinterlassen. Zwei teilweise entwurzelte Bäume, die aussahen, als hätten sie sich gegenseitig umarmt, bildeten so etwas wie ein Dach mit einem Dreieck darunter.
    Daraus schossen sie hervor!
    Zwei Eulen mit dunklen Unterkörpern und Köpfen, die aus bleichen Knochen bestanden.
    Strigen!
    Gefährlich waren nicht die Totenschädel, sondern ihre messerscharfen Schnäbel, mit denen sie es mühelos schafften, Holz zu zerhacken. Menschenhaut stellte ihnen erst keinen Widerstand entgegen.
    Aber geweihte Silberkugeln konnten sie nicht vertragen.
    Suko zog seine Waffe, während er sich auf die Knie fallen ließ. Ich ging die zweite Strige direkt an, nicht mit der Beretta, dafür mit dem Silberdolch.
    Und der bohrte sich von unten her schräg in den Körper, in Richtung Schädel.
    Während ich den Arm zurückzog, zerriss der Abschussknall von Sukos Beretta die Stille.
    Ich hatte mich ebenfalls geduckt, sprang über ein Hindernis hinweg, drehte mich um und sah die von der Silberkugel getroffene Eule wild und unkontrolliert flattern.
    Sie rammte einen dicken Stamm, wo ihr verdammter Knochenschädel knackend zerbrach.
    Die von meinem Silberdolch durchstoßene Eule verendete auf dem Waldboden. Zurück blieben Gefieder, Staub und Knochenreste.
    Suko kam wieder hoch. »Wir haben es geschafft«, sagte er, »aber was ist mit Bettina?«
    Die Frage war berechtigt. Leider hatten wir mit unseren Problemen zu viel zu tun gehabt, als dass wir uns hätten um sie kümmern können. An uns vorbei war sie nicht gegangen, sie musste sich noch im Wald aufhalten. Wenn ihr dort die Strigen begegnet waren, hatte sie sich sicherlich nicht so wehren können wie wir. Vorausgesetzt, sie musste sich überhaupt wehren und steckte nicht mit den Wesen unter einer Decke.
    Ich teilte Suko meine Gedankengänge mit. Er nickte einige Male, dachte nach, bevor er einen Vorschlag machte. »Wir sollten den Wald trotzdem weiter durchsuchen. Die beiden Rufe sind nicht grundlos erfolgt. Ich rechne mit keiner Falle.«
    »Du traust ihr, ohne sie gesehen zu haben?«
    Mein Freund hob die Schultern, drehte sich um und stampfte den Weg zurück. Er wollte sich nicht mehr quer durchs Gelände schlagen, sondern den normalen Pfad nehmen.
    »Die Strigen ohne ihren Anführer Strigus«, sagte ich zu Suko, als ich ihn erreichte. »Kannst du dir das vorstellen?«
    »Schwer. Dafür haben wir jetzt den Tengu, und der hat genau gewusst, wo er die verdammten Bluteulen finden kann, die irgendetwas mit dieser Bettina Constanza zu tun haben müssen. Vielleicht gibt es hier in der Umgebung ein Strigen-Lager oder einen Strigen-Friedhof? Wer kann das schon wissen?«
    Suko ging sehr forsch zur Sache. Er kam mir vor wie jemand, der genau weiß, was er tut.
    Attackiert wurden wir nicht mehr, als wir uns tiefer in den Wald begaben. Die Lichter der Herberge waren längst nicht mehr zu sehen.
    »Wir sollten sie rufen«, schlug Suko vor, »und auch ein optisches Zeichen geben.« Er hatte die kleine Lampe hervorgeholt und drehte sie, sodass der Strahl einen Kreis bildete.
    »Du gehst ziemlich forsch vor«, wunderte ich mich.
    »Wieso?«
    »Falls jemand auf uns lauert, bilden wir ein ideales Ziel.«
    Mein Freund nickte. »Richtig, das will ich auch so. Ich bin davon überzeugt, dass wir uns anbieten müssen. Nur so kommen wir weiter. Es muss was geschehen. Wir haben die Frau schreien oder rufen gehört, das war eine Warnung.«
    So kannte ich Suko nicht. Vielleicht verließ er sich auch auf Shao, die ebenfalls mitmischte, wenn auch nur im Verborgenen. Uns

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