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0631 - Die fliegenden Städte

Titel: 0631 - Die fliegenden Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kontrollpult im Zentrum vielfarbiger, summender Blöcke zu. Das Pult war beleuchtet - vermutlich arbeiteten die Lampen seit Jahrhunderten, ohne daß sie einmal ausgeschaltet worden wären. Einige Minuten vergingen; der Durchmesser der Halle, die ohne jeden Pfeiler und Stützelemente war, betrug rund eineinhalb Kilometer.
    „Bedenken Sie, daß auch wir in einer Falle sitzen?" erkundigte sich der Petraczer, als sie sich schwer gegen die zahlreichen Schaltelemente lehnten. Er erkannte, daß ein einziger Hochenergieschuß hier das - Inferno entfachen würde.
    „Ja. Jeder, der sich hier befindet, sitzt gewissermaßen in der Falle. Nur ein Wesen, dessen Verstand besser ist als der von uns beiden, würde uns hierher nicht folgen."
    „Sie haben recht. So ist es."
    Sie warteten. In diesen Minuten dachten sie beide über die Stadt nach, über die Bilder und Ereignisse der letzten Stunden und Tage. Sie waren die einzig wirklich lebenden Wesen in einer sterbenden Welt.
    Die fliegenden Häuser würden abstürzen wie viele Konstruktionen, die vor ihnen den gewitterdunklen Himmel über Traecther bevölkert hatten. Auch die fliegenden Städte mit all dem Wissen ihrer ausgestorbenen Bewohner würden sich in den Boden des Planeten bohren. Die Zeit war unbarmherzig: sie würde jedes Zeugnis dieses rätselhaften Volkes auslöschen.
    Eines Tages würde auch die Verfahrenskrüppel verschwunden sein.
    Und das gespeicherte Wissen, die Frucht unzähliger Jahre und die mühsam gewonnenen Erkenntnisse aller nur denkbaren Geisteswissenschaften und naturwissenschaftlichen Disziplinen - auch sie würden vergessen werden. Der Dschungel oder ein Beben, ein ausbrechender Vulkan oder andere geologische Veränderungen würden sie für immer zerstören.
    Und damit auch die letzte Spur dieses Volkes auslöschen.
    Das Murmeln seines Partners schreckte Rhodan aus seinen Überlegungen.
    „Bleiben Sie hier stehen. Ich werde Sie decken. Sie bilden den Köder."
    „Ausgezeichnet!" dankte Rhodan.
    Der Felsensaal lag in einem diffusen Zwielicht.
    Riesige Energieleiter verschwanden in isolierten Schächten und breiteten sich strahlenförmig durch die gesamte Stadt aus. Sie versorgten zweifellos auch die Maschinen, von denen Nuprel jetzt mit beachtlicher Geschwindigkeit durch die Luft getragen und geschoben wurde. Das Summen klang vertrauenerweckend, aber die Krater in der Planetenoberfläche bewiesen, daß dies eine Täuschung war. Knackend und tickend arbeiteten die Schaltelemente, die sinnlose Energieströme leiteten.
    Vollautomatische Einheiten nahmen die Schaltungen vor. Auf den Sitzen und den Armaturen lag eine dünne Schicht feinen Staubes.
    Gayt-Coor zischte aus dem Halbdunkel: „Er kommt!"
    Rhodan nickte und hob die Waffe. Er blieb hinter einem Sessel stehen und blickte in die Richtung des Eingangs. Dort tauchte zuerst der Helm des Fluganzugs auf, dahinter undeutlich die Gesichtszüge eines Yaanztroners.
    Dann richtete sich die Mündung der schweren Waffe auf Rhodan. Perrys neuer Körper holte tief Luft, dann rief er laut: „Schießen Sie nicht! Warten Sie!"
    Als erstes Zeichen senkte er den Lauf der Waffe, ließ aber seinen Energieschirm unausgeschaltet.
    Er hatte in fehlerlosem Nauparo gesprochen, der Verkehrssprache dieser Milchstraße.
    „Warum sollte ich warten?"
    Der Oberkörper wurde sichtbar, dann schwebte der Verfolger langsam in den Raum hinein. Rhodan hatte diese Situation provoziert, aber er wurde sekundenlang unsicher. Die Stimme, die aus den Außenlautsprechern des Anzugs gedröhnt hatte, klang energisch und ähnlich erbarmungslos wie die Gayt-Coors.
    „Weil ein einziger Hochenergieschuß in diesem Raum ein Chaos anrichten kann. Er würde die Stadt zerstören und Ihre Untergebenen töten. Denken Sie daran. Ich will verhandeln."
    Der Verfolger kam näher. Er schwebte auf den Boden zu und blieb etwa hundert Meter vor Rhodan stehen. Ein Schuß, von ihm abgefeuert, würde von Rhodans Schirm abgelenkt werden und in die Schaltelemente fahren. Ein Schuß Rhodans hingegen konnte den. Energieerzeuger treffen, der das Innere der Stadt in eine glutflüssige Hölle verwandeln könnte.
    „Verhandeln?" kam die dunkle, scharfe Stimme des anderen Mannes. Er ging mit vorsichtigen Schritten näher und blickte nach rechts und links.
    „Richtig. Was mir nicht schwerfallen sollte!" erwiderte Rhodan hart.
    Er ging ein mehr als gewagtes psychologisches Spiel ein.
    Er wußte es, und' er hatte es so geplant. Aber er war weit davon entfernt, es gewonnen zu

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