0634 - Aufstand der Mucton-Yul
genügten, um ihm trotz, seiner „bürgerlichen" Identität eine kostenfreie Beförderung zu beliebigen Zielen zu ermöglichen.
Als er sein Ziel genannt hatte, stieg der Robotgleiter senkrecht empor, bis die Stadt unter ihm lag. Anschließend jedoch mußte er lange kreisen, bevor ihm die städtische Leitzentrale einen schmalen Flugkorridor zuwies. Der Grund waren riesige Schwärme anderer Robotgleiter, die ebenfalls Bevorzugte transportierten.
Endlich aber hatte er sein Ziel erreicht - oder vielmehr sein erstes Ziel. Der Robotgleiter landete auf der Dachplattform eines Bürohochhauses. Noc stieg aus und hastete zur nächsten Pfortenkuppel. dicht über ihn rasten andere Gleiter hinweg, starteten oder landeten in ununterbrochener Folge.
Der Yuloc kam nicht dazu, die frische Brise zu genießen, die hier oben wehte.
Nach kurzer Fahrt mit einem Antigravlift stieg Noc aus.
Bald danach stand er vor einer Tür, deren Aufschrift besagte, daß sich hinter ihr die Büros von siebzehn Firmen befanden.
Noc atmete auf, als er darunter auch den Namen der Firma las, die er gesucht hatte. Es handelte sich um die Firma eines Grundstücksmaklers für Siedlungswelten, was an sich absurd erschien, da es so gut wie keine ungenutzten Grundstücke auf den bekannten Siedlungswelten mehr gab. Der Inhaber wurde mit Surtysch angegeben.
Als Noc die betreffende Sprechtaste gedrückt hatte, meldete sich die Stimme eines Automaten und fragte ihn nach seinem Begehr.
„Ich möchte ein Grundstück auf Traktosch-Yul erwerben", sagte Noc.
Der Name Traktosch war dabei völlig unbedeutend. Es kam einzig und allein auf die angehängte Silbe „Yul" an. Sie war das Erkennungszeichen für alle Mitglieder der Mucton-Yul.
Beinahe sofort glitt die Tür auf. Blinkzeichen wiesen dem Besucher den Weg ins Büro von Surtysch. Allerdings kannte er ihn ohnehin, so daß er die Blinkzeichen nicht zu beachten brauchte.
Noc ging durch einen schmalen Korridor, in dessen Wänden sich die Türen zu den übrigen sechzehn Büros befanden. Das Büro der Maklerfirma befand sich am Ende des Ganges. Seine Tür unterschied sich nicht von den anderen, aber als Noc eintrat, wurde der Unterschied zu den üblichen winzigen Büros mit Standardmöblierung deutlich. Sürtyschs Büro war ein Raum von beinahe zwanzig Quadratmetern Grundfläche, einem großen Schalttisch und mehreren - Anschlüssen an öffentliche Rechner sowie einem eigenen Rechengehirn.
Bei Nocs Eintritt erhob sich ein etwas fülliger Yaanztroner mit grüngoldenem Fell und rötlichen Augen hinter einem der Schalttische. Er blickte seinem Besucher erwartungsvoll entgegen.
Noc wartete, bis sich die Tür automatisch wieder hinter ihm geschlossen hatte, dann sagte er: „Yaanzar wartet auf die starke Hand. Ich muß dringend den Großmeister des Bundes sprechen, Surtysch."
Der Makler neigte den Kopf.
„Die starke Hand wird kommen, Herr. Müßte ich Sie kennen?"
„Nein, Sie dürfen mich sogar nicht kennen, Surtysch. Nennen Sie dem Großmeister gegenüber die Kodebezeichnung 'Doppelstern', dann weiß er Bescheid."
„Soll der Großmeister hierher kommen?" erkundigte sich Surtysch diensteifrig.
„Nein, aber er weiß, wo wir uns treffen werden", antwortete Noc.
Surtysch ging zu einem Bildsprechgerät und drückte einige Tasten. Wenig später erhellte sich der Bildschirm. Ein elektronisches Symbol erschien darauf, und eine Automatenstimme sagte: „Büro von Opalesch. Bitte, nennen Sie Ihre Wünsche!"
„Doppelstern wünscht Opalesch zu sprechen", sagte Surtysch.
„Ich bitte um Bestätigung."
„Bitte, warten Sie!" erwiderte die Automatenstimme.
Das elektronische Symbol erlosch, kam wieder, erlosch abermals und kam erneut.
Noc lächelte.
Dieses Blinkzeichen bedeutete, daß - der Großmeister der Mucton-Yul die Kodebezeichnung „Doppelstern" erhalten und verstanden hatte. Surtysch wußte allerdings nichts davon, er war nur ein unbedeutendes Glied in der Kette, eine Tarnfigur, die verhindern, sollte, daß eventuelle Nachforschungen zu den maßgebenden Leuten der Organisation führten.
„Opalesch ist nicht erreichbar", sagte die Automatenstimme nach einiger Zeit. „Bitte, versuchen Sie es in sieben Stunden wieder. Wir danken für Ihren Anruf."
Surtysch wandte sich um und blickte seinen Besucher ratlos an.
„Sie haben es gehört. Der Großmeister ist nicht zu erreichen."
„Ich werde wiederkommen", erklärte Noc: „Soll ich dem Großmeister eine Rohrpostnachricht in seine Privatwohnung schicken?"
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