Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0636 - Das Blut der Schwarzen Priester

0636 - Das Blut der Schwarzen Priester

Titel: 0636 - Das Blut der Schwarzen Priester
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
der mir zunickte und vom Rad stieg. »Da sind Sie also.« Er lächelte. »Ich heiße Pat Russo und arbeite als Betreuer. Ich bin gewissermaßen der Aufpasser bei gewissen Leuten.«
    »Bewährungshelfer?«
    »Nein, das nicht.« Russo strich durch sein halb langes Haar. Es fiel bis in den Nacken, die Ohren ließ es frei. Er schaute sich aus schmalen Augen um. »Scheußliche Geschichte, die passiert ist.«
    »Das können Sie wohl sagen.«
    Russo stieg über den Zaun auf das kleine Grundstück. »Und Sie sind vom Yard?«
    »Ich heiße John Sinclair.«
    »Es hat sich herumgesprochen.« Er deutete auf die Laube. »Myer ist verschwunden.«
    »Leider. Kannten Sie ihn?«
    »Ich war gewissermaßen sein Betreuer.«
    »Was ist er für ein Mensch?«
    Russo nickte sich selbst zu. »Das kann man schwer sagen. Jedenfalls ist er ein Einzelgänger.«
    »Und gewalttätig?«
    Russo wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. »Meine Güte, er war früher Söldner!«
    »Ich hörte von einem Massenmörder.«
    Russo ging einen Schritt zurück, bevor er sich versteifte. »Davon weiß ich nichts. Gut, mir sind da einige Dinge zu Ohren gekommen, aber ihn einen Massenmörder zu nennen, halte ich für übertrieben. Wissen Sie, für mich ist Jack the Ripper ein Massenmörder, aber nicht dieser Söldner. Verstehen Sie das nicht falsch, ich will seinen Killerjob damit nicht glorifizieren oder entschuldigen, ich sehe den Begriff eben nur anders.«
    »Schon möglich, Mr. Russo, aber wo ist er jetzt? Wohin könnte er sich verkrochen haben? Ist er geflüchtet?«
    Der Betreuer hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich habe mich nicht nur um ihn gekümmert. Es gibt leider zu viele Fälle, die in mein Gebiet fallen, und es sind zu wenige Betreuer da. Das Geld fehlt oder wird nicht zur Verfügung gestellt. Wenn ich mit ihm sprach, redete er normal. Myer steckte auch nicht in finanziellen Schwierigkeiten, beileibe nicht. Er hatte genügend Geld gespart, um über die Runden zu kommen. Sein Job ist einträglich gewesen. Außerdem steht es nicht fest, dass er die Tat begangen hat.«
    »Die Indizien weisen darauf hin.«
    Russo war nahe daran, mich auszulachen. »Was heißt schon Indizien? Da haben sich Ihre Kollegen oft genug geirrt und auch Richter, die Menschen aufgrund von Indizien in die Zellen steckten oder zum Tode verurteilten. Nein, solange ich kein Geständnis von ihm habe, ist er für mich unschuldig. Ich habe mich oft genug mit ihm unterhalten. Er wollte die Morde und Taten der letzten Jahre vergessen. Damit will ich nicht sagen, dass er zu einem Friedensengel wurde, ich aber fühlte mich in seiner Nähe keinesfalls bedroht.« Er wies an mir vorbei auf das Haus. »Ich weiß wirklich nicht, was hier vorgefallen ist.«
    »Zumindest hat es einen Toten gegeben, der durch eine Lanze starb. Ich möchte Sie etwas anderes fragen, Mr. Russo. Wenn Sie sich mit Myer unterhalten haben, sprachen Sie dabei das Thema Magie an oder ein anderes aus dem Themenkreis Okkultismus?«
    Er starrte mich ungläubig an. »Wie - wie kommen Sie denn darauf?«
    »Es war nur eine Frage.«
    »Nein - nie!«
    »Sie sind sich sicher?«
    »Natürlich. Sonst hätte ich es Ihnen gesagt. Glauben Sie vielleicht, hier würden übersinnliche Kräfte eine Rolle spielen? Nein, das ist doch Unsinn.«
    »Ich weiß nicht, ob es so unsinnig ist. Ich jedenfalls schließe es zumindest nicht aus.«
    »Nein, Mr. Sinclair, nein. So sehe ich das nicht. Wenn Sie das meinen, sind Sie auf dem falschen Dampfer.«
    »Kennen Sie Atlantis?«
    »Ja. Das ist ein Buchladen in der Portobello Road und…«
    »Ich meine den Kontinent.«
    »Den es angeblich gegeben haben soll?«
    »Richtig.«
    »Gehört habe ich davon. Wenn Sie meinen, dass Myer und ich darüber diskutiert haben, so irren Sie sich gewaltig. Atlantis ist für mich eine Fata Morgana, eine Einbildung, die nur Spinner und Fantasten für möglich halten.« Da sich in meinem Gesicht nichts rührte, begann er nachzudenken. »Jetzt sagen Sie nicht, Sinclair, dass Sie an dieses Märchen glauben. Sagen Sie das nicht!«
    »Und wenn doch?«
    »Kann ich nicht einmal lachen. Sie sind Polizist, sollten mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen stehen und sich nicht mit einem derartigen Unsinn beschäftigen.« Er lachte und schüttelte gleichzeitig den Kopf. »Atlantis, da kann ich nur lachen.« Dann wollte er sich verabschieden. »War nett, Sie kennen gelernt zu haben. Irgendwie sind Sie außergewöhnlich.«
    »Ja, danke.«
    Er wollte wieder auf das Rad
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher